Elektroautos werden in den kommenden Jahren ein neues Level erreichen und inzwischen geben auch die Marktführer wie BYD wieder mehr Vollgas bei der Entwicklung. In den letzten Jahren gehörte BYD nicht gerade zu den Vorbildern, wenn es um Reichweite und Ladegeschwindigkeit ging, das will man jetzt drastisch ändern.
Ein erster großer Schritt ist die neue Plattform namens „Super e“, die jetzt nach und nach in neuen Modellen ausgerollt wird. Damit einhergehend ist eine deutlich leistungsfähigere Ladeinfrastruktur, die sich zumindest in China sehr schnell realisieren lässt. BYD kündigte jedoch an, seine brandneuen Ladestationen bereits 2026 auch in Europa aufstellen zu wollen.
Nach den zahlreichen Ankündigungen in den letzten Monaten tauchen nun immer öfter Demonstrationen aus dem echten Leben auf, wo entsprechende Super-e-Fahrzeuge an den neuartigen Megawatt-Ladestationen geladen werden. Die bereits starken Leistungen von BMW beim iX3 (bis 400 kW), Hyundai oder Mercedes beim CLA EQ (bis 350 kW) werden dabei vollständig in den Schatten gestellt.
Elektroauto mit großer Batterie ist in nur 5 Minuten aufgeladen
Ein Demovideo, das zuletzt via X durchaus viral gegangen ist, zeigt eine dieser Ladestationen mit einem angeschlossenen Fahrzeug, das einfach mal mit bis zu 746 kW geladen wurde. Das ist dreimal mehr als mein Hyundai IONIQ 5 lädt, der in Europa schon als schnell gilt. In nur vier Minuten und 40 Sekunden wurde das Fahrzeug auf gut 70 Prozent geladen.
Chinesen verwundert: „Bei uns ist das normal, warum sind alle so schockiert?“
BYD war mit seiner Megawatt-Technologie nicht gerade der erste chinesische Hersteller auf diesem Level, wird es aber als erster Konzern weltweit anbieten wollen. 2026 sollen diese Ladestationen in Europa an den Start gehen, auch hier in Deutschland sind einige an den wichtigsten Knotenpunkten geplant. Daher müsste BYD auch entsprechende Elektromodelle nach Europa bringen, die die neue Batterie an Bord haben.
Zu sehen bekommen Kunden vor allem die schmale Ladestation und nicht den großen Schaltschrank:

Die neu entwickelte „Flash Charging Battery“ erzielt eine Laderate von 10C und verarbeitet Stromstärken von bis zu 1.000 Ampere. Durch optimierte Ionenkanäle wurde der interne Widerstand der Batterie um 50 Prozent gesenkt, wodurch extreme Ladegeschwindigkeiten ohne übermäßige Hitzeentwicklung möglich sind.
Flash-Charging macht sich weltweit breit: Neuartige Batterie und Ladestationen kommen 2026 nach Europa und Deutschland
Eines der ersten Modelle für Europa ist der Denza Z9 GT, ein sportliches Premium-Modell. In den späteren Jahren wird die Technologie dann sicherlich auch in günstigeren Modellen landen. Premiere feierte man in China etwa in einem größeren SUV und in einer Limousine (siehe Titelbild), die dafür einfach ein technisches Facelift erhalten hatten.

Erwartungen und Realität
Ich sehe jedoch einen großen Nachteil und das ist natürlich die proprietäre Geschichte bei dieser Technologie. Benzin ist Benzin, das war Jahrzehnte lang klar. Beim Schnellladen ist das jedoch etwas anders, hier hängt halt viel vom Fahrzeug ab – was kann es maximal leisten und wie ist der aktuelle Zustand. Da nutzt mir natürlich nichts eine 1.000 kW Ladestation anzufahren, wenn man Fahrzeug nur 250 kW kann und das könnte langfristig viele Kunden verwirren.
Und natürlich auch umgekehrt. Es gibt inzwischen immer mehr Elektroautos, die in Deutschland gar nicht ihre maximale Ladeleistung entfalten können, weil die Power der Ladestation nicht ausreicht. Schon der neue BMW dürfte selten seinen Peak von 400 kW erreichen können, Fahrzeuge von Xpeng mit über 500 kW haben ein vergleichbares Problem.
Derzeit sind die technologischen Sprünge auch echt enorm – der Ausbau kommt nicht hinterher. Vor einem Jahr war mein IONIQ 5 noch mit 250 kW bzw. 18 Minuten für 10-80-Prozent-Ladung nahezu einmalig am europäischen Markt, aber langsam holen sogar deutsche Hersteller bei diesem Thema auf, mal abgesehen von Xpeng und Co., die da noch stärker sind.
