Wenn es um die Marke geht, ist Firefly schon einmal sehr gut aufgestellt – denn die Muttergesellschaft Nio hat gleich mehrere Auszeichnungen erhalten, und zwar bei den German Brand Awards. In diesem Jahr gab es drei Auszeichnungen für Nio, obwohl Nio selbst in Europa derzeit kaum eine Rolle spielt. Die eigenen Premium-Elektroautos verkaufen sich hier aktuell sehr schlecht.
Das soll sich mit Firefly ändern – einer neuen Submarke, die speziell in europäischen Märkten erfolgreich sein soll. Firefly ist mit dem ersten Modell eine Marke für kompakte, kleine Elektroautos, die für den urbanen Raum ausgelegt sind. Der Einstiegspreis liegt bei etwa 30.000 Euro – theoretisch ein idealer Preisbereich für Europa.

Das zeigen jedenfalls die aktuellen Verkaufszahlen. Wir sehen heute schon, welche Modelle sich durchsetzen und in den Verkaufscharts nach oben klettern. Dazu zählen etwa der Kia EV3, der Skoda Elroq, der Renault 5 E-Tech und andere. Firefly – die neue Submarke, die bislang im Grunde nur als Website existiert, in Europa aber bereits mit Prototypen auf der Straße unterwegs ist – wurde schon als Newcomer of the Year ausgezeichnet. Zusätzlich erhielt sie den Preis Transport & Mobility – Best of Best. Die Jury lobte Fireflys Markenführung als ausdrucksstark, zukunftsorientiert und konsistent – sowohl in der visuellen Identität als auch im Fahrzeugdesign.
Dem kann ich nur zustimmen. Firefly wirkt von Anfang an sehr professionell umgesetzt – das wären meine Worte. Ob das Fahrzeug dann genauso gut funktioniert, bleibt abzuwarten. Meine bisherigen Erfahrungen mit Nio zeigen, dass die Marke, obwohl in Europa weitgehend unbekannt, sehr hochwertige Elektroautos bietet. Das Problem: Sie bewegen sich in einem Preisbereich, in dem Käufer oft eher zu Audi, BMW oder Mercedes greifen.
Firefly könnte das ändern – und zwar in einem Preisbereich, in dem auch der VW ID.3 unterwegs ist. Ich bin gespannt, ob das Konzept in den kommenden Monaten aufgehen wird. In der zweiten Jahreshälfte 2025 will Firefly in Europa starten. Bekannt ist bereits: In den Niederlanden beginnt der Verkauf ab 29.900 Euro. In Deutschland dürfte der Preis ähnlich ausfallen.
Geplant ist nämlich auch der Marktstart in Deutschland. Ab Herbst sollen die ersten Firefly-Elektroautos auf europäischen Straßen rollen. Ein konkretes Datum wurde bislang jedoch nicht genannt. Einen großen Unterschied zum VW ID.2 und ähnlichen Modellen macht Firefly beim Thema Akku: Der Akku lässt sich über die Unterseite des Fahrzeugs in speziellen Wechselstationen tauschen.
Das ist ein zentrales Feature der Nio-Fahrzeuge. Das Problem: Für Firefly muss eine eigene Akkuwechselstation entwickelt werden. Die bisherigen Nio Power Swap Stations sind für das kleinere Firefly-Modell nicht geeignet. Nio selbst will diese Stationen aber nicht bauen – dafür werden Partner benötigt, unter anderem CATL, der weltweit größte Batteriehersteller für Elektroautos. CATL hat ein eigenes System entwickelt, das Standards für solche Wechselstationen schafft, auf die verschiedene Hersteller zurückgreifen können.
Noch ist allerdings unklar, ob Nio und CATL in diesem Bereich überhaupt zusammenarbeiten – und ob der Aufbau solcher Wechselstationen zeitnah erfolgt. Kunden wissen daher bisher nicht, wann und ob sie dieses Feature in Europa überhaupt nutzen können, wenn sie mit einem Firefly liebäugeln.
Klar ist jedoch: So ein Akkuwechsel – auch wenn er vielleicht in einer Werkstatt durchgeführt werden muss – ist ein großer Vorteil, wenn er einfach zu bewerkstelligen ist. Langfristig könnten Nutzer dadurch von neueren Akkus profitieren, denn Nio steht für „Battery as a Service“.