App der Verschwörungstheorien: Telegram mit unrühmlicher Tradition

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Christian Wiediger, Unsplash

In den letzten Wochen sprießen sie wieder wie Pilze aus dem Boden, die lange bekannten und auch diverse unbekannte Verschwörungstheoretiker unseres Landes. Zu den populären Figuren gehören aktuell Xavier Naidoo und Attila Hildmann, die jeweils für ihre Kommunikation auf Telegram setzen. Und es fällt in den letzten Jahren besonders auf, dass die Kommunikation solcher Leute fast immer irgendwann in Telegram-Gruppen landet. Was auf den ersten Blick verwirren mag, denn im Vergleich mit WhatsApp ist Telegram eher ein kleines Licht.

WhatsApp ist viel populärer

Man geht von aktuell 60 Millionen deutschen WhatsApp-Nutzern aus, während Telegram nicht mal 10 Millionen zählt. Will man seine Meinung an möglichst viele Leute bringen und dafür ein populäres Tool nutzen, wäre einer der Facebook-Messenger eigentlich die klügere Wahl. Weswegen gehen bestimmte „Gruppen“ und Meinungsmacher also zu Telegram? Zwei entscheidende Gründe scheint es dafür zu geben.

Insofern die Inhalte auf Telegram nicht terroristisch sind, fällt für die Macher des Messengers alles unter die Meinungsfreiheit. Diese legt man großzügig aus. Was nichts mit Gewalt zu tun, findet auf Telegram einen Platz und wird dort nicht blockiert. Hierbei spielen lokale Gesetze eher keine Rolle. Was hierzulande vielleicht nicht unter der Meinungsfreiheit gedeckt wäre, geht bei Telegram trotzdem durch.

Nahezu unbegrenzte Gruppen und Kanäle

Telegram hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber WhatsApp, der zur Verbreitung von Meinungen wichtig ist. Man kann in Telegram enorm große Gruppen mit bis zu 200.000 Mitgliedern betreiben oder alternativ auch sogenannte Kanäle ohne eine Begrenzung der Follower. WhatsApp schränkt die Gruppengröße auf wenige Hundert Leute ein und hat nicht mal eine vergleichbare Kanalfunktion im Angebot.

Ein weiterer Nachteil von WhatsApp ist, dass dort die Weiterleitung von Nachrichten zuletzt stark eingeschränkt wurde. Man kann also auch Messenger-Newsletter über WhatsApp nicht mehr sonderlich schnell verbreiten. Normalerweise muss WhatsApp viel Kritik einstecken, dabei bietet der Messenger eine gute Verschlüsselung der Nachrichten und gibt „schlechten“ Inhalten weniger Entfaltungsmöglichkeiten.

PS: Wir haben auch eine Telegram-Gruppe und einen Kanal, allerdings zum Austausch über Technik.

BR

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5 Kommentare zu „App der Verschwörungstheorien: Telegram mit unrühmlicher Tradition“

  1. Kann es sein, dass der Bericht über Telegram eine Verschwörungstheorie ist? Ich finde,wie sehr viele andere auch, Telegram einfach Spitze. Die Wahrheit muss natürlich jeder für sich selbst herausfinden.

    1. Hö? Wir wollten in erster Line erklären, warum derartige Gruppen eigentlich IMMER bei Telegram landen. Es geht nicht darum, Telegram schlecht zu reden. Geht meines Erachtens eigentlich klar hervor.

  2. Androidschwachmaat

    ich hatte auch jahrelang WA bis es im Februar plötzlich über Nacht deaktiviert wurde —> weil ich ein Windowsphone nutze! Alles verloren, selbst wenn ich jetzt ein Androidmüllhandy kaufe, Daten sind NICHT wiederherstellbar!!! Meine Internetrecherche angeblich seriöser deutscher Internetbetreiber die bei google immer auf der ersten Seite erscheinen: Telegram ist die beste Alternative für abgezockte WP-Besitzer! Jetzt habe ich Telegram und werde als Reichsbürger abgestempelt!?!?!???? Weil diese GEZ-Propaganda Fakenews verbreitet!!! Fratzenbuch hatte ich noch nie und WA kommt mir NIE mehr auf meine Smartphones. Noch so eine Fakenews: Corona-APP: wenn Jemand COVID19 hat und es nicht in seiner APP angibt, dann ist diese APP doch auch wieder so ein Android-Schwachmaatenmüll!? :-))
    Es lebe die Meinungsfreiheit und dass ICH noch selbsändig denken kann!!!

    1. Wenn du angeblich selbstständig denken kannst, dann sollte auch dir klar ersichtlich sein, dass nicht jeder Telegram-Nutzer automatisch ein Reichsbürger ist, nur weil Telegram gerne von entsprechenden Gruppen verwendet wird. Aber wenn ich sowas wie „GEZ-Propaganda Fakenews“ lese, dann verrätst du damit ja schon recht viel über dich.

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