Qualcomm übernimmt den britischen Halbleiter-Spezialisten Alphawave für 2,4 Milliarden Dollar und erweitert damit sein Portfolio im KI-Rechenzentrumsmarkt. Der US-Chipriese bietet 183 Pence je Aktie – ein Aufschlag von 96 Prozent auf den Schlusskurs Ende März.
Alphawave entwickelt Halbleitertechnologien für Rechenzentren und bringt Expertise in Hochgeschwindigkeits-Datenverbindungen mit. CEO Cristiano Amon hebt die komplementären Technologien hervor, die sich gut mit Qualcomms energieeffizienten Prozessoren kombinieren lassen.
Die Übernahme zeigt Qualcomms Strategie, sich weniger abhängig vom Smartphone-Geschäft zu machen. Als größter Anbieter von Mobilfunk-Chips beliefert das Unternehmen Apple und Android-Hersteller wie Xiaomi, sieht sich aber unter anderem dem Trend zu eigenen Prozessoren konfrontiert. Gleichzeitig nimmt auch Konkurrent MediaTek spürbar an Fahrt auf, das sah bis vor ein paar Jahren noch ganz anders aus. Sogar Google und Samsung kooperieren inzwischen mit den Taiwanesen.
Im ersten Quartal 2024 konnte MediaTek seinen Marktanteil bei 5G-Smartphone-Chips auf 29,2 Prozent steigern und lag damit erstmals vor Qualcomm, dessen Anteil auf 26,5 Prozent zurückging. Besonders im Volumensegment unter 250 US-Dollar dominiert MediaTek, während Qualcomm weiterhin das Premiumsegment mit seinen Snapdragon-Prozessoren beherrscht.
Der Deal reiht sich außerdem in eine Serie von Übernahmen britischer Technologieunternehmen durch US-Konzerne ein. Niedrige Bewertungen machen dort ansässige Firmen zu attraktiven Zielen für amerikanische Käufer.
Alphawave-Aktien sprangen nach Bekanntgabe um über 22 Prozent, Qualcomm-Papiere legten 4 Prozent zu. Der Abschluss ist für das erste Quartal 2026 geplant. Zuvor hatte auch Arm Interesse gezeigt, die Gespräche aber nicht weiterverfolgt.
via Reuters