YouTube stellt sich gegen Änderung, die eigentlich alle haben wollen

YouTube Logo Hero

YouTube blockiert eine Reform, die sowohl Creator als auch Zuschauer begrüßen würden. Die Plattform lehnt einen Einnahmen-Split zwischen Reaction-Erstellern und Original-Content-Produzenten kategorisch ab, obwohl selbst die größten Reaction-YouTuber eine faire Aufteilung unterstützen.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Jetzt den WhatsApp-Kanal abonnieren!

Der YouTuber Klengan hat das Thema erneut aufgegriffen und bei YouTube direkt nachgehakt. Ein YouTube-Sprecher antwortete ausweichend:

Reaction Content sind ein legitimer Teil der Internetkultur. Bei YouTube bewerten wir sie grundsätzlich nicht als gut oder schlecht. Wenn ein Creator jedoch auf YouTube Geld verdienen möchte, muss er unsere Monetarisierungsrichtlinien befolgen.

Ein YouTube-Sprecher gegenüber Klengan

Diese Aussage entlarvt YouTubes Doppelmoral. Einerseits bezeichnet die Plattform Reactions als „legitim“, andererseits verlangen die Monetarisierungsrichtlinien „originelle und authentische“ Inhalte. Wie passt das zusammen, wenn Reaction-Creator mit fremden Inhalten und ohne großartige Eigenleistung teilweise 40.000 Euro monatlich verdienen?

Amjad Hanif, YouTube-Vizepräsident für Product Management, machte die ablehnende Haltung gegenüber Spiegel-Journalist Markus Böhm deutlich. Er argumentiert, ein Einnahmen-Split sei „komplex“, weil manchmal mehrere Parteien bei Reactions auf Reactions involviert seien. Zudem würden die meisten Original-Creator Reactions ohne Vergütung bevorzugen, da sie dadurch Aufmerksamkeit erhielten.

Diese Begründung wirkt vorgeschoben angesichts der Reaktionen, die Klengan dokumentiert. Große Reaction-YouTuber zeigten sich überraschend kompromissbereit und befürworteten einen 50:50-Split der Werbeerlöse. „Ich würde es hundertprozentig fair finden“, äußerte sich etwa Viktor Roth alias iBlali. Auch andere große Namen wie Maximilian Stemmler (Trymacs) und Sascha Hellinger (unsympathischTV) sprachen von einem „genialen Vorschlag“ und betonten, sie hätten „kein Problem“ damit, Einnahmen zu teilen.

Die Community ist offenbar mehr auf Seiten der Ersteller von originalen Inhalten, wie ein Kommentar unter Klengans Video zeigt:

„Fairness“ wäre ein 70:30 Split. 70 Prozent für den Creator und 30 für den Reactor. Diese Arroganz von den Content-Schmarotzern davon auszugehen die 70 Prozent hätten sie verdient ist halt noch immer Wahnsinn. Ich finde es auch einen Wahnsinn, wie gönnerhaft und dreist sich die Leute da in die Streams setzen und so tun, als wären sie die, die das mitbestimmen sollten und nicht die wären, die ganz unten in der Entscheidungsgewalt sitzen. Der „Moneyglitch“ wäre nämlich mit einem Fingerschnipp abgedreht, wenn da alle richtigen Creator mitmachen würden und jedes einzelne Reaction-Video claimen.

YouTubes Motivation liegt auf der Hand: Reaction-Videos generieren enorme Werbeeinnahmen bei minimalem Aufwand, außerdem scheint die Diskussion hauptsächlich in Deutschland aufzukommen, wobei eine solch tiefgreifende Änderung jedoch global ausgerollt werden müsste.

YouTube verschenkt damit die Chance auf eine Win-Win-Situation, die allen Beteiligten genutzt hätte.

Kommentar verfassen

Bleibt bitte nett zueinander!