HP Chromebook 13 G1 im Test: Hochwertig aber zu teuer?

Nach langer Zeit gibt es bei uns mal wieder ein Chromebook im Test, diesmal das Chromebook 13 G1 von HP mit Metallgehäuse und anderen Besonderheiten. Dieses Gerät gehört ohne Zweifel zu den besseren Chromebooks da draußen, denn es verfügt nicht nur über ein hochwertiges Metallgehäuse, sondern auch über zeitgemäße Anschlüsse, optionaler Power (mehr RAM und Prozessor) sowie über ein sehr hochauflösendes Display.

Zur Verfügung gestellt wurde uns das Testgerät von Cyberport, dort werden übrigens auch alle Varianten des HP Chromebook 13 G1 angeboten.

Gehäuse, Design, Datenblatt

Fangen wir doch direkt mal mit der äußeren Gestaltung des Chromebooks an, denn die kann sich nicht auf Produktbildern sehen lassen. HP packt das Gerät in ein wirklich hübsches und hochwertiges Gehäuse, das gut aussieht und sich auch gut anfasst. Dieses Gerät nimmt man wahrlich gerne in die Hand, mein bisheriges N20P von Lenovo wirkt dagegen wie ein großer Haufen Plastikmüll.

Die Verarbeitungsqualität scheint erste Sahne zu sein, in den wenigen Wochen Testphase konnte ich nichts negatives ausmachen. Wobei das Metall an der unteren Seite recht scharfkantig wirkt, geschnitten habe ich mich daran allerdings nicht. Wichtig bei einem Notebook sind bekanntlich auch die Scharniere des Displays, die recht straff sitzen. Ob die farbliche Gestaltung in Chrome unbedingt sein musste, wird jeder für sich selbst entscheiden können. Für mich etwas „to much“, passt aber natürlich zu einem Chromebook.

Angeboten wird dieses Gerät mit bis zu 8 GB RAM und Core m5-Prozessor, ich hingegen habe mich bewusst für das kleinste Modell mit Pentium-CPU und 4 GB RAM entschieden. Fällig werden dafür trotzdem noch um die 550 Euro! Zur weiteren Ausstattung gehören zwei USB Type C-Anschlüsse, ein großzügiger Akku und ein 13″ Display.

Display, Sound

Hier ist schon ein deutlicher Unterschied zu vielen anderen Geräten vorhanden, HP verbaut nämlich ein Display mit einer Auflösung von bis zu 3200 x 1800 Pixel. Nutzen will man die höchste Auflösung aber nicht, alles ist viel zu klein. Ich benutze meistens 1600 x 900 Pixel, da wirkt alles groß genug und trotzdem noch gestochen scharf. Insgesamt bin ich mir der Darstellung des Displays sehr zufrieden, die Bildqualität empfinde ich als sehr gut. Farben wirken kräftig, Weiß ist weiß und auch die Schwarzwerte driften kaum ins Graue ab.

Letzteres passiert eigentlich nur bei voller Helligkeit. Die scheint mir zwar ganz gut zu sein, unter sommerlichen Bedingungen konnte ich die Helligkeit aber leider nicht testen. Während des Testzeitraums will hier einfach nicht die Sonne scheinen. An grauen Tagen spiegelt sich zwar alles im Display, bei voller Helligkeit ist das aber kein Problem und alles vom Display sehr gut ablesbar.

Mir persönlich sind nur zwei Mängel aufgefallen, zumindest hätte ich bei den Preisen der Geräte ruhig mehr erwartet. Dazu gehört ein mattes Display. Für Business bei Preisen ab 600 Euro fände ich das schon besser. Auch fehlt mir ein Helligkeitssensor, der die Displayhelligkeit wie beim Smartphone automatisch an die Umgebung anpasst. Ebenso verwindet sich der Displaydeckel zu leicht, klappt man das Display beispielsweise an nur einer Ecke mit dem Finger auf und zu. Ob das allerdings auf Dauer schädlich für das Panel ist, kann ich nicht beantworten.

Sound von Bang & Olufsen

Beim Sound gibt es mal wieder den üblichen Marketing-Bullshit. Bang & Olufsen hat hier zwar seinen Namen und das eigene Logo hergegeben, deshalb sollte der Kunde aber längst keinen überraschend kraftvollen Sound erwarten. Die verbauten Lautsprecher klingen nach dünnem Notebook, nicht mehr und nicht weniger. Dafür ist die Position gut, sie sind vor dem Display verbaut und nicht irgendwo an den Seiten oder gar an der Unterseite.

Okay. Der Sound klingt insgesamt zwar gut, nicht wie aus der Blechdose und sehr klar, nur fehlt es auch hier zwangsläufig an satten bzw. tiefen Tönen. Ich bin etwas zweigeteilt, für Filme und Musik würde ich aber vermutlich eher die Nutzung von Kopfhörern empfehlen. Dafür gibt es übrigens weiterhin eine klassische 3,5 mm Klinke und Bluetooth.

Nachtrag: Mikrofone sind zwar auch verbaut, die hatten allerdings keine sonderlich gute Qualität. Eine Sprachnachricht in WhatsApp klingt zum Beispiel ziemlich mies, es kratzt und knirscht sehr laut.

Tastatur und Touchpad

Ebenfalls bei Chromebooks sonst eher selten anzutreffen ist eine beleuchtete Tastatur, das Chromebook 13 G1 von HP hat allerdings eine Beleuchtung aller Tasten. Blick man von oben auf die Tastatur sind alle Tasten mehr oder weniger gleich beleuchtet, für den sonst üblichen Blick von vorn aber nicht unbedingt. Ganz besonders das unter den Tasten hervorscheinende Licht ist ungleichmäßig, bei einigen Tasten sogar gar nicht zu sehen. Das bringt keine Nachteile für die Nutzung der Tastatur mit, ist für mich aber ein aus ästhetischer Sicht versautes Detail.

Die Tipperei macht mir auf diesem Gerät durchaus Spaß, die Tastatur ähnelt bei der Größe meiner am PC genutzten Tastatur* und daher ist nie eine Umstellung nötig. Die Tasten könnten zwar eine Ecke kleiner sein, deshalb verschreibe ich mich aber nicht häufiger als sonst auch. HP verbaut sehr flache Tasten, die eine matte und schon fast raue Oberfläche besitzen. Der Klang ist je nach Untergrund recht angenehm leise und dumpf, die Tasten wackeln so gut wie gar nicht und das Tastenfeld gibt anders als bei vielen Notebooks nicht nach.

Etwas Enttäuschung hingegen kommt bei mir auf, wenn ich das Touchpad benutze. Oder ist das so gewollt? Neben dem klassischen Klick, wofür sich das komplette Touchpad nach unten drücken lässt, gibt es eine ähnliche Funktion auch für den eigentlich reinen Touch. Man drückt quasi das Touchfeld immer einen Millimeter nach unten, ob man will oder nicht. Da sich dieser Vorgang schwer beschreiben lässt, folgend ein Video zur Demonstration:

Ich finde das nicht wirklich gelungen, kann man ich auch nach mehreren Wochen einfach nicht daran gewöhnen. Besser hingegen ist die allgemeine Erkennung des Fingers. Es ist mit Sicherheit nicht das beste Touchpad, allerdings auch weit davon entfernt ein schlechtes zu sein. Es lässt sich damit gut arbeiten.

griffige Unterseite mit großen Gummiflächen

Software, Performance

Chrome OS kommt derzeit noch meist gänzlich ohne Software der Hersteller aus, nur ein paar Apps bzw. Web-Apps von Google sind am Start mit dabei. In meinem Fall natürlich noch diverse Apps und Erweiterungen, welche immer automatisch über mein Account synchronisiert werden und daher automatisch auf neuen Geräten landen. Von HP wird also nichts ausgeliefert, Chrome OS ist nackt. Zum Zeitpunkt des Artikels aber auch noch immer ohne Google Play, die Bereitstellung der Android-Apps für Chrome OS-Geräte dauert noch immer an und schreitet nur langsam voran.

Ansonsten kann man Chrome OS schnell abhandeln, es gibt einen vollwertigen Chrome-Browser, einen Dateimanager mit optionaler Anbindung an Netzlaufwerke und ein paar Systemeinstellungen. Alle anderen Apps sind in der Regel reine Web-Apps, sie funktionieren also komplett im Netz. Deshalb gibt es trotzdem sogar Videoeditor, auch rudimentäre Alternativen zu Photoshop und Co. Vorausgesetzt ist dafür aber natürlich meist eine funktionierende Internetverbindung.

Bzgl. der Performance bin ich meist zufrieden, das Chromebook 13 G1 läuft trotz kleinem Pentium um Welten besser als mein bisheriges N20p von Lenovo. YouTube-Videos werden beispielsweise mit bis zu 2160p flüssig wiedergegeben. Die meisten Webseiten reagieren sehr smooth auf die Bedienung, obwohl ich in der Regel 10 Tabs oder mehr immer geöffnet habe. Noch flüssigere Bedienung dürfte mit den größeren Modellen möglich sein, dank 4K-Videoausgabe könnte das größte Modell mit m5 und 8 GB RAM sicher bei vielen sogar als Ersatz für den Desktop geeignet sein.

Hin und wieder beschleicht einem trotzdem das Gefühl ein Neustart könnte helfen, dem Gerät wieder etwas Beine zu machen. Das ist auch tatsächlich so. Im Normalfall fährt mein Chromebook nie runter, sondern befindet sich immer im Standby. Auf Dauer lahmt das die Chrome OS-Geräte aber irgendwie.

Sonstiges

  • Neben einem klassischen USB-Anschluss gibt es auch den neuen Type C gleich in doppelter Ausführung. Darüber wird das Gerät geladen, selbst einfache Smartphone-Netzteile können verwendet werden. Ebenso ist über den Type C möglich, das Notebook via HDMI-Adapter an Monitor anzuschließen. Oder direkt an Monitore mit Type C-Anschluss.
  • Der verbaute Akku kommt auf eine Laufzeit von ungefähr sieben bis acht Stunden, je nachdem wie aufwendig eure Aufgaben sind. Damit bin ich durchaus zufrieden.
  • Ein Lüfter ist in diesem Gerät nicht verbaut, sodass es quasi keine hörbaren Geräusche während der Nutzung verursacht. Sonderlich warm wird es auch nicht. Zwar ist an der Unterseite mittig eine höhere Temperatur zur spüren, allerdings fühlt sich deise nicht unangenehm an.

Fazit

Ein durchwachsenes Gerät liefert HP mit dem Chromebook 13 G1, da das Touchpad nur mittelmäßig ist, ein Helligkeitssensor fehlt und ein mattes Display auch nett gewesen wäre. Zudem empfinde ich den Preis für das kleinste Modell zu hoch, 500 Euro wäre meine persönliche Schmerzgrenze. Dafür bekommt man allerdings ein sehr gutes, wenn auch spiegelndes Display, eine starke Akkulaufzeit und USB Type C in zweifacher Ausführung.

Drei Modelle werden angeboten, für 599 Euro gibt es das Testgerät*, für 629 Euro das Modell mit m3-Prozessor* und für fast 800 Euro gibt es das Modell mit m5-Prozessor und 8 GB RAM*. Natürlich schwanken die Preise hin und wieder, zu einem späteren Zeitpunkt könnten sie günstiger oder teurer sein.

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