Google hat seinen jährlichen Open-Source-Bericht für 2024 vorgelegt. Die Zahlen zeigen eine stabile Beteiligung des Konzerns an der Open-Source-Entwicklung.
Rund 10 Prozent der Alphabet-Belegschaft arbeitet demnach aktiv an Open-Source-Projekten mit. Diese Quote bleibt seit fünf Jahren nahezu unverändert, was bedeutet, dass die absolute Zahl der Beiträge proportional zum Unternehmenswachstum gestiegen ist. 2024 veröffentlichte Google über 700 neue Projekte, von Datenanalyse-Tools bis hin zu KI-Bibliotheken.
Bemerkenswert ist die Verteilung der Aktivitäten: Mehr als drei Viertel der GitHub-Repositories, zu denen Alphabet-Mitarbeiter beitragen, werden von externen Organisationen verwaltet. Dies deutet darauf hin, dass Google-Entwickler häufiger bestehende Community-Projekte unterstützen, als eigene Initiativen zu starten.
Die Zusammenarbeit geht aber in beide Richtungen. Während Alphabet-Mitarbeiter zu über 19.000 öffentlichen Repositories beitrugen, erhielten Google-geführte Projekte Unterstützung von mehr als 150.000 externen GitHzub-Konten.
Der Fokus auf KI-Projekte spiegelt die aktuellen Unternehmensprioritäten wider. Das Gemma-Modell wurde in Kooperation mit der University of Goias für portugiesische Anwendungen angepasst. Solche Partnerschaften zeigen, wie Open-Source-KI praktische Anwendung findet, werfen aber auch Fragen zur Kontrolle über kritische Technologien auf.
Neben KI-Modellen setzt Google verstärkt auf offene Forschungsdaten. Das Unternehmen veröffentlichte 2024 zahlreiche große Datensätze, die als Grundlage für präzisere und fairere KI-Modelle dienen sollen. Projekte wie AutoBNN für Zeitreihenprognosen und NeuralGCM für Klimamodellierung wurden der Forschungsgemeinschaft zugänglich gemacht. Mit dem Croissant-Metadatenformat entwickelte Google zudem einen neuen Standard, der Datensätze für maschinelles Lernen besser nutzbar macht.
Googles Open Source Programs Office (OSPO) investierte 2024 zwei Millionen Dollar. Das 20-jährige Google „Summer of Code„-Programm ermöglichte 1.200 Teilnehmern Beiträge zu 195 Organisationen. Allerdings endeten 2024 sowohl das „Season of Docs„-Programm als auch das „Peer Bonus„-Programm nach mehrjähriger Laufzeit.
Die Sicherheitslage bleibt problematisch: Angriffe auf Software-Bibliotheken nehmen zu. Kriminelle manipulieren dabei Code-Pakete, die Millionen von Anwendungen verwenden. Google reagiert mit besseren Überprüfungsverfahren für Software-Pakete und digitalen Signaturen, die die Echtheit von Code bestätigen sollen.
Die Datengrundlage des Berichts basiert hauptsächlich auf GitHub und Googles internem Git-Service, was möglicherweise nicht alle Open-Source-Aktivitäten erfasst.
Bereits Anfang des Jahres kündigte Google an, die Entwicklungslast bei dem wohl wichtigsten Open-Source-Projekt Chromium breiter zu verteilen. Zusammen mit Microsoft, Meta und Opera gründete das Unternehmen die Initiative „Supporters of Chromium-based Browsers“ unter der Linux Foundation. Bisher trägt Google über 90 Prozent der Entwicklungskosten für die Browser-Basis, die hunderte Millionen Dollar jährlich verschlingt. Die neue Initiative soll diese finanzielle Belastung auf mehrere Unternehmen aufteilen.