OUYA im Test – Starkes Mediencenter aber inhaltslose Spielkonsole

Nachdem wir euch vor einigen Tagen ein erstes Fazit zur OUYA bringen konnten, wie die Konsole so auf den ersten Eindruck wirkt, gibt es nun von uns den kompletten Testbericht. Das Wetter wurde schlechter, teilweise hatte ich sehr viel Zeit mir OUYA anzuschauen, weshalb wir euch etwas schneller als sonst ein Fazit zu dieser ersten echten Android-Spielkonsole liefern können. Das liegt aber auch daran, weil die Funktionen natürlich beschränkt sind im Vergleich zu Smartphones oder Tablets, denn Dinge wie eine Kamera, einen Akku, ein Display oder einen Lautsprecher kann man nicht testen. Meine Erwartungen an OUYA sind in den letzten Monaten gestiegen, auch wenn ich schon vor einem Jahr relativ genau wusste, was wir von diesem Gerät wohl erwarten können.

Entscheidend ist bei OUYA auch weniger die Hardware, sondern sind es viel mehr die gebotenen Inhalte. Zunächst will ich klarstellen, dass man OUYA wie jedes andere Android-Gerät bis ins Detail umbauen und an die eigenen Wünsche zwar anpassen kann, doch wir testen selbstverständlich fokussiert das fertige Produkt, so wie es eigentlich zur Nutzung vorgesehen ist.

Die Hardware

Die Haptik der Konsole selbst ist unwichtig, das Design wiederum nicht. Das ist aber durchweg gelungen, die Konsole ist zudem sehr kompakt. Man bekommt ein modernes Stück Hardware hingestellt, das jede Technik-Ecke aufwertet. Ansonsten hat OUYA Platz für ein HDMI-Kabel, ein Ethernet-Kabel, ein USB-Kabel, ein microUSB-Kabel und ist bei mir via WLAN mit dem Internet verbunden. Alle Kabelanschlüsse sind an der Rückseite, der Power-Button ist auf der Oberseite und eine wild blinkende LED gibt es glücklicherweise bei diesem Gerät nicht.

Die Ausgabe von Ton und Bild via HDMI klappt hervorragend bietet eine hohe Qualität, ich kann hier keinerlei Missstände feststellen. Hingegen macht sich der kleine Lüfter ab und zu bemerkbar, welcher in OUYA integriert ist, allerdings in einer akzeptablen Lautstärke.

Der mitgelieferte Controller ist zum größeren Teil aus Kunststoff, besitzt aber zwei Metallplatten auf der oberen Seite, die optisch gut aussehen und sich auch gut anfühlen. Der OUYA-Controller ist ungefähr so groß wie ein aktueller Controller der Xbox 360, liegt also perfekt in der Hand, bringt allerdings etwas mehr Gewicht auf die Waage und fühlt sich so massiver aber stabiler an. Egal ob alle Tasten auf der Fronseite oder die Schultertasten, sie sind restlos komfortabel auch mit kleineren Händen erreichbar. Ein Highlight ist sicher das Mauspad auf der Frontseite – der schwarze Bereich zwischen den beiden Analog-Sticks. Damit kann man auf OUYA auch komfortabel durch das Web surfen oder sich durch nicht so gut angepasste Apps klicken.

Eine intelligente Software sorgt für die automatische Abschaltung des Controllers, wenn dieser längere Zeit nicht genutzt wird. Einmal kurz auf das OUYA-Logo drücken reicht dann für die erneute Synchronisierung mit der Konsole aus, die in wenigen Sekunden abgeschlossen ist. Die Eingabe über den Controller funktioniert erwartungsgemäß gut, völlig ohne Verzögerung. Zur Energieversorgung gibt es zwei AA-Batterien, welche ausgetauscht werden müssen, wenn sie leer sind. Ein Akku wäre sicherlich praktischer gewesen.

Die Software

Während OUYA mit seiner Hardware durchaus überzeugen kann, gibt es bei der Software leider völlig unterschiedliche Seiten. Da wäre einmal die grafische Oberfläche, die mich überzeugen konnte. Der Aufbau ist simpel, logisch, perfekt für eine Spielkonsole mit Controller geschaffen. Für Basler dürfte die originale Oberfläche allerdings zu einfach sein, doch hier gibt es ja bereits auch zahlreiche alternative Launcher. OUYA ist in vier Hauptkategorien aufgeteilt: Einmal haben wir den Bereich Spielen mit unseren installierten Spielen/Apps, einmal den Bereich Entdecken mit dem OUYA App Store, den Bereich Entwickeln für Entwickler/Sideload Apps und Verwalten mit allen Einstellungen für das Gerät. Die Integration von Google fehlt völlig, so gibt es YouTube, Gmail, Google Play und Co. offiziell für OUYA nicht.

Besonders interessant war zu Beginn natürlich der Entdecken-Bereich, wo wir Spiele und Apps für OUYA finden oder besser gesagt finden sollten. Doch OUYA ist bis heute ohne Inhalte, um es mal drastisch zu sagen. Mir fehlen hier alle Spiele aus dem Play Store, das Angebot durch OUYA selbst ist viel zu dünn, auch wenn man sicher mit dem Angebot ein paar Tage beschäftigt werden kann. Andererseits muss man sagen, dass Fans von Indie-Games und 8 Bit-Abenteuern mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. Doch ich will mehr, ich will auch ein paar typische Games wie Real Racing 3 oder Grand Theft Auto, die perfekt für die Steuerung mittels Controller geeignet sind. Es gibt im OUYA Store zu wenig Highlights.

Jeder potenzielle OUYA-Käufer muss an diesem Punkt für sich entscheiden, ob er Lust hat Inhalte per Sideload auf die Konsole zu packen oder sich mit den meines Erachtens dünnen Inhalten des offiziellen Stores zufriedengibt. Kein Problem habe ich mit Spielen wie Zombie Driver, Bombsquad, Ice Rage oder King of the hill – enttäuschend sind dann aber kaum flüssig laufende Spiele wie etwa ein Destruction Derby-Verschnitt. Keine Frage, bei Google Play gibt es zig Tausende miese Spiele, doch dort werden die Inhalte nicht extra für einzelne Geräte händisch sortiert. Anders ist es bei OUYA, die einen Store mit perfekt auf die Konsole zugeschnittene Apps bieten wollen, das aber offenbar nicht schaffen.

Die Strategie alle Spiele und Apps vom Grunde auf kostenlos anzubieten, damit Nutzer diese zunächst testen können, bevor sie sich für einen Kauf entscheiden, ist erfreulich. Nett wäre allerdings, wenn man die Kaufoptionen schon vor dem Download des Spiels zumindest einsehen könnte. Der Store ist insgesamt nett aufgebaut, doch das war es leider auch schon. 411 Spiele gibt es insgesamt zum jetzigen Zeitpunkt.

XBMC und Installation externer Apps

Die Rettung der Ehre für OUYA schafft das Xbox Media Center, welches auch seit einiger Zeit direkt im OUYA Store erhältlich ist. Mit XBMC kann man Medien sämtlicher Arten zugreifen, auch ein kleiner Dateimanager ist integriert. Egal ob die Quelle ein USB-Stick oder ein Netzwerkspeicher ist, mit XBMC kann man darauf zugreifen und Medien wie Fotos, Videos sowie Musik abspielen. Dank XBMC kann man auch beispielsweise von einem Smartphone Medien via DLNA an OUYA senden und abspielen. Das funktioniert alles wirklich sehr gut, macht Spaß und ist schon fast ein Killer-Feature der vermeintlichen Spielkonsole. XBMC ist allerdings nicht final, zumindest bei mir öfter abgestürzt und zumindest beim Zugriff auf einen Netzwerkspeicher leider nicht immer stabil.

Denn eigentlich eignet sich OUYA vor allem als Mediencenter. Wenn man sich via APK noch die Mediatheken von ARD, ZDF und Co. installiert, vielleicht auch noch Nutzer von Watchever ist, kann man mit OUYA sehr viel Spaß haben. Wie gesagt, die Installation externer Apps lässt OUYA aktuell aufwerten, sodass man vielleicht als nicht zu krasser Gamer dennoch sich das Gerät näher anschaut.

Fazit

OUYA war wiedermal ein sehr interessantes Gerät, welches ich persönlich im letzten Jahr doch sehr gefeiert habe. Man muss auch sagen, dass das Kickstarter-Projekt sehr professionell durchgezogen wurde. Ob es nun die Qualität der Hardware ist, die grafische Oberfläche basierend auf Android passend für die Steuerung mittels Controller oder die starke Unterstützung für Entwickler ist, man kann mehr oder weniger mit den großen Herstellern mithalten. Mir aber fehlen die Inhalte. Man hat sich schnell durch alle Spiele durchgeklickt, viele Highlights sind für meinen Geschmack nicht dabei und die Qualität der Inhalte kommt auch nicht an Google Play ran.

OUYA ist ein Produkt mit viel Potenzial, das aber nicht ausgeschöpft wird, doch aufgrund des niedrigen Preises von ca. 100 Euro nach wie vor sehr interessant.

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