Der ADAC hat erstmals die Ladeinfrastruktur an 50 Autobahn-Standorten untersucht. Das Ergebnis fällt ernüchternd aus: Mehr als die Hälfte der Rastanlagen und Autohöfe schnitten mangelhaft oder sehr mangelhaft ab. Nur 13 Autohöfe erhielten die Note „gut“, keine Anlage war „sehr gut“. Das passt gut ins Bild, dass Deutschland die Infrastruktur unbedingt verbessern muss.
Geprüft wurden Ladesäulenanzahl, Ladeleistung, Funktionstüchtigkeit, Bezahlmöglichkeiten und Komfort. Anlagen mit mindestens zehn Ladepunkten à 150 kW oder mehr erzielten die besten Ergebnisse. In die Bewertung floss auch ein, ob es Überdachungen, Gastronomie oder Sanitäranlagen gab.
Besonders schlecht schnitten der Aral Autohof Bremen Hemelingen (A1) und der Total Autohof Großweitzschen (A14) ab – dort fehlten Lademöglichkeiten komplett. Etwa jede fünfte Anlage bot nur 50-kW-Ladesäulen (ich kenne viele einzeln stehende E.ON-Lader), was für Langstreckenfahrer zu langsam ist. Laut ADAC dauert eine typische Ladung bei 150 kW rund 20 bis 30 Minuten.
Positiv fiel auf, dass 62 Prozent der Anlagen bereits über 300-kW-Ladesäulen verfügten. Zwei Standorte – Rosis Autohof Fulda Nord (A7) und Inntaler Autohof Raubling (A93) – boten sogar 400 kW und erreichten ein „gut“. Die besten Bewertungen gingen ausschließlich an Autohöfe, angeführt vom Euro Rastpark Schweitenkirchen (A9) und dem Aral Autohof Königslutter (A2).
Nur ein Viertel der Anlagen bot laut ADAC ausreichend Ladeleistung bei zehn oder mehr Ladepunkten. Auf knapp einem Drittel wurden zudem defekte Ladepunkte festgestellt. Beim Komfort zeigte sich ein durchweg schwaches Bild: Keine Anlage bot überdachte Ladeplätze, Ladesäulen waren häufig schlecht beleuchtet oder weit vom Gebäude entfernt. Für Camper oder Fahrzeuge mit Anhänger war das Laden nur an zwei Autohöfen ohne Abkoppeln möglich.
Auch beim Bezahlen hakt es: Nur etwas mehr als die Hälfte der Anlagen erlaubte Kartenzahlung direkt an der Säule. Die Preistransparenz blieb unzureichend – an weniger als der Hälfte der Standorte wurde der Endpreis angezeigt. In meinen Augen das größte Problem im ganzen Land, die extrem intransparente Preisgestaltung beim Laden von Elektroautos.

Meine Erfahrungen spiegeln das Urteil jetzt nicht so krass wider. Aber ich bin auch mit mehr Erfahrung ausgestattet und weiß worauf ich achten muss, das hat mich bislang immer an recht gut ausgestattete Rastanlagen geführt. Das ADAC-Urteil dürfe das gesamte Bild dennoch gut zeichnen.
