So dreist will Microsoft Google Chrome-Nutzer abgreifen

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Wer gerade eine frische Windows-Installation startet, hat erstmal nur eine Möglichkeit, um Webseiten aufzurufen: Edge, den Nachfolger des berühmt-berüchtigten Internet Explorers. Will man auf einen anderen Browser – zum Beispiel Chrome – umsteigen, muss man den zunächst herunterladen und installieren.

Steuert man also derzeit mit Edge die Download-Seite vom Google-Browser Chrome an, fällt wahrscheinlich nicht als erstes der Download-Button auf, sondern eine großflächige Werbung von Microsoft für Edge.

Edge-Werbung auf Chromes Downloadseite

„Microsoft Edge basiert auf der gleichen Technologie wie Chrome, mit dem zusätzlichen Vertrauen von Microsoft“, heißt es in dem Werbebanner, darunter ein Button mit der Beschriftung: „Jetzt sicher surfen“.

Damit überschreitet Microsoft eine Grenze, finden viele Kritiker, auch wenn das Vorgehen generell gar nicht neu sei.

Die Werbung taucht offenbar auf verschiedene Weisen auf. Einmal als Banner direkt über dem Webseiteninhalt, sodass man meinen könnte, es wäre tatsächlich Teil der Webseite. Alternativ zeigt Microsoft ein Popup in der rechten oberen Ecke des Browsers an, erreichbar über ein Glühbirnensymbol neben der URL.

Zugegebenermaßen hat Microsoft mit der Behauptung, Edge würde dieselbe Technologie wie Chrome nutzen, gar nicht mal unrecht. Seit 2020 setzt Edge nämlich nicht mehr auf seine eigene Browserengine EdgeHTML, sondern das von Google quelloffen entwickelte Chromium-Projekt, das eben auch die Basis für den Browser Chrome liefert.

Funfact: Microsoft und unfaires Verhalten in Sachen Browserwerbung haben eine lange Geschichte. Schon um die Jahrtausendwende mussten die Redmonder deswegen vor Gericht. Damals ging es aber nicht um Chrome, sondern Netscape.

Ob sich jetzt wirklich jemand umentscheidet, Edge zu nutzen, obwohl er gerade Chrome herunterladen wollte, ist fraglich. Das tut man ja schließlich nicht ohne Grund, sondern wahrscheinlich, weil man sich im Google-Universum wohlfühlt. Durchschnittliche Anwender hingegen werden mit Edge glücklich und werden die Downloadseite von Chrome sowieso nie zu Gesicht bekommen. Was haltet ihr von Microsofts Strategie?

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7 Kommentare zu „So dreist will Microsoft Google Chrome-Nutzer abgreifen“

  1. Äh… Warum sollte man den Chrome Browser laden, wenn man bereits den Edge installiert hat, mit Zugriff auf den Chrome Store?
    Beim Firefox et al macht M$ es übrigens ähnlich, denn ich nutze den Edge nur beim ersten mal, zum Download von alternativen Browsern wie Firefox, Waterfox, oder (wenn man Chromium Funktionen braucht) Vivaldi.
    Die Google Suche empfiehlt beim Erstzugriff übrigens gerne den Chrome Browser, also was soll’s – die beiden defacto Monopolisten nehmen sich beim Gezerre um die Nutzerschaft nichts, wie die Geier.
    Aber die weltweite Politik ist ja mehr mit politisch korrekter Sprachpanscherei und Geschlechterkampf ausgelastet, statt denen mal kräftig gegen das Schienenbein zu treten.

      1. @Jelly Bean
        Etwas weiter denken.
        Wie geschrieben, die Sprachpanscherei und anderer Rinderwahn lenkt unsere Regierungen schlicht davon ab, gegen die sich ausbreitende Übernahme vom Internet durch G. und M. vorzugehen. Soweit die nicht schon gekauft sind.
        Euer stillschweigend übernommenes Denglisch der Werbefuzzis ist auch so eine Sache, wo (ich) das Politbürosprech der alten Komintern heute verständlicher fände. Klar, Technologiebezeichnungen ausgenommen.

    1. nunja, auf der Downloadseite von Google großflächig davon abzuraten hat schon eine neue Stufe der Dreistigkeit von drecks-Microschrott erreicht.

  2. Ich lasse mich gar nicht gern bevormunden. Solange ich nicht mal mehr die Möglichkeit habe Edge zu deinstallieren, sondern mit Gewalt penetriert werde, kann Edge meinetwegen auch doppelt so gut wie andere Browser sein. Werde ich so nie akzeptieren.

  3. Ich bin groß und in der Lage selbst zu entscheiden, was ich will. Deswegen irritiert mich sowas auch nicht. Ist natürlich doof, wenn es einem schwer fällt, selbst zu denken. Man muss Werbung eben ignorieren können, dann ist der hier skizzierte „Skandal“ nur noch heiße Luft.

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