Thunderbird auf Smartphones: Pläne für den legendären E-Mail-Client enthüllt

Mozilla Thunderbird Android K 9 Mail

Bild: Mozilla

Nach Firefox dürfte Thunderbird das wohl berühmteste Mozilla-Produkt sein. Der kostenlose E-Mail-Client mit einer fast 20-jährigen Historie erfreut sich unter Desktop-Nutzern riesiger Beliebtheit, stellt er doch eine deutlich vielseitigere Alternative zu vorinstallierten Lösungen von Microsoft und Apple dar.

Doch wer sich auch am Smartphone auf die Software verlassen will, schaut in die Röhre. Eine Suche nach Thunderbird spuckt im Google Play Store oder im App Store von iOS nämlich nicht das gewünschte Programm aus.

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Das soll sich aber bald ändern, wie das Team dahinter in einem neuen Blogeintrag verrät. Bereits vor einem Monat hatte der Projektmanager auf Twitter verraten, dass eine App in der Mache sei.

Tatsächlich wird Thunderbird for Android aber keine völlig neue Software. Stattdessen macht man gemeinsame Sache mit dem bereits seit langer Zeit verfügbaren und weit verbreiteten (mehr als 5 Millionen Installationen im Play Store) Open-Source-Client K-9 Mail.

Der war eigentlich auch sehr beliebt, schaut man jedoch in Rezensionen aus jüngerer Vergangenheit, haben die letzten Updates die App eher verschlimmbessert. Das hat dafür gesorgt, dass der Mail-Client auf durchschnittlich 2,9 Sterne abgerutscht ist.

Jetzt ist es allerdings zu spät für Mozilla, einen Rückzieher zu machen. K-9s Projekt-Chef Christian Ketterer aka cketti sei dem Team nämlich schon beigetreten.

Den Grundstein für diese Zusammenarbeit legte ein Treffen zwischen Thunderbird-Chef Ryan Lee Sipes und cketti im Jahr 2018, die schon damals erkannten, dass zwei Apps mit ähnlichen Grundwerten nebeneinander vielleicht nicht sonderlich sinnvoll sind. Stattdessen könnte Thunderbird ja aus den gemachten Fehlern lernen, anstatt nochmal komplett von vorne anfangen zu müssen.

K-9 Mail wird zu Thunderbird

In letzter Konsequenz wird sich K-9 Mail also irgendwann in Thunderbird for Android entwickeln, samt neuem Namen und neuem Design, um der bekannten Marke zu entsprechen. „Bevor dies geschieht, müssen wir bestimmte Entwicklungsmeilensteine erreichen, die K-9 Mail an den Funktionsumfang und das Erscheinungsbild von Thunderbird angleichen werden“, schreiben die Macher.

Dafür investiere Mozilla Geld und Entwicklungszeit in K-9 Mail. Wann der Client so weit sein könnte, will Mozilla noch nicht verraten, aber sie haben Ausblick auf ein paar Meilensteine gegeben:

Die Roadmap

  • Kontoeinrichtung mit automatischer Thunderbird-Konto-Konfiguration
  • Verbesserte Ordnerverwaltung
  • Unterstützung für Nachrichtenfilter
  • Synchronisierung zwischen Desktop und mobilem Thunderbird

Selbstverständlich lässt sich Thunderbird nicht einfach 1:1 auf den im Vergleich zum Desktop deutlich kleineren Smartphone-Bildschirm übertragen. Man plane aber, „auf beiden Plattformen ähnliche Arbeitsabläufe und Werkzeuge zu ermöglichen“. Auch die zahlreichen Zusatzfunktionen wie Kalender, Aufgabenverwaltung, Feeds oder Chat der Desktop-Anwendung habe man im Hinterkopf, hier müsse man aber im Team den besten Ansatz finden.

Wo bleibt Thunderbird für iOS?

Naja, und was ist mit Thunderbird für iOS? Ganz am Rande erwähnen die Entwickler zwar das Apple-System, da K-9 Mail seit seinem Release im Jahr 2009 aber Android-exklusiv ist, ist eine Verfügbarkeit für iPhones zumindest vorerst unwahrscheinlich. Im FAQ heißt es auf die Frage lediglich: „Thunderbird prüft derzeit die Entwicklung einer iOS-App.“

Positive Reaktionen aus der Community

Die ersten Reaktionen aus der Community sind positiv, wenngleich es schon ein paar Vorschläge gibt. „Das ist großartig! Ich benutze Thunderbird auf meinem Linux-Desktop und K9 auf dem Handy. Perfektes Zusammenspiel. Ich finde, K9 hat viel zu viele Einstellungen und Optionen. Es könnte einfacher zu bedienen sein. Auch einfache Backups und Synchronisationen wären toll zu haben“, schreibt ein Nutzer.

„Toller Move, Leute. Wir freuen uns, euch finanziell zu unterstützen, wir werden euch gerne sponsern. Insgesamt ist es gut, eine gewisse „Verschmelzung“ in der FOSS zu sehen, es scheint zu viel „Verzweigung“ im Gange zu sein“, freut sich ein anderer über den Zusammenschluss.

Was haltet ihr von der Entscheidung? Seid ihr schon Nutzer von Thunderbird oder sogar K-9 Mail?

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1 Kommentar zu „Thunderbird auf Smartphones: Pläne für den legendären E-Mail-Client enthüllt“

  1. Thunderbird ist nur mangels Alternativen so beliebt. Trotzdem kotzt es mich jeden Tag an, damit zu arbeiten. Das Ding ist ein einziger Haufen aus Bugs und schlechtem Programm-Design. Maildir wird bis heute nicht vernünftig unterstützt. CalDAV und CardDAV werden nicht unterstützt. Das Adressbuch ist völlig veraltet. Virtuelle globale Ordner sind eine Katastrophe. Wenn irgendwann mal ein vernünftiger Client kommt, ist Thunderbird weg vom Fenster.

    Da jetzt mobil ein bestehendes Programm umzulabeln zeigt nur, dass Mozilla den Fehler von Firefox wiederholt. Auch dort erkennt man den Desktop-Browser im mobilen Pendant nicht wieder. Es ist wie ein anderer Browser mit anderen Funktionen.

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