ZTE Axon 10 Pro getestet: Noch nicht auf dem Level von Xiaomi und Co.

ZTE hat seine ambitionierte Axon-Serie in diesem Jahr neu aufgelegt, das Axon 10 Pro wollte mit einer starken Ausstattung und einem vergleichsweise niedrigen Preis überzeugen. Gelungen ist das aber nur zum Teil, wie unser Testbericht hoffentlich zeigt. Ich habe das ZTE Axon 10 Pro über die letzten Monate mal mehr und mal weniger verwendet, in den folgenden Zeilen könnt ihr meine Erfahrungen nachlesen.

Gleich mal vorweg: ZTE muss bei der Software noch etwas nachlegen. Zwar liefern die Chinesen ein fast originales Android aus, doch die wenigen Anpassungen fallen durch ein unsauberes Gesamtbild auf. Man möchte die Kamera-App gar nicht öffnen, die zwar simpel und schnell aber auch unfertig wirkt. Irgendwie ist das ganz typisch für chinesische Hersteller, selbst nach so vielen Jahren.

  • 6,47″ FHD+ AMOLED-Display mit Fingerabdrucksensor
  • 48 MP (F/1.7) + 20 MP (Ultra-Weitwinkel) + 8 MP (Zoom) Hauptkamera
    20 MP (F/2.0) Frontkamera
  • 6 GB RAM, 128 GB Speicher, Snapdragon 855
  • 4000 mAh Akku, Quick Charge 4, Wireless Charging
  • Bluetooth 5, WiFi 5, USB-C, Dual-SIM
  • 159,2*73,4*7, 9 mm, 176 g

Viel Performance aber unterdurchschnittliches Display

Positiv ist hingegen das Zusammenspiel mit der leistungsstarken Hardware, denn das Axon rennt im Alltag in eigentlich jeder Situation. Jetzt könnte man bei Google mal nachlegen, das Pixel 3 wirkt im Vergleich schon durchaus langsam und behäbig. Andererseits liegt das ZTE-Smartphone hinter der Konkurrenz, wenn wir uns das verbaute AMOLED-Display anschauen. Es ist ein recht günstiges Panel, das rotstichig ist und grundsätzlich sehr unsauber wirkt.

Bei hoher Helligkeit wirkt das Display fast wie ein LCD, da es einfach an Sättigung und Kraft fehlt. Immerhin: Hell ist es und auch im Hochsommer ganz gut ablesbar. Für mich geht das Display bei einem Preis von ca. 600 Euro trotzdem nicht klar, zumal ein deutlich günstigeres Xiaomi Mi 9T mehr Bildqualität bietet. Was auch auf den Fingerabdrucksensor im Display zutrifft, der meist zuverlässig aber eher langsam funktioniert. Gepaart mit Face-Unlock klappt das Entsperren dafür gut.

Ein derart großes Smartphone bietet reichlich Platz für große Akkus, was auch bei diesem Gerät mehr oder weniger der Fall ist. Von der Laufzeit habe ich mir viel versprochen und im Grunde genommen kann das Axon 10 Pro entsprechend abliefern. Es kommt vielleicht nicht an die besten Geräte heran, hält aber mindestens einen vollen Tag durch, je nach Nutzung muss es manchmal auch erst nach zwei Tagen wieder an die Steckdose oder auf das Ladepad (Qi).

Kamera: Viele Pixel bedeuten nichts

Schwachpunkt ist und bleibt die Kamera, die im Axon 10 Pro nur bedingt brauchbare Ergebnisse liefert. An guten Tagen sehen die Aufnahmen halbwegs akzeptabel aus, doch in den Details werden viele Schwächen sichtbar. Ein starkes Rauschen setzt früh ein, Ränder franzen aus und Details werden verwaschen dargestellt. Zoomt man nicht ins Bild und betrachtet es nur auf dem Smartphone-Display, gehen die Aufnahmen manchmal klar – den Nachtmodus kann man links liegen lassen.

Seht einfach mal selbst, kommentarlos. Bei den Porträts ist das deutlich schlechtere mit der Frontkamera geschossen.

Zoom-Kamera
Nachtmodus
Indoor an einem sonnigen Tag
Ultra-Weitwinkel

Mehr Fotos muss man nicht gesehen haben, oder?

An der Qualität der Kamera orientieren sich auch die Lautsprecher, von denen es zwar zwei Exemplare gibt, doch die Leistung ist für meine Ohren nicht genug. Da kann man auch das Dolby-Bullshit-Bingo noch so oft rausholen, die verbauten Stereo-Lautsprecher klingen mittelmäßig und sind auch noch sehr unterschiedlich laut. Schade. Hochwertiger ist dafür das Gehäuse, das aus Metall und Glas gefertigt wird.

ZTE Axon 10 Pro: Erwartungen werden enttäuscht

Auf den ersten Blick sieht das ZTE Axon 10 Pro der Konkurrenz von Huawei verdammt ähnlich, doch mithalten kann dieses Smartphone nur in sehr wenigen Punkten. Positiv fällt die Systemleistung auf, negativ hingegen die mangelnde Displayqualität und vor allen Dingen die insgesamt schwach abschneidende Triple-Kamera. Letztere hat zwar wieder große Zahlen an Bord, der Hauptsensor bietet 48 MP, doch die Ergebnisse sind oftmals zu wenig.

Unterm Strich hat ZTE ein Problem, nämlich seinen unbekannten Namen, zumindest mit Blick auf den europäischen Markt. Wenn man dann noch so durchschnittlich abliefert, fällt eine Empfehlung extrem schwer, einfach weil die Vorjahres-Hardware der Konkurrenz auf ähnlichem Preisniveau deutlich besser abschneidet. Zum Zeitpunkt des Testberichts kostet ein Huawei P20 Pro mit wesentlich besserer Kamera fast 100 Euro weniger.

Für ZTE kann es am Ende nur eine Devise geben: Mehr investieren in Forschung und Entwicklung, um etwa die Kameraqualität bei den nächsten Geräten deutlich nach vorne zu bringen. Du kannst nicht auf Niveau eines Xiaomi-Smartphones liegen (Mi 9T, Kamera) und dann den doppelten Preis verlangen. Es bleibt zumindest dabei, dass ZTE auf jeden Fall über Potenzial verfügt, dieses aber noch nicht nutzt.

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