Amazon lockert Kindle-Fesseln wieder ein bisschen, aber nur ein ganz bisschen

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Bild: Amazon

Amazon überrascht mit einer Kehrtwende beim digitalen Buchhandel: Ab dem 20. Januar 2026 können Kindle-Käufer ihre E-Books als EPUB oder PDF herunterladen und auf beliebigen Geräten lesen. Die Entscheidung liegt dann aber nicht bei Amazon, sondern bei den Verlagen.

Nur wenn Autoren oder Verlage auf den DRM-Kopierschutz verzichten, werden die Downloads freigeschaltet. Laut Amazon bietet „die Entscheidung, DRM nicht anzuwenden, Leserinnen und Lesern die zusätzliche Flexibilität, ihre gekauften Inhalte auf einer breiteren Palette von Geräten und Anwendungen zu nutzen“. Ihr findet die Option dann auf der Amazon-Seite „Meine Inhalte und Geräte“.

Wer ein Buch einmal DRM-frei heruntergeladen hat, behält die Datei dauerhaft. Selbst wenn der Verlag später seine Meinung ändert, gilt laut Amazon: „Leser:innen, die bereits EPUB- oder PDF-Dateien heruntergeladen haben, behalten jedoch den Zugriff darauf.“

Für Abonnenten von Kindle Unlimited gilt die neue Freiheit allerdings nicht. „Kunden, die Ihre Bücher über Kindle Unlimited oder andere Dienste ausgeliehen haben, können die EPUB-/PDF-Dateien nicht herunterladen, auch wenn die Bücher DRM-frei sind“, stellt Amazon klar. Nur wer ein Buch tatsächlich gekauft hat, profitiert von der Neuerung.

Das große Fragezeichen bleibt: Werden die Verlage mitspielen? Die großen Verlagshäuser haben sich zuletzt nicht gerade als Freunde des offenen Zugangs präsentiert und geraten durch KI-Zusammenfassungen und -Suchmaschinen aktuell zusätzlich unter Druck.

Die Ankündigung kommt nur wenige Monate, nachdem Amazon im Februar mit einer Änderung für Unmut gesorgt hatte. Damals strich der Konzern die Möglichkeit, E-Books per USB-Kabel auf den Computer zu übertragen. Viele Nutzer hatten diese Funktion für lokale Backups genutzt und kritisierten den Schritt als weiteren Einschluss in den Amazon-Kosmos. Die neue DRM-freie Download-Option könnte nun als verspätete Reaktion auf diese Kritik verstanden werden.

via Gizmodo

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