Samsung Galaxy Gear im Test

Mit der Samsung Galaxy Gear hatte ich recht zeitgleich zur Simvalley-Smartwatch ein weiteres Gerät empfangen, welches der neu auflebenden Produktkategorie entspringt. Doch viele Leute waren nach der Präsentation der Galaxy Gear enttäuscht, denn ein zu geringer Funktionsumfang mit einer schlechten Akkulaufzeit sorgten zunächst auch bei mir für Unmut.

Und nun, bestätigen sich die ersten eher mäßigen Eindrücke? Das konnte ich den in letzten 2 – 3 Wochen ausführlich austesten, denn zur Galaxy Gear habe ich auch passend ein Galaxy Note 3 im Haus. Übrigens ist da schon der erste kleinere Störfaktor, zumindest wenn man gegen diese One-Company-Produktstrategien ist, denn nur mit diversen Samsung-Geräten ist die Galaxy Gear kompatibel. So musste ich also auch das riesige Galaxy Note 3 kurzzeitig zu meinem Daily Driver machen, doch dazu in einem anderen Bericht später mehr.

Warum sehen nicht alle Samsung-Geräte so aus?

Wenn mir eins schon immer recht gut gefallen hat, dann war es das Design der Galaxy Gear von Samsung. Die Frontseite rundum das Display ist komplett aus Metall, was richtig gut aussieht, eben wie ein Schmuckstück. Denn, wie ich in einem anderen Bericht schon schrieb, sehe ich Armbanduhren als Schmuck, weshalb auch Smartwatches mit einem ansprechenden Design ausgestattet sein sollten. Bei der Galaxy Gear ist das definitiv gelungen, sie sieht hochwertig aus und fällt immer sofort positiv auf.

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Auch beim Armband setzt sich das Design fort, es ist aus einem sehr steifen Kunststoff, hat einen Metallverschluss und eine Kamera sowie ein Mikrofon integriert. Wirkt alles insgesamt durchdacht, denn auch wenn ich die Kamera für sinnlos erachte, ist sie wenigstens an einer guten Position untergebracht. Das Armband lässt sich verschieden einstellen, es hat sieben Stufen. Der kleine durch die Kamera entstehende Knubbel stört übrigens nicht weiter.

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Zum Design passend wirkt auch die Verarbeitung, welche wirklich sehr gut ist. Das Teil fühlt sich gut an, sieht gut aus und ist weder zu schwer noch zu dick. Allerdings muss man sagen, dass ich persönlich eher große Uhren trage, daher wohl das von vielen oft als zu dick beschriebene Gehäuse als angenehm empfinde. Samsung hat hier diese Gratwanderung besser hinbekommen, denn während ich die Simvalley-Smartwatch am Arm noch eher als etwas störend und unnormal empfand, schmeichelt die Galaxy Gear meinem Arm und fühlt sich direkt wie eine ganz normale Uhr an.

Stell ich mir jetzt nur die Frage, warum denn nicht etwa auch ein Galaxy S4 mit einem ähnlichen Design ausgestattet wurde? Samsung kann optisch und haptisch ansprechende Geräte bauen, das zeigt die Galaxy Gear.

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Smartwatch als erweitertes Smartphone-Display

Natürlich gibt es auch zahlreiche Leute, die eher eine eigenständige Smartwatch bevorzugen, doch das erweiterte Smartphone-Display scheint mir der logischere Weg für so ein Gerät. Samsung geht diesen, die Galaxy Gear muss für Daten mit dem Smartphone verbunden werden. Dieses Konzept scheint mir insgesamt sehr gut umgesetzt, zumindest seit dem letzten Update, denn erst seit zwei Wochen werden Benachrichtigungen vom Smartphone aller Apps (unserer Wahl) auf die Uhr gepusht. Aber das machen beide Geräte sehr gut, neue Benachrichtigungen werden per Bluetooth 4.0 ohne Verzögerung auf die Galaxy Gear ausgeliefert.

In meinem Alltag werden mir also neue Benachrichtigungen mit einem doppelten Vibrieren kurz an der Uhr angezeigt. In dieser Zeit entscheide ich dann, ob diese für mich wichtig oder unwichtig sind. Wenn wichtig, ich also beispielsweise sofort auf eine WhatsApp-Nachricht antworten will, kann ich mir dann von der Uhr aus per Button die entsprechende App direkt auf dem Smartphone aufrufen lassen. Ich ziehe dann das Smartphone aus der Hose und kann direkt in der entsprechenden App (komfortabel) agieren.

Alle Benachrichtigungen kann ich mir auf der Uhr nochmals aufgelistet anschauen und dort dann auch auf Wunsch entfernen.

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Apps

Neben dieser fest integrierten Funktion gibt es dann noch die Möglichkeit diverse Apps zu installieren. Der entscheidende Unterschied ist hier, dass die Galaxy Gear mit ihren Apps die Smartphone-Apps um diverse Funktionen erweitert bzw. mittels dieser Companion-Apps nur ein paar wenige Funktionen über die Galaxy Gear gesteuert werden. Für einen Musikplayer benötige ich auf der Galaxy Gear eigentlich nur die Buttons zur Steuerung des Players, die Playlisten erstelle ich auf dem größeren Smartphone-Display.

Beispiel Pocket (Read it later): Die Companion-App für die Galaxy Gear erlaubt mir zwischen den gespeicherten Beiträgen zu wechseln, um dann den gewünschten Beitrag mir auf dem Smartphone (mit Kopfhörern) vorlesen zu lassen. Lesen kann ich die Beiträge mit der Uhr nicht, warum auch, das Display ist eh viel zu klein dafür.

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Konfiguration und Bedienung

Screenshot_2013-12-29-12-41-01Die Konfiguration der Galaxy Gear erfolgt komplett am Smartphone. In der passenden App installiere ich die Galaxy Gear-Apps, passe mir die Reihenfolge des Menüs an, wähle meine Watchfaces aus, konfiguriere die Benachrichtigungen und so weiter.

Die Bedienung der Uhr ist insgesamt sehr angenehm, denn die komplette Oberfläche ist entsprechend an das kleine Display angepasst. Hier wurde mitgedacht. Diverse Elemente sind via Gestensteuerung gelöst, einen Schritt zurück im Menü komme ich beispielsweise mit einem Wisch vom oberen zum unteren Bildschirmrand.

Etwas nervig kann die Bedienung werden, wenn man besonders viele Anwendungen installiert hat. Es fühlt sich manchmal an, man würde 5 Minuten durchs Menü scrollen, um an die gewünschte App zu gelangen. Das ist dann eben der Nachteil, wenn alles aufgrund des kleinen Displays etwas großzügiger gestaltet ist.

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Display, Akku und der Rest

Die Galaxy Gear verfügt über ein 1,6 Zoll AMOLED-Display, welches qualitativ auf einem recht hohen Niveau zu sein scheint. Auch wenn ich AMOLED nicht mag, ist das Display hierfür genau richtig, da etwa bei der Anzeige der Uhrzeit nur die LEDs der Schrift leuchten, alles rundherum ist schwarz und benötigt aufgrund nicht vorhandener Hintergrundbeleuchtung keinen Strom. Sieht zudem bei dunkler Umgebung auch irgendwie sexyer aus. Die Toucheingaben reagieren sehr gut, der Power-Button hat einen guten Druckpunkt. Auch die Blickwinkel sind sehr gut, ablesbar ist die Uhr aus jedem Winkel.

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Tja, beim Akku kann ich dann den wahren und erwarteten Schwachpunkt entdecken, denn der ist wie bei fast allen anderen Geräten einfach zu Schwach auf der Brust. Je nach Nutzung kommt man einen bis zwei Tage hin, was mir einfach deutlich zu wenig ist. So eine Uhr muss ich auch mal drei Tage liegen lassen können, ohne dass dann gleich der Akku alle ist. Ausreichend ist der Akku nur, wenn man wie ich unter der Woche höchstens mal paar wenige Stunden je Tag unterwegs ist, dann schafft man ein paar Tage mit einer Ladung.

Ein Nachteil dieser Uhr ist auch, dass man sie händisch mit einem Button aktivieren muss. Es gibt allerdings einen relativ guten Ausweg, denn eine Bewegungsgeste (Arm heben, um auf die Uhr zu schauen) ermöglicht die kurzzeitige Aktivierung der Uhr ohne einen Button drücken zu müssen.

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Einmal hatte ich sogar mit der Galaxy Gear telefoniert, weil das Galaxy Note 3 einfach zu groß war, um es sitzend im Auto aus der Hosentasche zu ziehen. Hat ziemlich gut funktioniert, ist aber für mich keine alltägliche Anwendung, eher eine „nice to have“-Funktion.

Zur Systemleistung des 800 MHz-Prozessors und den 512 MB RAM Arbeitsspeicher kann ich kaum Negatives sagen. Ab und zu könnten Animationen etwas fixer und flüssiger sein, doch da sind Nutzer von High-End-Smartphones sowieso etwas verwöhnt.

Fazit

Die Samsung Galaxy Gear konnte mich insgesamt dann doch überzeugen, denn sie sieht gut aus, fasst sich gut an, hat ein durchdachtes Betriebssystem und letztlich den von mir gewünschten Funktionsumfang. Ja, das ist meine Meinung, wer ein vollständiges Smartphone am Arm möchte, der muss zur Simvalley-Smartwatch greifen.

Ansonsten bleiben allerdings auch wieder ein paar negative Punkte hängen, denn die Akkulaufzeit ist absolut inakzeptabel und bietet vielleicht höchstens ein Drittel von der Zeit, die ich mir wünsche. An zusätzlichen Funktionen durch Drittanbieter-Apps scheitert es derzeit auch noch, denn die Auswahl ist ziemlich klein. Auch fehlt mir, dass die Galaxy Gear nicht dauerhaft für die Uhrzeit aktiv ist.

Für Early Adopter mit aktuellem Samsung-Smartphone ist die Galaxy Gear ein nettes Gerät, doch Akku und Preis würden mich persönlich vom Kauf abhalten.

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