Das LG G4 im Test

Mit dem G2 brachte LG vor gut 2 Jahren ein Smartphone auf den Markt, welches den Hersteller nicht nur auf einen neuen Kurs bringen sollte, sondern auch zurecht einen Namen unter den Highend-Herstellern brachte, denn vor dem G2 bzw. auch dem Optimus G waren die sogenannten Flaggschiffe der Südkoreaner alles andere als beachtenswert. Das G3* konnte meiner Meinung nach nicht durchgängig überzeugen und unterlag seinem Vorgänger sogar in einigen Aspekten.

Mit dem G4 soll das nun anders werden. Man setzt wieder auf technische Neuheiten. Man wagt wieder etwas, so wie man es auch beim G2 tat. Ob dies am Ende aber auch reicht, lest ihr jetzt.

Technische Daten

  • Display: 5,5″ Quad HD (2.560 x 1.440 Pixel) IPS Quantum Display
  • SoC: Qualcomm Snapdragon 808 (Hexa-Core) 2x Cortex A57 + 4x Cortex A53 – GPU: Adreno 418
  • Hauptkamera: 16MP, OIS 2.0, f1.8 Blende, Laserautofokus, Farbspektrumsensor
  • Frontkamera: 8MP
  • Akku: 3000mAh, wechselbar
  • OS: Android 5.1 mit LG UX 4.0
  • Maße 148,9 x 76,1mm, Tiefe von 6,3 – 9,8mm
  • Gewicht: 155g
  • Drahtlos: LTE/4G (800/1800/2600 MHz), 3G, 2G

Design, Haptik, Verarbeitung

Beim Design bleibt man sich treu und setzt weiterhin auf viel Display, wenig Gehäuse und die alt bekannten Tasten auf der Rückseite. Dennoch ähnelt das G4 mehr dem G2 als seinem direkten Vorgänger. Grund dafür ist der Verzicht auf das Design-Element, welches sich unterhalb des Displays beim G3 finden lies. Fand ich persönlich ganz schick, beim G4 würde das ganze dann aber nicht sonderlich gut mit den optionalen Lederrückseiten harmonieren.

Wegen letzterem macht LG dann aber auch einen großen Fortschritt in Sachen Haptik. Zwar konnte man sich über die Verarbeitung bisher nicht wirklich bei LG beschweren, über den Hochglanz Kunststoff, welcher bisher zum Einsatz kam hingegen schon. Beim G4 bleibt der Kunststoff zwar auch dieses Jahr Standard, doch für ein paar Euro mehr gibt es nun auch eine Variante mit einer Rückseite aus Leder. Und diese Investition lohnt sich. Es fasst sich nicht nur sehr gut an, nein, es verleiht dem G4 auch einen eleganten Flair, welcher seit geraumer Zeit ja im Trend liegt. Übrigens ein solcher, welcher mir dieses Jahr sehr zusagt. Teuer darf man nicht mehr nur auf dem Preisschild erkennen sondern auch am Produkt selbst.

Wäre der Rahmen noch aus Aluminium, so wie es inzwischen fast jeder andere Hersteller bei seinen Vorzeigemodellen versucht, dann wäre das G4 wohl kaum an Gediegenheit zu übertreffen. Aber bleibt das auch so? Bisher hält sich das Leder des G4 recht gut, dennoch bestehen kleine Verfärbungen. Die Reinigung sollte ebenso nur mit speziellen Mitteln für Leder durchgeführt werden. Diese gibt es recht günstig auf Amazon und Co. Eventuell werden wir in den kommenden Tagen einen kurzen Beitrag veröffentlichen, der sich etwas mehr mit der Pflege des G4 beschäftigt. Soweit wir informiert sind, legt LG bei der Ledervariante aber auch eine herkömmliche Kunststoff Rückseite (Farbe Gold) bei, damit das Leder etwas geschont werden kann, wenn es mal nicht so wichtig ist extravagant zu sein. Natürlich bleibt das euch überlassen, denn gut genutztes Leder wird nicht nur etwas weicher, sondern hat für manche Leute wohl auch etwas mehr Charme.

Dank des „Curved“ Design liegt das G4 für einen 5,5 Zoller dann aber auch sehr angenehm in der Hand, die „auf dem Tisch-Tipper“ wird dann wohl das Gewackel stören, denn ruhig liegen bleibt das G4 dort nicht.

Display

LG G4 Display

Viel Kritik gab es für LG letztes Jahr, denn das G3 hatte zwar eine für die Zeit fortschrittliche Auflösung, doch in Sachen Sättigung, Farbwiedergabe und Kontrast konnte das G3 dann doch nicht ganz überzeugen.

Beim G4 setzt man deshalb nun auf eine neue Kreation aus eigenem Hause, dem Quantum IPS Display. Dahinter stecken schon ein paar kleine Neuheiten im Vergleich zu herkömmlichen LC Displays, deshalb möchte ich jedem selbst die Entscheidung überlassen, ob es dann nur Marketing Bla Bla ist oder nicht. LG zumindest verspricht Verbesserungen in fast jeder Hinsicht.

Na gut, ich gebe unseren Freunden von LG einfach mal recht, denn diesmal überzeugt die Farbwiedergabe durch und durch, aber auch Kontrast, Schwarzwert und Helligkeit können sich sehen lassen. Die Kalibrierung könnte aber etwas genauer sein, denn das verbaute Display scheint etwas wärmer zu sein als der Standard verlangen würde. Hier gibt es aber auch andere Meinungen im Netz, viele haben nichts zu beanstanden, einige reden sogar von zu kalter Kalibrierung. Das kann dann natürlich auch an unterschiedlichen Produktionschargen liegen. Störend ist das Ganze zumindest nicht und ohne Vergleichsgerät werden es die meisten Nutzer eh nicht merken.

LG G4 Display

Dank einer Auflösung von 2.560 x 1.440 (538PPI) auf 5,5 Zoll müssen wir über Schärfe gar nicht erst reden. Hier gibt es nichts zu beanstanden.

Ein paar Tricks hat das G4 dann aber doch noch, denn so gibt es zum Beispiel einen Outdoor Modus, welcher das Display im G4 mit anderen Kontrast- und Farbeinstellung recht gut gegen grelles Licht ankämpfen lässt. Ausschalten lässt sich das ganze aber nicht.

Zusammenfassend gesagt verbaut LG im G4 einen fast tadellosen Bildschirm, welcher in allen Kategorien punkten kann. Definitiv eines der besten Displays dieses Jahr.

Performance

Man hat es dieses Jahr nicht leicht, weder als Kunde noch die Hersteller. Denn Qulacomm, welche sich in den letzen Jahren fast schon eine Dynastie in der mobilen SoC Branche aufgebaut haben, kamen ins Straucheln. Man hat sich wohl etwas zu lange auf dem Erfolg ausgeruht und etwas spät verstanden, dass man sich nicht ewig auf seine Krait Kerne verlassen kann. Jetzt muss sich fast jeder Hersteller mit Qualcomms Angeboten zufrieden geben, denn Alternativen gibt es nur wenige. Eigentlich blöd, wenn man fast schon abhängig ist von den Leistungen eigener Lieferanten. Wie dem auch sei, Kritik musste man sich dieses Jahr schon genug anhören, deshalb belassen wir es mal und kommen zu den Ergebnissen im Alltag.

Bei LG wählte man nicht den eigentlichen Flaggschiff SoC den Snapdragon 810, sondern den kleinen Bruder namens 808. An sich unterscheiden sich die beiden nur gering, dennoch muss man einige Abstriche machen.

Während beim 810 insgesamt 4 leistungsstarke Cortex A57 sowie 4 energiesparende A53 Kerne zum Einsatz kommen, setzt der 808 „nur“ auf 2 A57 sowie 4 A53 Kerne. Desweiteren gibt es mit der Adreno 418 eine schwächere GPU als im 810er und der schnelle LPDDR4 RAM wird ebenso wenig unterstützt. Also alles falsch gemacht? Nein, ganz und gar nicht. Der Snapdragon 808 ist bei weitem nicht das Gelbe vom Ei, dennoch denke ich, dass es nicht falsch war ihn dem 810er vorzuziehen. Wieso? Nun ja. Drücken wir es mal etwas überspitzt aus. Der Snapdragon 808 ist ein Ackergaul auf einer Rennbahn. Er ist nicht der schnellste, schafft die Strecke aber gleichmäßig und zufriedenstellend. Der Snapdragon 810 hingegen ist ein junges Rennpferd. Ein Rennpferd, welchem man nach 20 Metern in die Beine schießt und dann hofft, dass es sich irgendwie noch über die Zielgerade schleppt.

Um das ganze technisch auszudrücken: Der Snapdragon 808 bleibt bei seiner Leistung recht konstant, während der 810er nach kurzer Zeit runtertakten muss, da die Wärmeentwicklung dann doch etwas zu hoch wird. HTC hat das Ganze beim M9 dann halbwegs gelöst, in dem man die CPU einfach dauerhaft niedriger taktet um eine gleichmäßigere Leistung zu erhalten.

Snapdragon-808

Doch sollte man den Snapdragon 808 nicht mit Lorbeeren preisen. Die Performance ist an sich sehr gut, in seltenen Fällen dann aber auch so zäh wie das Leder, welches die Rückseite schmückt. Das scheint weniger an der CPU zu liegen, sondern mehr an der GPU, welche hier und da wohl kleine Probleme mit der hohen Displayauflösung zu haben scheint. Animationen, Scrollen auf dem Homescreen und vor allem Chrome werden bei höherer Auslastung des Gerätes leider etwas träge. Fairerweise muss man aber auch sagen, das Chrome kein Leichtgewicht ist. Auf dem OnePlus One z.B. läuft hier hingegen aber alles butterweich. Ansonsten bleibt das G4 fast gleichmäßig schnell.

Benchmarks sind eigentlich nicht meine liebste Kategorie und meist finden diese bei mir keine Erwähnung, aber für einen kurzen Ausblick auf die Leistung, in diesem Fall der GPU, reicht es allemal. So schafft die Adreno 418 zusammen mit dem QHD Display im Seascape Benchmark (ein recht einfach aufgebauter 3D Benchmark) nur durchschnittlich 22fps. Die Kombination aus Adreno 330 und FullHD, wie es im letzten Jahr oft bei Flaggschiffen vorkam, kommt hingegen auf gute 42fps. Leider also in dieser Hinsicht ein ordentlicher Rückschlag. Um seine Spiele muss man sich aber keine Sorgen machen, denn da kommt das G4 eigentlich mit allem zurecht, wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass die meisten Smartphone Spiele sowieso maximal FHD darstellen können. Zusätzlich hat LG aber eine Optimierung für Spiele aktiviert (unter Einstellungen -> Akku deaktivierbar) welche die Details zusätzlich noch minimal runterschraubt.

Auch bei der Wärmeentwicklung gibt es kleine Mängel, denn das G4 wird vergleichsweise schnell warm. Nichts wo man Angst haben müsste, aber wenn wir das OnePlus One ein weiteres Mal zum Vergleich heranziehen, dann hat das G4 bei den gleichen Aufgabestellungen meist ein paar Grad mehr auf dem Zähler. Nach ein paar Minuten mit einem halbwegs aufwendigen 3D Spiel sind dann auch knapp 50 Grad nichts unmögliches für den SoC des G4. Bei gutem Sommerwetter sind unterwegs selbst bei leichten Aufgaben 60 bis 65 Grad machbar. In diesem Fall beschränkt die Software dann aber die Displayhelligkeit auf maximal 80% um halbwegs dagegen vorzugehen. Leistungseinbrüche gibt es dann aber kaum, was auf eine recht lockere Throtteling Politik schließen lässt. Die Temperaturen hören sich anfangs etwas hoch an, außerhalb am Gerät merkt man das dann aber nur selten.

Alles in allem ist die Leistung des G4 und auch des Snapdragon 808 in Ordnung. Nicht wirklich besser als die Highend-Geräte vor dem 64bit Aufmarsch, aber auch nicht viel schlechter. Wäre die GPU im Snapdragon 808 die selbe wie im 810er könnte man eventuell sogar ohne kleine Ruckler davonkommen. Vielleicht wäre es aber auch doch besser gewesen man hätte die Kuh namens Krait noch etwas länger gemolken und einen Snapdragon 805 im 20nm Verfahren, einer besseren GPU und eventuell einem noch höheren Takt auf den Markt gebracht bis man den Nachfolger seiner Custom Cores fertig gestellt hätte. 64bit hin oder her.

Akkulaufzeit

Während die Leistung noch halbwegs glimpflich davon kommt, sieht es bei der Akkulaufzeit nicht mehr ganz so gut aus. Das G2 konnte damals mit seiner Akkulaufzeit glänzen, während das G3 leider etwas zurückstecken musste. Und wie sieht es beim G4 aus? Tja, leider nicht so dolle. Maximal waren 5h Displaylaufzeit bei wirklich leichter Nutzung und geringer Displayhelligkeit drin. Bei meinem normalen Nutzungsverhalten endet der Tag meist nur bei 3,5-4h. OnePlus, Z2 und auch das Note Edge schafften unter gleichen Bedingungen deutlich mehr. Der Verbrauch im Standby mit rund einem Prozent pro Stunde ist etwas hoch und wird wohl dem Double Tap 2 Wake anzuhängen sein. Leider lässt sich dies nicht deaktivieren, wobei sich der Verbrauch im Standby natürlich verkraften lässt. Deshalb ist es für mich etwas verwunderlich woran es dann scheitert in Sachen Akkulaufzeit. Ausgehen könnte man von dem Snapdragon 808 bzw. seinen A57 Kernen, denn bei Anwendungen in welchen fast ausschließlich die 4 energiesparenden A53 Kerne zum Einsatz kommen (z.B. Wiedergabe eines Videos auf Youtube) hält das G4 dann auch ohne Probleme mit dem Oneplus One mit.

Der Grund für die etwas enttäuschende Akkulaufzeit erschließt sich mir ohne weitere Tools so also nicht. Eventuell sollte LG auch darüber nachdenken nach drei Generationen endlich mal wieder die Akkukapazität zu erhöhen. Wie dem auch sei, bedenkt bitte, dass ihr euer Smartphone wohl anders nutzt als ich und 4 Stunden aktive Nutzung zumindest für mich mehr als genug sind um über einen normalen Tag zu kommen.

Ist der Akku dann wirklich mal leer, lädt das G4 innerhalb von rund 2h wieder auf die vollen 100%. Ein QuickCharge Netzteil legt der Hersteller leider nicht bei.

Kamera

Kommen wir zum Glanzstück des G4 – Der Kamera. Hier bekommt das G4 allein schon technisch so ziemlich alles mit auf den Weg was unsere modernen Zeiten hergeben. Neben dem 16MP starken Sensor mit einer Blende von f1.8 (Bestwert übrigens unter aktuellen Smartphones) und einem verbesserten optischen Bildstabilisator finden sich zudem auch ein Laserfokus sowie ein Farbspektrum-Sensor auf der Rückseite. Falls euch diese Begriffe nichts sagen, kläre ich euch kurz auf.

Die Blende im G4 mit einem Wert von f1.8 für ein mobiles Gerät sehr lichtstark. Die Blende lässt also mehr Licht auf den Sensor (laut LG rund 60% mehr als das G3) und hat deshalb theoretisch weniger Probleme in schlechten Lichtverhältnissen. Ein weiterer Vorteil ist, dass dadurch der beliebte Effekt von einer geringeren Schärfentiefe offensichtlicher wird.

Weiter geht es mit dem optischem Bildstabilisator, welcher im Vergleich zum G3 nun 2 Grad ausgleichen kann und zudem eine dritte, zusätzliche Achse spendiert bekommen hat. Dadurch sind unabsichtliche Verwackler nur selten.

Der Laserautofokus ist ebenso bereits aus dem G3 bekannt und fokussiert das Bild durch einen kurzen Lichtimpuls den der Sensor im Bruchteil einer Sekunde durch die Reflexion wieder aufnimmt und durch Zeitberechnung die Entfernung des Objektes bestimmt.

Der Farbspektrum Sensor ist hingegen neu und dient der Bestimmung des Weißwertes um die Farbgenauigkeit des Fotos zu optimieren.

Nicht nur Hardware-technisch macht die Kamera also etwas her, sondern auch von der Software. LG spendiert dem G4 nämlich 3 Modi. Der erste bietet keine Optionen und lässt den Nutzer wirklich nicht mehr machen als den Auslöser zu betätigen. Der allgemeine Modus bietet für den normalen Laien im Grunde alles was er braucht. Auflösungsoptionen (im Fall des G4 Seitenverhältnisse), Blitz, Panorama Modus usw. Der dritte und letzte Modus ist für mich persönlich ein Traum. Der manuelle Modus legt euch, wie der Name schon sagt, alle Optionen in die eigene Hand. Der Fokus lässt sich selbst bestimmen, perfekt für nahe, aber von der Grundfläche kleine Objekte wie z.B. ein langer Grashalm auf offenem Feld, welcher der Autofokus nur mit Schwierigkeiten scharf bekommen würde auf solch geringen Abständen.

Ebenso lässt sich der Weißwert bestimmen. Diese Werte liegen zwischen 2400K für einen eher kalten und 7400K für einen warmen Weißwert. Dazu kommt die Konfiguration von ISO (50 bis 2700) und der Verschlusszeit zwischen einer sechs Tausendstel und 30 Sekunden. Zu guter Letzt gibt es dann natürlich noch die Möglichkeit Fotos „roh“, also von der Softwareverarbeitung nicht angetastet, im dng Format aufzunehmen. Also jede Menge an Features für die Profis unter euch, die Ihre Spiegelreflex nicht zur Hand haben.

Bringt die Hard- und Software Power die LG in die Kamera steckt dann aber auch wirklich die erwarteten Ergebnisse? Meiner Meinung nach auf jeden Fall. Seht euch die Beispiele einfach mal selbst an – Ich zumindest war sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Auch hier gibt es demnächst noch einen gesonderten Beitrag, denn dieser ist zumindest für den manuellen Modus gerechtfertigt. Bilder in voller Auflösung, sowie eine Videoaufnahme gibt es hier.

Software

Bei der Software gibt es auch einige Fortschritte. Während die alten Oberflächen von LG an Features immer ordentlich ausgestattet waren, war das Design (wie bei fast jeder Hersteller UI) stehts ein Streitpunkt. Mit der UX 4.0 gibt es auf jeden Fall frischen Wind und das sogar recht gut umgesetzt. In vielen Bereichen findet man zumindest in Sachen Layout das Material Design wieder, diesmal nicht so bunt wie von Google durchdacht, dafür aber in angenehmen Pastelltönen. Bei den Animationen innerhalb vieler Apps bleibt man teilweise aber noch fern vom Android Lollipop Look.

Einziger Knackpunkt ist der Homescreen, der wohl in der Vergangenheit stecken geblieben ist. Hier hätte man sich etwas mehr Mühe geben können ihn ins Jahr 2015 zu tragen. Besonders störend finde ich (wird wohl nicht jedem so gehen) das Icon Pack. Ignorieren wir mal, dass man das durch LG Themes oder einen anderen Launcher ändern könnte, denn nicht jeder normale Kunde weiß so etwas. Was stört genau? Nun ja, die Icons sind eckig und sind gut doppelt so groß wie beispielsweise die App-Icons von Google. Kein Wunder, dass diese standardmäßig von LG in einen Ordner verbannt wurden. Gut, dass ist alles meckern auf hohem Niveau, lässt dann aber irgendwo den Feinschliff vermissen, den manche Android Hersteller gekonnt ignorieren.

Apropos Apps, LG hält sich mit zusätzlichen Apps (manch einer möge es Bloatware nennen, ist es aber genaugenommen nicht) glücklicherweise zurück und so einiges ist sogar deinstallierbar. So kann man die LG World, Voice Mate, QuickMemo und sogar den Taschenrechner getrost entfernen, falls man diese nicht benötigt.

LG-QSlide-Dual-Window

Die positiven Features bleiben glücklicherweise erhalten und so findet man auch im G4 z.B. die Möglichkeit wieder mehrere Apps gleichzeitig auszuführen, entweder schwebend (QSlide) oder als Dual Window.  Neu zum Einsatz kommen die Smart Settings, welche das G4 an manchen Stellen automatisieren können. So ist zum Beispiel möglich, dass das G4 automatisch das Wlan aktiviert, wenn ich nach Hause komme oder Bluetooth aktiviert, wenn ich dieses wieder verlasse und mich ins Auto setze. Das funktioniert dann nicht nur standortbasiert, sondern auch durch Zubehör oder eine Bluetooth Verbindung. So kann ich beim Anschließen der Kopfhörer automatisch eine App meiner Wahl starten, in diesem Fall wahrscheinlich eine Musik App. Wenn ich Bluetooth ausschließlich im Auto nutze kann ich dem G4 dann mitteilen, dass es doch bitte das Navi von alleine starten soll, sobald es mit dem Auto verbunden ist. Für den ein oder anderen sicherlich eine willkommene Neuerung.

Ebenso „smart“ soll der von LG eingebaute Smart Cleaner sein, der im Grunde nichts anderes kann als die unzähligen Bereinigungsapps aus dem Play Store. Damit bekommt man einen kurzen Überblick des Datenverbrauchs der temporären Dateien, des Cache usw. und kann diese dann etwas einfacher löschen. Ich war nie ein Anhänger solcher Apps oder Funktionen, aber wissen muss das natürlich jeder selbst.

Ebenso mit an Bord ist Smart Notice, ein Widget, welches in manchen Aspekten Google Now nachahmt, dann aber hier und da auch etwas mehr kann. So empfiehlt das Widget einem hin und wieder eventuell einen Regenschirm einzupacken, da doch die Regenwahrscheinlichkeit heute sehr hoch ist. Oder der Herbert hat Geburtstag, richte ihm doch mal deine Glückwünsche aus. Interessanter wird es dann bei Apps die einen ungewöhnlich hohen Akkuverbrauch haben. Auch hier rät Smart Notice dann sich das Ganze mal anzusehen, wenn es nicht gerade ein aufwändiges 3D Spiel ist, wo der Verbrauch nachvollziehbar ist.

Der Rest ist dann auch schon guter alter LG Standard und am Ende dann sogar schon ganz in Ordnung. Hier und da fehlt wie gesagt der Feinschliff, dennoch sind große Fortschritte bei LG sichtbar.

Sonstiges

  • Zusammen mit dem G4 erhält man 100GB an Google Drive Speicher für 2 Jahre
  • Die Ledervariante enthält ein zusätzliches Backcover aus Kunststoff in der Farbe Gold
  • Die Klangqualität während eines Telefonats ist tadellos
  • Eines der wenigen Flaggschiffe mit austauschbarem Akku und MircoSD Slot
  • Inforarotsensor für TV, Hifi-Anlage und Co.

Fazit

Das G4 überzeugt zum größten Teil und macht vor allem in den Punkten Display und Kamera große Fortschritte. Auch die Performance geht in den meisten Fällen in Ordnung, etwas mehr hätte man dann im Vergleich zu den Vorjahresgeräten aber schon erwarten können. Scheitern tut es dann bei der eher durchschnittlichen Akkulaufzeit. Wer damit leben kann bekommt ein durchaus gutes Smartphone mit potenter Kamera als Alternative zum Galaxy S6* und HTC One M9*.

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