Spannendes KI-Gadget wird von Testern komplett zerrissen

MKBHD-Humane-AI-Pin-Review-Screenshot

Quelle: MKBHD

Der Humane AI Pin will mit einem revolutionären Ansatz das Smartphone überflüssig machen. Doch die ersten Praxistests des 700 US-Dollar teuren KI-Wearables offenbaren schwerwiegende Probleme, die den Alltagsnutzen stark einschränken. Vor allem das Video von einem der wichtigsten Tech-YouTuber der Welt MKBHD hat mit seinem provokanten Titel für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Er schrieb: „Das schlechteste Produkt, das ich je rezensiert habe… Bis jetzt“. Doch er ist nicht der einzige, der ein extrem negatives Fazit zieht.

Großes Manko sind vor allem die enorme Langsamkeit und Unzuverlässigkeit des Pins. Selbst einfache Anfragen zu Wetter oder Fakten dauern oft quälend lange oder werden gar nicht beantwortet. Auch Überhitzung und Verbindungsabbrüche sind keine Seltenheit. Häufig schlägt der Sprachassistent offenbar zudem vor, einfach das Smartphone bzw. Google Lens zu verwenden – obwohl es einen genau davor ja eigentlich bewahren soll.

Ärgerlich ist zudem das Fehlen essentieller Basisfunktionen. Timer, Wecker und Erinnerungen kann das Gerät bisher nicht verwalten, was sich aber hoffentlich immerhin mit einem Softwareupdate lösen lässt.

Fraglich bleibt aber, wie sehr sich der Humane AI Pin mit anderen Diensten verknüpfen lässt. Die einzigen Ökosysteme, die sich verbinden lassen, sind Apple, Google und Microsoft, hauptsächlich zum Synchronisieren von Kontakten. Musik kommt vom exklusiven Partner Tidal, wer also Spotify oder noch was anderes nutzt, schaut in die Röhre.

Immerhin punktet der Pin mit hochwertiger Bauweise und cleveren Ideen wie Hot-Swap-Akkus und starken Magneten. Doch das hohe Gewicht und die unhandliche Position störten Tester auf Dauer. Zudem könnte sich das Gerät am Körper festsaugen und unangenehm aufheizen. Mit am prominentesten in der Werbung vor der Markteinführung war der grüne Laserprojektor, der eine rudimentäre Nutzeroberfläche auf die Handfläche projizieren kann und mit Gesten bedient wird. Stellt sich heraus: Mehr als ein cooler Partytrick ist das nicht, im Alltag meist unbrauchbar. Alleine schon, weil unter Sonneneinstrahlung nichts mehr zu erkennen ist.

Ernüchternd ist auch der (mangelnde) Datenschutz: Alle Anfragen, Fotos und Videos werden in die Cloud übertragen, ohne dass der Nutzer Kontrolle darüber hat, für eine lokale Verarbeitung fehlt die Rechenleistung. Die Qualität der Aufnahmen ist miserabel. Und für die Nutzung des unausgereiften Dienstes verlangt Humane auch noch happige 24 US-Dollar pro Monat, da ist dann zumindest auch der Mobilfunktarif enthalten. Schließlich funktioniert das Teil ja völlig unabhängig vom Smartphone.

Unter dem Strich wirkt der Humane AI Pin wie eine vielversprechende Idee, die noch Jahre von der Praxistauglichkeit entfernt ist. Das Ding ist nur: Humane arbeitet da nicht erst seit gestern, sondern seit sechs Jahren dran und verschlingt Hunderte Millionen an Investorengeldern. Selbst experimentierfreudige Techies sollten die Finger von dem überteuerten Spaßgerät lassen und die weitere Entwicklung abwarten. Bis dahin bleibt das Smartphone (leider?) die deutlich bessere Wahl für den mobilen Alltag.

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