Xiaomi Mi Band 4 Testbericht: Neue Hardware, alte Software

Xiaomi Mi Band 4 Test

Xiaomi hat das neue Mi Band 4 mit Farbdisplay in den Handel gebracht, in unserem Testbericht erfahrt ihr mehr über spannende Neuerungen und negative Aspekte des Fitness-Armbands. Grundsätzlich ist die größte Neuerung das brandneue Farbdisplay, womit auch noch weitere neue Funktionen einhergehen. Zwar gibt es auch ein Modell mit NFC und integriertem Mikrofon, doch das ist aufgrund der China-only-Funktionen für uns in Deutschland leider nicht wirklich interessant.

Neues Farbdisplay überzeugt

Xiaomi hat also in erster Linie ein neues Display integriert, das jetzt bunt darstellt und in wesentlich höherer Auflösung. Natürlich ist das zu den Vorgängern ein großer Sprung, auch die maximale Helligkeit (manuell konfigurierbar) ist deutlich verbessert. Erst bei voller Sonneneinstrahlung wird das Display schwerer ablesbar, das ist bei Geräten mit höheren Preisen auch keine Seltenheit. Das Display ist definitiv ein großer Pluspunkt.

Einhergeht mit dem neuen Display auch eine verbesserte Steuerung. Die Touchoberfläche reagiert deutlich besser und genauer. Es gibt einzeln nutzbare Tasten in der Software, die wir über das neue Touchdisplay benutzen können, um beispielsweise Musik auf dem Smartphone zu steuern. Das ist die wohl beste Neuerung, neben der allgemein verbesserten Qualität des Displays.

Xiaomi Mi Band 4 Test
Musiksteuerung: Funktionierte im Alltag zuverlässig.

Alte Software hat viele Schwächen

Keine 50 Euro werden für das Mi Band 4 fällig und das merken wir spätestens bei der Umsetzung der Hintergrund-Software. Xiaomi hat daran nämlich nichts gemacht, die alten Schwächen gibt es noch immer. Tatsächlich ist das der entscheidende Punkt für mich, das Mi Band 4 gar nicht als echten Fitness-Tracker empfehlen zu können. Nicht nur die Android-App hängt hinter der Konkurrenz zurück, auch das Aktivitäten-Tracking ist viel zu rudimentär und fehlerhaft.

Ich kann mich da über eine halbe Stunde auf dem Crosstrainer auslassen, das Mi Band 4 misst trotzdem nur Schritte und erkennt nicht mal eine sportliche Aktivität. Demzufolge ist der Energieverbrauch viel zu niedrig, den die App in einem Beispiel mit nicht mal 100 kcal berechnet, während ich tatsächlich um die 400 kcal verbraucht habe.

Mi Band 4 Screenshot
Mi Band 4 ignoriert Aktivitäten, die nicht manuell gestartet werden.

Eigentlich weiß das Armband anhand der Pulsdaten, wann ich in Ruhe bin und wann ich eventuell Aktivitäten treibe. Das funktioniert bei anderen Fitness-Trackern besser, könnte aber per Software-Update nachgebessert werden.

Es fehlt hinten und vorne

Leider könnte ich nicht mal manuell das Training starten, weil Xiaomi dafür nur sechs unterschiedliche Aktivitäten anbietet und der weltweit etablierte Ellipsentrainer zählt nicht dazu. Beispiel: Ich kann bei Fitbit aus 20 Aktivitäten wählen und die Schnellzugriffe für das Gerät selbst festlegen. Es sind immer wieder diese kleinen Dinge, die mir bei Xiaomi-Geräten fehlen. Und somit ist auch das Tracking abseits des Schrittzählers nur mäßig von Erfolg gekrönt.

Und ich könnte jetzt immer so weitermachen. Selbst das Schlaf-Tracking ist zu ungenau. Viel zu früh meint das Mi Band 4, dass ich eingeschlafen sei, nur weil ich ziemlich still liege. Da kann das Schlaf-Tracking von Realität auch mal um mehrere Stunden abweichen. Nicht sehr hilfreich. Genauso wenig wie die Auswahl des Homescreen-Designs. Zu Beginn gibt es viele bunte Bildchen und eigene Designs sind über die App noch nicht machbar.

Ein automatischer Nachtmodus für Benachrichtigungen und das automatisch dimmende Display, damit man etwa im Bett nicht geblendet und gestört wird, sind da leider nur kleine Trostpflaster und keineswegs neue Funktionen.

Schritte zählen, selten am Strom

Schritte zählen kann man mit dem Mi Band 4 wunderbar und das auch über mehrere Wochen hinweg. In vier Tagen hat der Akku ungefähr 20 Prozent verloren, die vom Hersteller angegebenen 20 Tage Akkulaufzeit sind durchaus möglich. Finde ich nach wie vor eine super Sache. Möglich ist jetzt übrigens auch das Schwimm-Tracking, man kann also geschwommene Bahnen messen, was aber ebenfalls vorher manuell aktiviert werden muss.

Xiaomi Mi Band 4 Test
Ladeanschluss an der Unterseite bringt keine Vorteile, das Mi Band 4 muss trotzdem aus dem Armband genommen werden.

Fazit: Ein smartes Armband zum Sparkus

Xiaomi spendiert dem Mi Band 4 ein neues Display, das deutlich mehr darstellen kann. Ein großer Fan von der Musiksteuerung war ich nach wenigen Minuten, auch die Qualität des Panels überzeugt. Ansonsten hat Xiaomi zu den Vorgängern fast nichts verändert, was bei mir eine deutliche Spur der Enttäuschung hinterlässt.

Weder ist die Android-App eine richtige Fitness/Gesundheits-App wie bei der Konkurrenz, noch ist das Fitness-Tracking mit dem Mi Band 4 komfortabel und vielfältig möglich. Dafür eignet sich das Mi Band 4 zum Zählen der Schritte, zum Lesen von neuen Benachrichtigungen am Handgelenk und die Musiksteuerung ist super.

Es liegt an dir, was du willst. Ein smartes Armband oder einen echten Begleiter für Fitness-Übungen?

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