So streuen Smartphone-Hersteller künstliche Leaks

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Inzwischen hat sich unsere Branche gewandelt. Es dreht sich oft um Aufmerksamkeit, aber weniger um ein gutes und innovatives Produkt. Und schon längst nicht mehr um „One more thing“. Manch ein Hersteller verhindert Leaks nicht oder kann sie nicht mehr verhindern. Das gelingt nicht einmal mehr Apple. Manch anderer Hersteller sorgt allerdings auch selbst mit künstlichen Leaks dafür, dass die Aufmerksamkeit in den Medien lange vor Produktvorstellung möglichst hoch ist.

Aber auch dabei ist zu unterscheiden, wie genau der Hersteller vorgeht. Google hat zum Beispiel im vergangenen und auch dieses Jahr erstes Material zu neuen Pixel-Smartphones selbst sehr früh veröffentlicht. Man hat Monate vor der Präsentation und während dieser Zeit auch immer wieder neue Infos über offizielle Kanäle hervorgebracht. OnePlus geht seit der eigenen Gründung immer so vor und macht eigentlich bei keinem Gerät eine Ausnahme.

Langfristige Aufmerksamkeit hat mehr Wirkung als die kurzfristige Überraschung

Eine sehr offenbarende Vorgehensweise ist mir jetzt auf Twitter über den Weg gelaufen. Sie passt aber heute einfach ins Medienbild, weil Medien von Influencern teilweise „unterwandert“ werden. Tatsächlich hat der geschätzte Ron Amadeo von Arstechnica offengelegt, dass er zuletzt gezielt für künstlich gestreute Leaks angesprochen wurde. Oppo plante vor der Einführung von ColorOS 12 über bekannte Persönlichkeiten der Branche „exklusive Informationen zu leaken“.

In meinen Augen ist das eine gezielte Täuschung, auf die der Kollege nicht eingegangen ist.

Wer also entsprechende „Leaks“ anzubieten hatte, dürfte mit Oppo zusammengearbeitet haben. Viel offener und direkter kann das ein Hersteller gar nicht machen. Man beeinflusst dabei alle. Medien und Kunden gleichermaßen. Für die Hersteller ist das allerdings lohnenswerter, als aus neuen Produkten ein Geheimnis zu machen. Die langfristige Aufmerksamkeit bringt eine öffentliche Wahrnehmung mit sich, die Produkte werden lange vor Verfügbarkeit in unseren Köpfen verankert.

Leaker immer öfter ohne Gesicht

Es fällt auch uns zunehmend schwer, einen echten Leak von einer „Fälschung“ zu unterscheiden. Besonders in den letzten zwei bis drei Jahren sind immer mehr „anonyme Insider“ aus China in den Markt gekommen, die immer wieder sehr gut bescheid wissen und Material liefern können. Ob dahinter nicht doch ein Europäer steckt, vielleicht ein Hersteller selbst ohne eine Marketingagentur, das lässt sich nicht ohne Weiteres herausfinden.

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1 Kommentar zu „So streuen Smartphone-Hersteller künstliche Leaks“

  1. Naja, der einzig effektive Weg mit den Leaks umzugehen ist sie gezielt zu steuern oder zu diskreditieren …
    Wenn man sich nicht mehr sicher sein kann ob man nicht gerade gesteuert wird oder den Wahrheitsgehalt bei jeder Meldung anzweifeln muss, haben die Hersteller doch ihr Ziel erreicht.

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