Das Sony Xperia Z2 im Test – die unsinkbare Titanic

Sony, der berühmteste Underdog der Welt. Man verweilt weit abgeschlagen von Samsung, Apple und sogar LG und das obwohl man sie im gleichen Atemzug nennt. Jeder kennt Sonys Xperia Reihe, doch der erwünschte Durchbruch der mobilen Sparte der Japaner bleibt bisher noch aus. Ein neues Konzept musste her und kam auch, in einer Form, die viele bei anderen Herstellern kritisierst haben.

6 Monate, so lange dauert es nur bis Sony sein Vorzeigegerät auffrischt. Ein Generationssprung für den sich die meisten Hersteller rund ein Jahr nehmen. Während ich diese Zeilen schreibe, beginnt auch schon der Trubel für die diesjährige IFA auf der Sony mit hoher Wahrscheinlichkeit das Xperia Z3 vorstellen wird. Ich schreibe in diesem Moment also einen Testbericht für ein Smartphone, das der eigene Hersteller schon als veraltet ansieht.

Doch um Sony macht man sich keine Sorgen. Fernab von dem Markenfetischismus rund um Samsung und Apple hat man immer noch ein wirtschaftlich-potentes Unternehmen, welches seine Mobilfunk-Sparte ohne große Mühen tragen kann. Also ganz anders als es bei HTC der Fall ist. Auch dieser einstige Riese taumelt.

Ob Sony den Umschwung schafft, bleibt abzuwarten. Doch an den Geräten selbst soll es nicht liegen, denn das Z2 muss sich nicht vor der Konkurrenz verstecken. Warum lest ihr in unserem Test.

Design, Verarbeitung und Haptik

Die Z-Serie spricht seit seinem Anbeginn die gleiche Sprache. Eine Vorgehensweise, welche auch Samsung verfolgt, nur ist der Unterschied hier, dass das ganze bei Sony wenigstens gut aussieht. Egal ob Xperia Z, Z1 oder Z2 – jede Generation des Flaggschiffes lässt nur auf den zweiten Blick optische Unterschiede zu. Der Wiedererkennungswert scheint marketingtechnisch einen höheren Stellungswert zu haben, als der Mut zu etwas neuem. Beispiele hierfür sind Apple und Samsung. Jeder kennt das iPhone und jeder kennt Samsungs unzählige Galaxy Geräte, die im Gegensatz zu den iPhones ihren Erfolg wohl durch reine Marktflutung halten können.

Das Design bleibt im Vergleich zu seinen Vorgängern also größtenteils unangetastet. Auf der Front ziert ein schlichter schwarzer Rahmen das 5.2 Zoll große Display. In Sachen Anschlüssen, Tasten etc. meint es Sony gut beim Xperia Z2. Ein MicroSD Slot, ein dedizierte Kameraauslöser sowie ein Dock Anschluss fallen hier als kleine Besonderheit auf. Die Rückseite hält man traditionsweise auch im alten Gewand.

Die Verarbeitung kommt leider nicht so gut davon. Das Glas auf Front- und Rückseite sitzt nicht bündig. So kommt es sehr oft vor, dass sich Schmutz in manchen Ecken sammelt. Ebenso lässt sich die Rückseite an einer Stelle stark eindrücken. Der erste Punkt ist vor allem durch die versprochene Wasserdichtigkeit schade, da diese dadurch nicht mehr zu 100% gewährleistet werden kann.

Das Design des Z2 hat auch in Sachen Haptik seine Nachteile. Zwar liegt es noch recht gut in der Hand , doch ist es wegen des „Barren“ Designs nicht vergleichbar mit einem HTC One M8 oder einem OnePlus One, welche sich durch ihre Wölbung gut an die Hand anpassen.

Display

Gerade in diesem Punkt musste ausgerechnet Sony, ein Display Hersteller mit genügend Potenzial, bei den Vorgängern des Z2 ordentlich Kritik einstecken. Doch beim Z2 macht man Fortschritte. Gute Farben, ein halbwegs brauchbarer Schwarzwert sowie anständige Betrachtungswinkel lassen kaum etwas zu wünschen übrig. Nur der Weißwert ist etwas zu warm. Dieser geht leicht ins rötliche, doch ohne direkten Vergleich zu einem anderem Gerät sollte es wohl kaum jemandem auffallen. Minimal ausgleichen kann man das aber in dem man in der eingebauten Displaykalibrierung den Blauwert etwas anhebt.

Mit einer Auflösung von 1920 zu 1080p und einer PPI von 423.64 bleiben Inhalte auf dem 5.2 Zoll großem Bildschirm gut lesbar und scharf.

Performance und Akkulaufzeit

Links: Normale Nutzung – Rechts: Intensive Nutzung (Volle Helligkeit, durchgehende Navigation und Nutzung des Z2 als WiFi-Hotspot)

Hier kann das Xperia Z2 wieder punkten. Die Leistung liegt ungefähr auf einem Level mit dem OnePlus One. Apps öffnen zügig und Ruckler sind nicht ersichtlich.

Ebenso gut ist die Akkulaufzeit. 3200mAh bietet der Akku und sorgt in Zusammenarbeit mit dem Snapdragon 801 für rund 8h durchgängige Nutzung. Die Standbyzeiten sind ebenfalls zu loben, denn hier verbraucht das Z2 so gut wie nichts, solange nicht der Google Play Service Bug zuschlägt. Dieser ist seit dem neusten Update aber verschwunden.

Software

Apropos Updates: In unserem Testzeitraum waren es insgesamt 3, wobei das Z2 dennoch auf Android 4.4.2 verweilt, was genau genommen aber auch kaum einen Unterschied zur neusten Version 4.4.4 machen sollte.

Die Software selbst geht größtenteils in Ordnung. Zwar etwas großzügig bemessen, doch nicht ansatzweise in dem Umfang wie es bei Samsung oder LG der Fall ist. Ansonsten bleibt die ROM recht schlank, vor allem dann wenn man bedenkt, dass man den größten Teil der unnötigen Sony-Apps deaktivieren bzw. deinstallieren kann. Damit bleibt das Gerät am Ende doch schon ziemlich übersichtlich. Besondere Features des Z2 sind hingegen der Stamina Modus, der bei unserem Test circa 20% mehr Laufzeit aus dem sowieso schon gutem Ergebnis erzielen konnte. Das verwundert aber auch nicht, denn der Modus deaktiviert das Internet, sobald das Z2 in den Standby Modus schaltet. Anwendungen die im Hintergrund arbeiten werden somit Ketten angelegt. Wenn ihr aber Messenger nutzt und auch braucht werdet ihr nicht viel mit diesem Feature anfangen können. Ansonsten gibt es hier und da kleine Features, die erst auffallen, wenn man sich etwas durch die Einstellungen tummelt. Dazu gehören unter anderem auch das zweifache Tippen aufs Display um das Z2 zu aktivieren, sowie ein Handschuhmodus und ein „einfacher Bildschirm“. Letzteres ist ein Homescreen mit großen Icons und Schnellwahlverküpfungen und somit wohl für Kinder oder die etwas Älteren unter uns gedacht. Eine intelligente Gegenlichtsteuerung gibt es übrigens auch. Wie bei Samsung oder LG sorgt diese dafür, dass das Display des Xperia Z2 aktiv bleibt, wenn es betrachtet wird.

Im Großen und Ganzen kann Sonys Software überzeugen. Sie ist schlanker als bei der Konkurrenz, aber vielleicht auch genau deshalb fehlt hier wohl ein „Killer-Feature“ was das Z2 in Sachen Software von den Mitbewerbern abheben würde.

Kamera

Die Kamera im Z2 bietet wie auch im Vorgänger 20.7MP und eine Menge Software Features. Zwar sehen die meisten geschossenen Bilder gut aus, doch manchmal gibt es wohl Probleme mit der Software, die die eingefangenen Informationen zu einem Bild verarbeiten soll. Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt sich das Z2 es sich wohl zu sehr zu Herzen so viel Licht wie möglich darzustellen, wobei das gesamte Foto nicht nur viel zu hell ist, sondern auch noch sehr verwaschen.

Zudem sei gesagt, dass man weder im Automatikmodus oder bei Aufnahme von HDR Fotos die volle Auflösung von 20.7MP nutzen kann, diese sind bei mehr als 8 Megapixeln nicht möglich.

Ansonsten bietet die Kamera viele Spielereien wie AR-Effekte, welche Dinos, Zwerge oder gar Spiderman durch eure Aufnahmen spazieren lässt. Das Problem nicht nur hier bei, sondern auch bei Aufnahme von 4k Videos und den „kreativen Effekten“ ist die starke Hitzeentwicklung. Selbst bei normalen Aufnahmen und grafisch halbwegs aufwendigen Spielen fängt das Z2 an zu kochen. Seit dem neusten Update zwar nicht mehr ganz so schlimm, aber dennoch wird das Gerät im Vergleich zum OnePlus One bei gleicher Nutzung sehr schnell warm bis heiß.

Um aber wieder zum Thema zu kommen: Die Kamera kann in den meisten Fällen überzeugen. Einige Beispiel Fotos gibt es hier. In den kommenden Tagen gibt es eventuell noch einen Vergleich mit dem OnePlus One. Bei Videos kann das Z2 in den meisten Fällen auch punkten, ab und zu werden die Farben und Belichtung aber auch hier etwas verfälscht.

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Fazit

Mit dem Xperia Z2 hat Sony große Fortschritte gemacht und kann meiner Meinung nach sogar das Galaxy S5 ausstechen. In den meisten Fällen gute Fotoergebnisse, großartige Akkulaufzeit und Performance sowie ein nettes Design runden das Paket ab. Nur die Hitze- und Verarbeitungsprobleme bleiben ein Wermutstropfen. Das Sony Xperia Z2 wurde uns netterweise von BASE zur Verfügung gestellt.

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Technische Daten:

Display 5,2″ 1080p TRILUMINOS™-Display (401PPI)
Größe 146,8 x 73,3 x 8,2 mm
Gewicht 163 g
Betriebssystem Android 4.4.2 (KitKat) mit Sony-UI
CPU Qualcomm© Snapdragon™ 801 Prozessor mit 2.3GHz Quad-Core CPU (MSM8974AB)
GPU Adreno 330
RAM 3 GB
Speicher 16GB, erweiterbar per MicroSD
Kamera 20,7 Megapixel
Akku-Kapazität 3200 mAh

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