Vernee Apollo Lite im Test: Starkes Mittelklasse-Smartphone für unter 250 Euro

Vernee Apollo Lite Header

Vernee Apollo Lite ist ein nach wie vor sehr unbekannter Name, doch das Android-Smartphone zum Preis von deutlich unter 300 Euro konnte sich im Test stets ganz gut behaupten. Jeder wird da skeptisch, ein Smartphone für unter 300 Euro mit einem Datenblatt der Oberklasse? Das geht tatsächlich und sogar sehr gut. Ich konnte mir das Apollo Lite von Vernee anschauen, das den Zusatz Lite völlig zu unrecht trägt. Randnotiz: Bevor mir das Testgerät angeboten wurde, hatte ich von Vernee nie zuvor gehört.

Ein Vorteil gegenüber OnePlus oder anderen Hersteller aus China liegt bereits auf der Hand, die Geräte können in Deutschland bei deutschen Händlern gekauft werden und das macht eventuell auftretende Fälle der Garantie oder Gewährleistung doch deutlich einfacher in der Abwicklung. Unter anderem werden Vernee-Smartphones bei Amazon angeboten*, mit Prime aber über Marketplace-Händler aber Versand durch Amazon.

Hardware, Design

Mit dem Apollo Lite bietet Vernee eines der ersten Android-Smartphones mit dem neuen Helio X20-Prozessor von MediaTek an, der quasi als etwas schwächere und günstigere Konkurrenz zum Snapdragon 820 von Qualcomm gesehen werden kann. Es gibt aber einen ganz deutlichen Unterschied, denn dieser Chip bietet quasi ein Getriebe mit drei Gängen an. Es gibt einen Quad-Core für ganz leichte Aufgaben, einen Quad-Core für fordernde Aufgaben und einen Dual-Core mit 2,5 GHz für die volle Systemauslastung.

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Auf jeden Fall kann ich euch sagen, dass dieser SoC ausreichend gut bestückt ist und mit 4 GB RAM Arbeitsspeicher an seiner Seite wirklich sehr gut läuft. Mehr dazu aber später. Zur weiteren technischen Ausstattung gehören 32 GB Datenspeicher, LTE mit Band 20, ein 5,5″ Sharp-Display mit Full HD und Gorilla Glass 3-Schutz, ein 3180 mAh großer Akku, Pump Express 3.0 über USB Typ C, Dual-SIM (hybrid mit microSD) eine 16 MP Hauptkamera von Samsung und eine 5 MP Frontkamera, GPS, Bluetooth 4.0, Wi-Fi 5 GHz und Android 6 Marshmallow.

Ausstattung satt und das alles in einem Gehäuse aus Metall, das oben und unten mit Kunststoff abschließt. Ein recht einfacher Look, dafür aber eine insgesamt sehr gute Verarbeitung. Lediglich der Bereich des Lautsprechers an der unteren Seite hat anfangs noch bei Berührung mit der Hand geknarzt, doch das hat sich nach nun drei Wochen fast komplett gegeben. Über das Design lässt sich sonst nicht viel sagen, Besonderheiten sind keine am Start, die ich bei dem Preis aber auch nicht erwarte.

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Display

Sind gut ausgestattete aber günstige Smartphones irgendwo schlecht, dann hapert es meist beim Display oder bei der Kamera. Tatsächlich gibt es hier Haken, beim Display allerdings weniger. Mit Full HD löst es bei 5,5″ locker scharf genug auf, bei der Darstellung der Farben macht es meines Erachtens auch einen insgesamt recht guten Eindruck, sicher sind da aber die Displays aus den Geräten von Samsung, HTC und Co insgesamt etwas beeindruckender. Nichtsdestotrotz kann sich die Mattscheibe von Sharp sehen lassen, die Blickwinkelstabilität ist stark und im Sonnenlicht kommt man auch noch halbwegs klar, das Glas spiegelt das einfallende Licht aber stark.

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Dank integrierter MiraVision kann man Blaulicht nach eigenem Wunsch leicht oder etwas stärker filtern, des Weiteren gibt es optional einen dynamischen Kontrast und vorgefertigte Bildmodi Standard und Lebendig, im Nutzermodus lassen sich zudem Sättigung, Kontrast, Bildhelligkeit und Schärfe noch exakter anpassen. Sehr geil! Nicht so geil hingegen ist der Sensor für die automatische Helligkeit, denn der reagiert oftmals sehr, sehr träge. Vor allem im Sommer, wenn man das Smartphone aus der Hosentasche nimmt, kann man aufgrund der prallen Sonne erst mal nichts erkennen, bis der Sensor irgendwann und recht behäbig die Helligkeit mal nachregelt.

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Kamera

Was macht die Kamera? Kommt von Samsung und ist höchstens durchschnittlich. Ich bin mir sicher, mit Software-Updates geht da noch mehr, das vor dem Test im Juli veröffentlichte OTA-Update hatte bereits Verbesserungen mit an Bord. Klar, mit f/2.2 Blende, ohne OIS und 1.0 um großen Pixeln wird schnell klar, dass gerade bei wenig Licht nur arg bescheidene Aufnahmen bei rauskommen können, die HDR-Funktion hilft da auch nicht viel und dauert in der Regel auch einfach viel zu lange. Immerhin ist der Autofokus recht fix und genau. Leider steht auch bei diesem Smartphone die Kamera etwas über die Rückseite hinaus.

Die vorinstallierte Kamera-App ist zwar okay, die integrierte Vorschau der letzten Fotos zeigt aber zum Beispiel immer nur das aktuellste Foto – ziemlich unscharf – an und bei Videos kommt grundsätzlich ein Fehler (Medium kann nicht gefunden werden). Man könnte meines Erachtens mehr aus der Software herausholen, wenn man denn nur möchte. Ein paar Beispielaufnahmen.

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Software

Wenn wir schon beim Thema Software sind, bleiben wir hier doch direkt. Stock-Android in Version 6 Marshmallow ist vorinstalliert, Google Play-Dienste sind rudimentär an Bord, diverse System-Apps wie Kalender, Rechner, etc. auch. Definitiv kann man sagen, dass die Software extrem leicht ist, von Veränderungen an Android kann man nur wenig entdecken. Es gibt ein paar zusätzliche Einstellungen, wie etwa für die Navigation Bar, mehr aber auch nicht. Prinzipiell ist das erst mal gut, zumindest wenn man Stock- Android mag, zudem sollte es die Bereitstellung neuer Software-Updates erleichtern. Interessant ist aber auch noch, dass quasi die gleiche Firmware mit den gleichen Apps auf dem uleFone Future und auf dem Vernee Apollo Lite installiert ist, nur die Updates kommen von den jeweiligen Entwicklern der Marken. Komisch.

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Apropos Update, das Apollo Lite bekommt diese via OTA. Zwei Updates gab es im Juli, Fehler mit Pump Express und andere Bugs konnten beseitigt werden. Seither kann ich nicht klagen, das Apollo Lite läuft echt gut. Sicherlich wird es weitere Updates geben, die das Gerät hier und da noch verbessern, was ich auch beim GPS hoffe, denn das ist hin und wieder auf ein paar Meter ungenau, was natürlich bei Navigation im dichten Straßennetz weniger praktisch ist. Android N wurde bereits in deren Forum angesprochen, man zieht ein Update in Betracht und diskutiert es intern (Stand 23. August 2016).

Die vorinstallierten Apps sind wohl noch aus dem AOSP, also auf einem recht alten Stand. Leider werden sie nicht überschrieben, wenn man deren aktuellere Versionen aus dem Play Store installiert. Installiere ich also den Google Kalender aus dem Play Store, habe ich den Kalender zweimal auf meinem Gerät, gleiches gilt für die Uhr-App und so weiter. Ist kein Drama, dennoch etwas nervig und komisch. Ein etwas größeres Drama ist aber, dass ich über die Home-Taste Google Now bzw. Now on Tap nicht aktivieren kann. Die „länger gedrückt halten“-Funktion gibt es hier einfach nicht. Des Weiteren muss man die „Scan“-App deaktivieren, damit die Suchleiste auf dem Homescreen die Google-App öffnet und eben nicht diese vorinstallierte Suche-App.

Mir ist übrigens nicht einmal untergekommen, dass je eine App im Play Store das Gerät als nicht kompatibel abstempelte. Hat mich etwas gewundert, denn Vernee dürfte wohl kaum auf der Liste der Entwickler stehen, Probleme gibt es dennoch keine.

Performance

Ein etwas kleinerer Abschnitt zur Performance des Smartphones, die einfach immer tadellos ist. Der Helio X20 gepaart mit den 4 GB RAM Arbeitsspeicher lässt keine Wünsche offen, alles reagiert rasend schnell und ich habe keinerlei Probleme wie Hänger oder ähnliches feststellen können. Da arbeiten Software und Hardware gut zusammen, das ist in dieser Preisklasse bei so „unbekannten“ Herstellern nicht immer selbstverständlich. Es ist durchaus beeindruckend, wie ein 300 Euro-Smartphone der 600 Euro-Konkurrenz nicht nachsteht. Qualcomm? Braucht man nicht unbedingt.

Normalerweise spare ich mir Benchmark-Ergebnisse, diesmal aber aufgrund des niedrigen Bekanntheitsgrades ausnahmsweise mal nicht. AnTuTu verspricht 87069 Punkte (17k für 3D, 34k für UX, 27k für CPU und 7k für RAM). Damit ordnet es sich ungefähr bei der Oberklasse des letzten Jahres ein. Die Grafik ist auch ganz okay, Asphalt 8 läuft weitestgehend flüssig, hier fehlt dann aber gefühlt eben doch etwas Power.

Akku

Der 3180 mAh große Akku hätte sicherlich noch größer sein können, reicht aber bei der Ausstattung völlig aus. 24 Stunden komme ich mit einer Ladung immer über die Runden, dabei ist das Display 4 bis 5 Stunden aktiv gewesen. Ich bin absolut zufrieden mit der Akkulaufzeit, die mir das Apollo Lite bietet, nie hatte ich das „ach, schon wieder alle“-Gefühl. Geladen wird übrigens optional über Pump Express, mit dem passenden Netzteil ist der Akku ziemlich schnell mit ausreichend Saft gefüllt. Ein anfänglicher Fehler (beschrieb ich im Hands-on) wurde per Software-Update behoben. In 15 Minuten werden 25 % Akku gefüllt.

Sonstiges

  • Leider ist der Lautsprecher nicht so geil. Er bringt zwar viel Lautstärke mit sich, es fehlt allerdings ziemlich an satten Tönen. Dafür gibt es aber keine Kratztöne. Klar, Sound kommt nur von links oder rechts, je nachdem wie man das Smartphone hält, zudem lässt sich der Lautsprecher zu leicht mit dem Finger oder der Hand abschirmen.
  • Das WLAN-Modul ist nicht das schnellste, maximal 40 Mbit/s gehen beim Speedtest durch, was aber natürlich immer noch locker ausreichend viel ist.
  • Den ersten Sturz hat das Apollo Lite auch überstanden, leider hat natürlich das Metallgehäuse gelitten.

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  • Eher durchschnittlich ist auch die Qualität des Mikrofons, was natürlich bei Videoaufnahmen oder Aufnahmen von Sprachnachrichten in Messenger-Apps nerven kann.

Fazit

Nice, für unter 300 Euro bekommt man ein insgesamt starkes Smartphone, das für diese Preiskategorie im Prinzip kaum Wünsche offen lässt. Klar, die Kamera macht nur halbwegs gute Shots unter guten Bedingungen, dafür hat man fast die Systemleistung der Oberklasse. Beim Gehäuse merkt man die Preiskategorie und trotzdem ist die Verarbeitungsqualität zufriedenstellend. Aus meiner Sicht gibt es eine Kaufempfehlung, auch wenn man zum Beispiel die Update-Verteilung neuer Android-Versionen derzeit nicht abschätzen kann. Das Apollo Lite war jetzt fast durchgängig seit dem Erhalt mein Daily Driver und das dürfte wohl auch aussagekräftig sein.

PS: Unser Testgerät wurde von GearBest* bereitgestellt, wo das Smartphone auch gekauft werden kann.

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