Google transformiert seinen Kartendienst grundlegend und integriert Google Gemini direkt in die Maps-App. Damit entwickelt sich die Karten-App nur noch mehr zu einer echten Super-App, die immer mehr Möglichkeiten direkt selbst bietet. Das angekündigte Update gilt als einer der bedeutendsten Sprünge der letzten Jahre, da es weit über die Funktionen herkömmlicher Navigationssysteme hinausgeht.
Dialog-Navigation und neue Hilfe für unterwegs
Mit dem Einzug von Gemini lässt sich Google Maps künftig intuitiv per Sprache steuern. Während der Fahrt können Nutzer gezielte Anfragen stellen, etwa nach Parkplätzen suchen oder Restaurants entlang der Strecke finden. Der Clou: In einer einzigen Anfrage lassen sich gleich mehrere Details hinzufügen, ob das Restaurant etwa zu einer bestimmten Zeit geöffnet hat, vegane Optionen anbietet und eine rollstuhlgerechten Zugang.
Auch die Organisation des Alltags wird integriert: Per Sprachbefehl lassen sich Termine im Kalender hinterlegen, Notizen erstellen, in den eigenen E-Mails recherchieren. Zusätzlich vereinfacht Google das Melden von Verkehrshindernissen wie Unfällen oder wetterbedingten Störungen wie Überschwemmungen, was nun ebenfalls mündlich möglich ist.
Der Rollout dieser Funktionen beginnt laut Google in den letzten Wochen des Jahres für Android und iOS in den Regionen, in denen Gemini bereits zur Verfügung steht. Diese Neuerungen werden auch in Android Auto landen, dort kommt Gemini gerade zunehmend bei deutschen Nutzern an und sie zeigen sich begeistert von den neuen Möglichkeiten.
Orientierung an Gebäuden statt an Metern
Eine wesentliche Neuerung betrifft die visuelle Wegführung. Anstatt sich lediglich auf Distanzangaben wie „in 200 Metern abbiegen“ zu verlassen, nutzt Maps künftig markante Orientierungspunkte. Das System weist dann beispielsweise an, hinter einem spezifischen Restaurant oder einem bekannten Geschäft abzubiegen. Diese Funktion greift auf aktuelle Street-View-Daten sowie Informationen zu rund 250 Millionen Orten zurück. Diese Form der Navigation startet zunächst in den USA, wird erst später bei uns verfügbar sein.
Parallel dazu wird Google Maps proaktiver. Die Software kann nun vor Staus oder Sperrungen warnen, selbst wenn keine aktive Routenführung gestartet wurde. Diese intelligenten Benachrichtigungen werden vorerst für Android-Nutzer in den USA freigeschaltet. Hierfür gibt es bereits im Vorfeld einige Kritik, denn Nutzer befürchten, dass die App nun ungewollt häufiger klingelt.
Intelligente Kamera-Suche und Spurführung
Durch die Funktion „Lens built with Gemini“ wird die Kamera des Smartphones zum Informationswerkzeug, jetzt auch direkt in Google Maps erreichbar. Richtet man die Handykamera auf ein Gebäude oder ein Lokal, liefert die KI Details zur Atmosphäre oder empfohlene Speisen direkt im Bild. Nach dem Start in den USA soll dieses Feature schrittweise weltweit ausgerollt werden.
Zudem erhält das System in Fahrzeugen mit Android Automotive eine optimierte Spurführung, bei der die künstliche Intelligenz den Fahrer noch präziser unterstützt.
Mit Hilfe von Gemini kann Google das massive Angebot an Daten dem Nutzer noch besser aufbereiten und der Nutzer muss weniger selbst suchen, sondern lässt von Gemini einfach die passenden POIs raussuchen oder offene Fragen zielgerichtet beantworten. Das ist kein Vergleich zum eher stumpfen Google Assistant, der in seinen Möglichkeiten eher begrenzt war.
Neuer Energiesparmodus zuerst für Google Maps
Eine weitere starke Neuerung, die zunächst nur für Google Maps angeboten wird, ist ein neuartiger Energiesparmodus. Dabei wird die Darstellung auf eine monochrome Ansicht gewechselt und die grafischen Elemente werden auf ein Minimum reduziert. In Google Maps reicht es aus, während der Navigation die Einschalttaste des Smartphones zu drücken, um diesen Modus zu aktivieren.

Neuer Transit-Modus für Android kommt
Nicht direkt mit Google Maps hängt der neue Transit-Modus für Android zusammen. Dabei kann sich das Android-Smartphone automatisch anpassen, wenn der Nutzer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Erkennt das Android-Gerät die Fahrt im Bus oder Zug, werden automatisch Einstellungen aktiviert, die der Nutzer vorher festlegte, zum Beispiel der Wechsel in „Nicht stören“. Noch ist unklar, wann dieses Feature an den Start geht.
