Warum du auf Alexa und andere Sprachassistenten noch verzichten solltest

Osram Alexa Header

Immer wieder können Sprachassistenten für frustrierende Momente sorgen, weswegen ich vom alltäglichen Einsatz häufiger abrate. Wenn du kein Nerd oder Geek bist, damit auch beruflich nichts zu tun hast, solltest du von Lautsprechern mit integriertem Sprachassistenten vielleicht die Finger lassen. In Deutschland geht es dabei in erster Linie um „Google Assistant“ und „Amazon Alexa“, beide Systeme haben noch sehr viele Nachteile.

Es gibt viele Gründe, auf diese Geräte zu verzichten. In erster Linie sollte man sich nämlich auf ein einziges System einlassen und allein das kann schwierig werden. Während für smarte Lautsprecher ganz klar Amazon die Nase vorn hat, allein das Angebot an Hardware ist deutlich attraktiver, ist auf Smartphones Google wesentlich weiter vorne. Was also nehmen, wenn der Assistant mobil und Zuhause helfen soll?

Spracheingabe hat ihre Tücken

Ich selbst nutze in erster Linie das Alexa-System von Amazon, das mir schon seit Jahren besser gefällt. Besonders die Sprachbefehle wirken ausgewogener und natürlicher. Tücken im Alltag sind aber schnell gefunden, insbesondere die Erkennung der Sprachbefehle ist noch weit von Perfektion entfernt. Obwohl mich Alexa relativ gut versteht, kommt die Freundin mit dem digitalen Befehlsempfänger weniger gut klar.

Nicht weil Alexa weiblich ist, sondern weil das Amazon-System die weibliche Stimme der Frau viel schlechter erkennt. Wir bemerken das im Alltag leider recht häufig – Frustlevel over 9000. Obwohl eher ich den Hang habe undeutlich zu nuscheln, versteht der Sprachassistent meine Befehle besser. Oft genug werde aber auch ich nicht verstanden, was der wohl frustrierendste Faktor ist.

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Man muss für Smarthome-Hardware (Lampen, Steckdosen, etc.) gute Bezeichnungen finden, die anderen Befehlen nicht zu ähnlich klingen. Je mehr Geräte man hat, desto größer wird die Herausforderung. Wir steuern derzeit allein acht Lampen im Wohnzimmer und in der Küche (offene Räume). Namen wie Fernseher und Fenster können da schon zu ähnlich sein, sodass Alexa gerne mal das falsche Gerät steuert.

Gerätesteuerung per Sprache oft zu umständlich

Einzelne Geräte per Sprache zu steuern, das klingt erst mal voll praktisch. Ist es manchmal sogar, zumindest wenn die klassischen Schritte zu aufwendig sind. Wir steuern zum Beispiel mehrere Lampen mit einem einzigen Befehl, die Szene „Feierabend“ aktiviert entspanntes Licht in Küche und Wohnzimmer, schaltet zugleich die Bürolampen aus. Ebenso aktiviere ich mit einem einzigen Sprachbefehl alle Lampen im Büro, was einige Handgriffe spart und bereits auf dem Weg zum Büro möglich ist.

Weniger praktisch ist die Sprachsteuerung dort, wo der klassische Taster leicht zu erreichen ist oder das Licht sofort eingeschaltet sein sollte. Zum Beispiel im Bad, wenn ich ohnehin direkt am Lichtschalter vorbeigehe. Oder auch bei unserer großen Treppe, die Spots schalten wir nach wie vor händisch ein – die Alternative wäre ein Bewegungsmelder. Den TV steuere nur selten per Sprache, das ist oft zu umständlich. Kaum setzt man auf fremde Dienste, können die nötigen Sprachbefehle zur Qual werden:

  • Sag waipu Player wechsle zu ProSieben.
  • Sag waipu Player lauter um 20%.
  • Frage waipu Player nach mehr Details zur aktuellen Sendung.

Nicht gerade komfortabel, oder? Somit steuern wir fast nur Prime Video oder andere Streaming-Dienste und dann auch häufig nur für die Befehle Play, Pause und Spulen. Durch viele Menüs bin ich mit der Fernbedienung schneller „gezappt“.

Behäbig. Mit diesem Wort lässt sich der Aufmerksamkeitsmodus gut beschreiben, den Amazon seiner Alexa vor einiger Zeit spendierte. Nach einem Sprachbefehl hört der Sprachassistent weiter zu und wartet auf weitere Ansagen des Nutzers. Nur selten klappt das gut. Der zweite Befehl wird häufig nicht erkannt, weil ich ihn zu früh einspreche. Ein paar Sekunden warten ist allerdings nicht natürlich.

Manchmal warte ich zu lange und Alexa schaltet ab. Die richtige Balance zu finden ist schwierig.

Hardware zu teuer

Ein weiterer Punkt ist die Investition, die für ein smartes Zuhause getätigt werden muss. Da ist man für ein paar Lampen mal schnell ein paar Hundert Euro los, vor allem die qualitativ hochwertige Hardware von Philips Hue ist schweineteuer. Kein Vergleich zu einfachen LEDs, die sich nicht smart steuern lassen. Und da wäre zusätzlich der Unsicherheitsfaktor bzgl. Langlebigkeit, wobei bei mir nach zwei Jahren Smarthome noch keine Lampe einen Defekt erlitten hat.

Philips Hue Lampe LED Header

Man könnte zwar auch auf Hardware anderer Hersteller setzen, es gibt viele Alternativen auch von unbekannten Marken, doch hier ist die Langlebigkeit des Supports stets das große Fragezeichen. Was nutzt mir die billige China-Steckdose, wenn in drei Monaten die Noname-Company ihre Cloud abgeschaltet oder deren Server mit der Menge an aktiven Geräten überfordert ist? Von Sicherheit für Haus und Hof sowie Datensicherheit mal noch ganz abgesehen.

Selbst einfache Dinge können tierisch nerven

Letztlich scheitert es oft daran, dass die Sprachassistenten selbst einfachste Dinge nicht können. Immer wieder stoßen wir an Grenzen, wodurch die Benutzung unnatürlich wirkt. Beispiel (Alexa): Stellen wir in der Küche einen Timer, ist dieser auch nur auf dem Echo in der Küche verfügbar (und in der App sichtbar). Frage ich einen anderen Echo, wird mir dieser nichts über den Timer in der Küche verraten können.

Zu guter Letzt wäre da noch das Problem mit den Nebengeräuschen. Oft genug werden Befehle nicht korrekt erkannt, weil im Hintergrund jemand spricht, das Radio oder der TV aktiv sind. Ich verstehe durchaus die Problematik dabei, technisch eine gute Lösung zu finden, daran muss aber besonders hart gearbeitet werden.

Fazit: Das sprachgesteuerte Smarthome hat Luft nach oben

Ganz oft ist eine Sprachsteuerung gar nicht praktisch, Sprachbefehle werden schlecht oder falsch erkannt, die Nutzung einiger Befehle fühlt sich unnatürlich an und schon der Einstieg kann tief ins Portmonee gehen. Ich rate aus vielerlei Gründen noch ab, jetzt die Sprachsteuerung in den eigenen vier Wänden einzusetzen. Da haben wir noch gar nicht über den krassen Einschnitt in die Privatsphäre gesprochen, nur zwei Echo-Geräte bedeuten schon 14 Mikrofone.

Über die zahlreichen positiven Punkte werde ich bei gegebener Zeit ebenfalls berichten. Teil mir gerne eure Standpunkte mit, warum Sprachassistenten für euch noch nicht perfekt sind!

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