Facebook: Schnelle Klicks, Fakes, Abo-Fallen – Wieso? Weshalb? Warum?

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„Die ganze Welt“ tummelt sich inzwischen auf Facebook und ein großer Teil der Nutzer ist leider extrem leicht zu begeistern oder besser gesagt zu einem Klick zu überreden. Eine derartige Begeisterungsfähigkeit sorgt dafür, dass Webseiten wie heftig.co einen extremen Erfolg feiern. Selbst einst recht seriöse Mainstream-Medien, wie beispielsweise Focus Online, sind auf diesen Zug aufgesprungen. Es geht um hammerharte Schlagzeilen, die das jeweilige Thema schon fast wie Weltwunder (oder alternativ Weltkrieg) anteasern. Inzwischen wird auch gern und viel gefälscht.

Der leicht zu begeisternde Nutzer (bitte fühlt sich jetzt keiner angegriffen) klickt und landet heutzutage nicht selten auf Webseiten von Betrügern. Immer öfter ist in der jüngeren Vergangenheit der Betrug nur schwer zu erkennen, denn die geschalteten Werbeanzeigen und Beiträge werden inzwischen so gestaltet, dass sie wie BILD, Postillion und Co anmuten, den Nutzer aber auf Spam-Webseiten führen. Auf den ersten Blick kaum bis gar nicht zu erkennen. Der Beitrag scheint von BILD.DE zu sein, ist er aber nicht.

Wie ist das überhaupt möglich? Ich kann beispielsweise auf Facebook eine Werbeanzeige für die SmartDroid-Fanseite erstellen, über die Anzeige-URL aber euch einfach das besagte Beispiel vortäuschen. Der Leser meint, es handelt sich um einen Link zu BILD.DE. Noch ein passendes Bild, eine „das muss ich sehen“-Headline, fertig. Ein „Bitte schnell teilen“ darf als Aufforderung für das beeinflussbare Unterbewusstsein der Nutzer auch nicht fehlen.

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5 Euro reingebuttert und der Beitrag landet bei tausenden Leuten im Stream. Schließen nur ein paar Nutzer gewollt oder ungewollt ein kostenpflichtiges P*rno-Abo (oder alternativ Jamba-Abo) darüber ab, hat sich der geringe Aufwand für den Betrüger (mit kleinem P*mmel) sehr gelohnt.

Drittanbieter-Sperre

Ziel sind vor allem die mobilen Nutzer, am besten mit Vertrag oder ausreichend Kohle auf der Prepaid-Karte. Hier ist ein kostenpflichtiges Abo schneller abgeschlossen als man überhaupt „verdammte Sch*iße“ sagen kann. Am Desktop landet man bei einem aktuellen Beispiel wohl tatsächlich oft auf der echten aber eigentlich nur vorgetäuschten Zielseite, mobil allerdings kommt man auf einer P*rno-Webseite raus.

Falsch geklickt und ohne Sperre, kann man hier schnell ungewollt in einem Abo landen. Was dagegen hilft? Prinzipiell eine Drittanbieter-Sperre beim eigenen Provider anfordern, was sich via Hotline schnell erledigen lassen dürfte. Mehr Infos als Beispiel bei Congstar, ähnlich ist es auch bei anderen Providern.

Fakes erkennen

Besonders beliebt sind dramatische und möglichst aktuelle News. Nicht selten werden sogar Stories über den Tod von berühmten Personen erfunden, nur für den Klick bzw. für das Spam-Abo. Mögliche Fakes, die echte Stories aufgreifen, sollte man sich vor dem Klick lieber ganz genau anschauen. Zum Beispiel ob die Beiträge als „gesponsert“ markiert sind, denn normale seriöse News werden eher selten als Werbeanzeige geschaltet. Interessant ist dann noch die Quelle, also der Grund warum der Beitrag in eurer Timeline landet.

Und gern mal bei den Jungs und Mädels von Mimikama vorbeischauen. Erschreckend, was für Facebook-Klicks heutzutage alles erfunden wird. Dort beschäftigt man sich den ganzen Tag mit viel geteilten Beiträgen auf Facebook und deckt Fakes sowie Betrügereien auf.

Warum wir uns verleiten lassen

Ich bin ganz weit weg von einem Studium in Psychologie, kann aber meines Erachtens dennoch ganz gut einschätzen, warum wir eigentlich so schnell und leicht klicken. Prinzipiell sind die Betrügereien eben immer besser geworden, sie sind nicht nur täuschend echt, sondern bauen wunderbar auf dem heutigen sozialen Leben auf. Wir sind durch Facebook, Instagram, Twitter und Smartphones heutzutage immer voll automatisiert dazu getrieben, alles wissen zu müssen und vor allem auch alles (mit)teilen zu müssen.

Noch bevor wir darüber nachdenken, ob die jeweilige Story überhaupt echt sein könnte, wollen wir mehr darüber wissen und sie schon unseren Freunden zeigen. Wir denken inzwischen zu wenig selbstständig, handeln dafür aber schneller. Was wir denken sollen, schreibt uns bei solchen Betrügereien der Ersteller der Beiträge vor. Wörter, Sätze und Grafiken werden so gestaltet, dass irgendein Teil unseres Hirns die Story dahinter automatisch spannend findet. Schon oft hat die Geschichte gezeigt, wie einfach wir zu beeinflussen sind, heute nur eben auf eine andere Art als früher.

Was ich dagegen tue

Zugegebenermaßen gehöre ich zu den Menschen, die ständig alles mitteilen müssen. Lustig, im echten Leben bin ich ein eher ruhiger Typ, online haue ich alles raus. Egal welcher Ausflug, wo ich essen bin, was ich gekauft habe – alles landet auf Instagram und Co. Jetzt habe ich mir vor wenigen Tagen fest vorgenommen, eben genau das nicht mehr zu tun. Einfach den jeweiligen Moment genießen, statt auf Likes zu hoffen. Im Umkehrschluss probiere ich zusätzlich, nicht immer alles wissen zu müssen und alles gesehen zu haben. Was ich verpasse, hab ich halt verpasst. Na und?

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