Ford hat in den letzten Jahren mit seiner Elektroauto-Abteilung mehrere Milliarden Dollar verbrannt – jedes Quartal immer wieder. Das soll vorbei sein, Ford hat sich bei Elektroautos jetzt komplett neu ausgerichtet und feiert seinen zweiten Model-T-Moment. Seine neue skalierbare EV-Plattform setzt Ford also mit dem ersten Fließband-PKW gleich – ein große Wette.
Die neue Plattform wird nicht nur sehr viel günstiger sein, sie ist auch für sämtliche Modelle nützlich. Vom kleinen Stadtflitzer bis zum Pick-Up will Ford fast alles auf seiner Plattform bauen können. Ein erster Pick-Up für den US-Markt soll mehr Platz ein Toyota RAV4 bieten und zusätzlich einen großen Frunk. Sparen lässt sich, weil es eine 400-Volt-Architektur gibt – dennoch mit 4,5 sec von 0 auf 100 km/h.

Assembly Tree: Neue Produktionslinie sei eine große Wette auf Amerika
Ford setzt auf günstige und kleine Batterien aus Lithium-Eisenphosphat. Inzwischen gehen immer mehr westliche Hersteller auf günstigeren Akkus und verabschieden sich von NMC. Die Batterien werden als struktureller Bestandteil für den Unterboden in die Fahrzeuge integriert, insgesamt werden die Fahrzeuge aus drei Hauptteilen gebaut – ähnlich dem Gigacasting von Tesla.
Dabei werden drei Sub-Assemblies (Front, Heck, Batterie-/Innenraumtray) parallel vorgefertigt und am Ende zusammengefügt. Großgussteile aus Aluminium ersetzen hierfür Dutzende Einzelkomponenten. Teile werden als komplette „Kits“ vorkonfektioniert, inkl. aller benötigten Werkzeuge. Das macht die Montage sehr viel schneller und für Mitarbeiter angenehmer.

Ford spricht bei der neuen Produktion von einigen Einsparungen: 20 % weniger Teile, 25 % weniger Befestigungselemente, 40 % weniger Arbeitsstationen → 15 % schnellere Endmontage. Dazu wird die Elektrik stark vereinfach, der Kabelbaum ist 1,3 km kürzer und 10 kg leichter als bei einem aktuellen Mustang Mach-E.
Ansonsten gibt es auch Verbesserungen, die anderen Hersteller jetzt umsetzen, etwa die zonale Elektroarchitektur für die gesamte Fahrzeugsoftware. Das lässt die Fahrzeuge einfacher nach oben skalieren und vor allem auch sehr viel einfacher updaten.
Derzeit konzentriert sich Ford auf den Heimatmarkt, neue Modelle für Europa werden wohl nicht vor 2027 kommen. Ein potenzieller elektrischer Fiesta sitzt sehr wahrscheinlich auf einer Plattform von VW und noch nicht auf der „Ford Universal EV Platform“.