LG Optimus 4X HD im Test: außen pfui, innen hui

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LG Optimus 4X HD TestSeit nun ca. einem Monat habe ich schon wieder das LG Optimus 4X HD im Test, ein aktuelles Flaggschiff-Smartphone aus Korea. Dummerweise ging das Gerät in den letzten Monaten neben dem HTC One X und Samsung Galaxy S3 total unter, wenn auch in meinen Augen unberechtigterweise, denn es bietet für 100 Euro weniger ein insgesamt gutes Paket, wenn auch man eventuell den ein oder anderen Abstrich machen muss. Erst wenn man auch dieses Gerät in der Hand hatte, merkt man die verschiedenen Strategien der Hersteller. Denn während Samsung mit nützlichen Software-Features überzeugen wollte, setzte HTC auf ein sehr hochwertiges Design und LG wollte offenbar um jeden Preis günstiger als die Konkurrenz sein. Das ist mein Eindruck, welche ich euch mit den folgenden Zeilen etwas erläutern werde, doch zuvor geht noch ein großes Dankeschön an getgoods.de für die Bereitstellung des Testgerätes, bei denen ihr auch alle aktuellen Smartphones findet.

Optik, Haptik und Display

Das Design des Optimus 4X HD ist alles andere als gelungen, das ist meine und die Meinung vieler meiner Freunde, welche das Gerät betrachtet hatten. Es wirkt durchgehend eher billig, der verchromte Rahmen rundum das Gerät lässt diesen Eindruck nur noch stärker aufkommen, zumindest spricht das nicht den europäischen Nutzer an (meine Meinung…). Auch die Haptik leidet darunter, da wenig abgerundete Ecken bei derart großen Geräten in meinen Augen eher von Nachteil sind, hier wären wir wieder bei den nicht vorhandenen eckigen Händen. Die Verarbeitung aber ist gut, nichts gibt nach, knackt oder knarzt, das Display wiederum fasst sich ungewohnt künstlich (nicht wie Glas) an. Die Rückseite schaut durch das Muster nicht gerade hübsch aus, bietet aber mehr Halt als eine glatte Hochglanzoberfläche.

Wie beim Galaxy S3 liegt das Display etwas tiefer im Gehäuse, was im Vergleich zum One X einfach nicht mehr schön aussieht, zudem gefällt mir der schwarze Rand zwischen Display und dem weißen Gehäuserahmen überhaupt nicht. Die Qualität des Displays wiederum ist verdammt gut, wie von LG gewohnt, die IPS-Displays sind einfach gestochen scharf und bieten eine gute Darstellung der Farben. Die Helligkeit kann sich ebenso sehen lassen, auch direkte Sonneneinstrahlung lässt sich mit dem Optimus 4X HD meistern. Das beste Display der vier Flaggschiff-Geräte von Sony, Samsung, HTC und LG ist sicherlich auch eine Geschmacksfrage, da ich persönlich nach wie vor das des One X bevorzuge.

Unter dem Display befinden sich die drei Buttons für Home, Zurück und Menü, bei welchen man die Beleuchtung deaktivieren kann. Wer sich die Reihenfolge also merken kann macht die Beleuchtung der Buttons aus und hat eine schöne cleane Frontseite, was mir noch etwas besser als beim Galaxy S3 ( mit Home-Button) gefällt.

Software, Performance, Akku, Kamera

Der Test des Optimus 4X HD wird insgesamt etwas kürzer ausfallen, denn viel gibt es zum Gerät eigentlich gar nicht zu sagen. Interessant sind bei solch einem Flaggschiff natürlich noch die Software-Features, die Performance und natürlich auch die Akkulaufzeit. Bei der Software hat sich LG ein paar Dinge gedacht und nett erweitert, zudem farblich nicht mehr ganz so aufdringlich gestaltet. Kleine Dinge wie die Möglichkeit Ordnern auf den Homescreen andere Farben zuzuteilen oder Apps andere Icons zu verpassen sind ganz nett, zudem kann man in der Benachrichtigungsleiste die Schnellzugriffe auf WLAN, GPS und Co. nach eigenen Wünschen anordnen. Auch der Lockscreen ist praktisch, da man diesen an jeder Stelle entsperren kann, zudem lässt sich dieser mit verschiedenen Uhren und Icons belegen. LG bietet euch auch die Möglichkeit an, die Einstellungen und die Anordnungen des Homescreens zu sichern und wiederherzustellen, bislang wohl einmalig unter den Herstellern, bei Launchern aus dem Play Store inzwischen Standard.

Übrigens hat auch LG an eine Prozentanzeige des Akkus gedacht, zudem einen frei konfigurierbaren Energiesparmodus hinterlegt. Besonders toll finde ich von LG zudem, dass man die eigentliche Farbgestaltung recht wenig geändert hat und somit ein wenig der eigentliche Look von Android 4.0 (Ice Cream Sandwich) erhalten bleibt, welcher etwa beim HTC One X durch Sense völlig wegfällt. Auch cool ist das sogenannte QuickMemo, welches euch das Erstellen eines Screenshots erlaubt auf welchem dann direkt Notizen gekritzelt werden können und sich dieser dann auch direkt teilen lässt. Problem an der Sache ist, dass man hier beide Lautstärke-Buttons gleichzeitig drücken muss, was als Rechtshänder mit einer Hand gar nicht möglich ist und mit dem Daumen wie im Video auch nicht wirklich leichter von der Hand geht.

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Insgesamt kann man LG im Bereich der Software nur loben, denn diese läuft wahnsinnig flüssig, hat kleine nette Funktionen mit an Bord und ist nicht mehr so bunt wie früher. Generell vermisst man aber auch hier wirklich innovative Funktionen, wie sie Samsung im Galaxy S3 an Bord hat. Allerdings liegt eben die Performance locker auf dem gleichen Niveau, es gibt keinerlei Hakler oder Wartezeiten, was man von einem aktuellen Quad-Core-Smartphone wiederum auch erwarten kann. In diesem Bereich hab ich in den letzten Wochen immer wieder gern zum Optimus 4X HD gegriffen, da es einfach noch runder als das One X läuft, obwohl hier HTC mit dem letzten Update schon große Sprünge machen konnte.

Die Akkulaufzeit des LG-Flaggschiffs wiederum ist nicht ganz so gut, hier liegt das Galaxy S3 an der Spitze, darauf folgt das One X und erst dann kommt das Optimus 4X HD. Ohne genaue Messungen vorgenommen zu haben, scheint mir der Verbrauch im Standby etwas höher zu sein, und vor allem wenn man das Gerät nutzt, ist der Verbrauch etwas höher als bei der Konkurrenz. Aber auch hier kommt man mit etwas Disziplin über den Tag, wobei das natürlich vom Nutzungsverhalten abhängig ist. Letztlich war die Performance des Akkus für mein Nutzungsverhalten ausreichend.

Die Kamera von Smartphones kann ich als Laie immer nur bedingt testen, doch beim Optimus 4X  wird jeder enttäuscht sein. Auffällig ist leider die etwas langsame Kamera-Software, welche zudem sehr unaufgeräumt wirkt und nur wenige Effekte bietet. Die Serienaufnahme macht lediglich 6 Fotos in ca. einer Sekunde und die auch nur in VGA-Auflösung, hier hat LG leider mächtig geschlampt. Alle Fotos wirken sehr blass, oftmals fokussiert die Kamera falsch und das auch noch extrem langsam, was letztlich zu wahrlich hässlichen Fotos führt. Die Ausleuchtung des Blitzes ist auch ziemlich mies, hier hat man auf ganzer Linie versagt, die Ergebnisse könnt ihr euch hier herunterladen.

Fazit

Schon im Vorfeld des Tests wusste ich, dass mich das Optimus 4X HD nicht komplett enttäuschen wird, total vom Hocker hat es mich aber auch nicht gerissen. Man muss gewisse Abstriche gegenüber der beiden Großen machen, allerdings halten die sich in Grenzen und sind durchaus verkraftbar. Das Design ging völlig in die Hose, die Haptik ist auch nur mittelmäßig, umso besser ist aber die Performance und bisher auch die Pflege des Gerätes von LG, denn innerhalb der vier Wochen Test hatte ich nun bereits zwei Updates erhalten. Wer Wert auf eine gute Kamera legt, der sollte zu einem anderen Gerät greifen, dafür bietet das Optimus 4X HD einen NFC-Chip, microSD-Slot und einen wechselbaren Akku. Nach wie vor ist das Optimus 4X HD für fast 100 Euro günstiger zu haben, weshalb es nur am Thron kratzt, wenn überhaupt, doch das ist in Ordnung.

Ich konnte aber überzeugt werden, positiv, vor allem nach den Geräten aus dem letzten Jahr. Empfehlen kann ich euch das Optimus 4X HD auf jeden Fall, insofern ihr die genannten Kompromisse eingehen wollt.

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