Google-Apps nicht mehr auf allen Android-Geräten zugänglich – was sich jetzt ändert

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Google will seine eigenen Apps nicht mehr jedem Android-Nutzer bereitstellen. Mit dem März endet auch die Freiheit.

Android hatte seit Anfang an den Vorteil, dass man Apps aus unterschiedlichsten Quellen beziehen und installieren kann. Dieser Freiheit schiebt Google jetzt allerdings einen Riegel vor, zumindest bei einigen der eigenen Google-Apps. Bislang hat sich das Unternehmen nur nie öffentlich dazu geäußert, warum dieser Schritt sehr bald vollzogen wird. Es ist stattdessen schon im Vorfeld bekannt geworden, welche Apps zunächst von dieser Entscheidung betroffen sind.

Google blockiert Sideload-Installation seit Pixel 5 unter bestimmten Umständen

Bereits im vergangenen Jahr ging Google erstmals dagegen vor, dass die eigenen Apps ohne Weiteres auf anderen Geräten installiert werden können. Damals ging es um die neuen App-Versionen von Kamera und Rekorder, die Google mit dem Pixel 5 auslieferte. Viele Nutzer wollten die neuen App-Versionen auf anderen Pixel-Smartphones mit Android 11 installieren, was häufig mit einer Fehlermeldung endete. Das war bereits sehr ungewöhnlich.

Nach einer Reihe an Nachforschungen in diversen Quellcodes war klar, dass Google die Quelle einer App zukünftig genauer prüft. Eine neue Integritätsüberprüfung scheint ab Android 11 dabei zu sein, zu der Google die wichtigen Details bislang unter Verschluss hält. Mit derartigen Neuerungen plane Google nach eigenen Angaben „die Rückverfolgbarkeit von Apps in Bezug auf nicht autorisierte Verteilung zu verbessern“.

Dahinter wird zwar keine böse Absicht in Form einer gezielten Blockade vermutet, doch das war nicht die einzige Veränderung der letzten Monate.

Xiaomi, Huawei und Co. betroffen: Keine Verwendung der Google-App, wenn kein Zertifikat hinterlegt ist

Wesentlich deutlicher ist Google bei einer anderen Methode, die nicht die Installation blockiert, sondern die Verwendung der jeweiligen App. Mit dem 31. März haben wir einen entscheidenden Stichtag für zwei Apps erreicht, die dann nicht mehr ohne gültiges Zertifikat funktionieren. Google Messages und Google Duo stellen mit erwähnten Datum den Support für Geräte ein, die nicht durch Google lizenziert sind. Das gilt beispielsweise für aktuelle Huawei-Smartphones.

Aber auch Import-Modelle sind betroffen. Xiaomi hatte kurz nach den erwähnten Entdeckungen damit begonnen, Installationen von Google-Apps auf chinesischen Versionen der eigenen Smartphones nicht mehr zu ermöglichen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit passierte dieser Schritt nicht ohne Absprache mit Google. Xiaomi setzte die erwähnt Sperre zwar um, allerdings nicht so hart, wie man vielleicht vermuten mag. Bislang sind außerdem nicht alle Geräte der Chinesen betroffen.

Fristdatum bislang in zwei Google-Apps entdeckt

Wieder ein wenig anders verhält sich die Blockade, die Google auf eigene Faust umsetzt. Die beiden Google-Apps Messages und Duo haben in ihrem Quellcode verraten, dass sie nach dem 31. März 2021 nicht mehr ohne gültiges Zertifikat nutzbar sein werden. Bei betroffenen Geräten sollte dann ein entsprechender Dialog auftauchen. Bei beiden Apps war der 31. März als Stichtag hinterlegt, danach sei nur noch der Download der Nutzerdaten möglich.

Google Duo enthält seit Beginn des Jahres eine entsprechende Meldung, die sogar noch weitere Details verrät. Wir haben uns die hinterlegten Strings der aktuellsten Duo-App angeschaut und den folgenden Text auch heute noch finden können:

„Da Sie ein nicht unterstütztes Gerät verwenden, wird Duo die Registrierung Ihres Kontos auf diesem Gerät bald aufheben. Laden Sie Ihre Clips und den Anrufverlauf herunter, um zu vermeiden, dass sie verloren gehen.“

In den Strings von Messages finden wir bis heute die folgende Meldung:

„Am 31. März funktionieren Nachrichten nicht mehr auf nicht zertifizierten Geräten, einschließlich diesem.“

Konsequenzen könnte es auch bei Geräten mit Zertifikat geben, die allerdings durch eine Custom-ROM und andere „Bastelarbeiten“ stark verändert worden sind. Aber das bleibt abzuwarten.

Google-Paket wächst zur proprietären Marke

Google duldete über viele Jahre die unkontrollierte Verbreitung der eigenen Apps, die Installation war auf den meisten Geräten mehr oder weniger umständlich möglich. Nun zieht man die Zügel straffer. Gibt es für ein Gerät von Google keine Freigabe, sollen die Google-Apps nicht nutzbar sein. Dieser Grundsatz ist nachvollziehbar. Google strukturierte das eigene App-Ökosystem in den letzten Jahren deutlicher und will es wohl mehr zu einer wertvollen Marke werden lassen.

In meinen Augen möchte Google die folgende Interpretation realisieren: Android ist zwar das offene Betriebssystem, aber die Google-Apps und Dienste bilden die umfangreiche Nutzererfahrung. Google-Produkte sollen also den Mehrwert darstellen, den die Android-Hersteller unbedingt ihren Kunden bieten sollten.

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3 Kommentare zu „Google-Apps nicht mehr auf allen Android-Geräten zugänglich – was sich jetzt ändert“

  1. Ich wäre ja schon froh, wenn man nicht alle Apps von Google aufoptrohiert bekäme. 🤐 Die genannten verwende und brauche ich nicht.

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