Google geht mit Chat den nächsten Versuch an, einen Smartphone-Messenger zu etablieren. Diesmal grundlegend auf Basis einer Android-App und dem Nachfolger der SMS. Schon seit einiger Zeit ist „Google Chat“ bekannt, doch nun verlässt sich Google nicht mehr auf Mobilfunkanbieter und nimmt alles selbst in die Hand. Das ist aus mehreren Gründen eine gute Sache, über die The Verge exklusiv berichten konnte.
Zum Einsatz kommt RCS. Der Rich Communication Service ist der moderne Nachfolger der SMS, scheiterte bislang aber in jedem Anlauf. Auch die deutschen Mobilfunkanbieter haben mehrere Entwicklungen in den Sand gesetzt. Google will mit Chat, so die vor einem Jahr angekündigte Messenger-Offensive, jetzt auf Android-Smartphones richtig durchstarten. Weil die Mobilfunkanbieter zu lange brauchen und nicht alle das universelle RCS-Profil unterstützen, kümmert sich Google nun selbst um alles.
Im Grunde geht es um einen neuen Standard, der von Smartphones mit Android ab Werk unterstützt wird, ohne dass der Nutzer ein neues Konto braucht oder eine zusätzliche App herunterladen muss. Normalerweise geht der RCS-Standard über die Mobilfunkanbieter, doch man bekommt sie selbst nach einem Jahr nicht alle unter einen Hut und das nicht mal im Heimatland USA. Noch in diesem Jahr bringt Google das universelle RCS-Profil in die ersten Länder, gestartet wird im Juli mit Frankreich und Großbritannien.
Wenn ein Netzbetreiber RCS direkt anbietet, lässt Google diesen Netzbetreiber Ihre Nachrichten bearbeiten. Wenn Sie sich also über Richtlinien zur Vorratsdatenspeicherung wundern, müssen Sie herausfinden, ob Google oder Ihr Mobilfunkanbieter Ihre Nachrichten transportieren.
Google will fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung integrieren
RCS ist wie SMS nicht komplett verschlüsselt und wäre etwa durch Behörden abgreifbar, das hat einen technischen Hintergrund. Da Google RCS nun aber selbst umsetzt, die Provider mehr oder weniger umgeht, soll auch eine Lösung für eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Chats gefunden werden. Google will Nachrichten nur für den Versand über die eigenen Server leiten, dort aber nicht dauerhaft speichern.
RCS kurzgefasst: In Zukunft könnt ihr euren Freunden eine Nachricht schreiben, ohne vorher einen passenden Messenger finden zu müssen – das geht über die vorinstallierte Messages-App. Der neue Standard ist ab Werk an Bord und wird zukünftig von allen Geräten unterstützt. Wie die gute alte SMS, nur ohne Zeichenbegrenzung und mit Unterstützung von Medien und Dateien.
Kostenfrage: Wird RCS über Google genutzt, dürften keinerlei Kosten anfallen. Auch bei den deutschen Netzbetreibern wird in der Regel nicht berechnet, das gilt aber in der Regel nur fürs Inland. Wobei ausschließlich die Telekom noch mit RCS wirbt und zu den Kosten folgende Angaben macht:
Inlandsnutzung:
Der Chat über die Nachrichten-Anwendung bzw. mit der Message+ App ist im Inland über Mobilfunk und WLAN für alle Telekom Mobilfunk-Kunden in Laufzeitverträgen mit monatlichem Grundpreis sowie Prepaid-Tarifen mit gebuchter SMS- oder Datenflat ohne Zusatzkosten nutzbar.
Das Zuschalten der Kamera ist kostenfrei. Für Sprachverbindungen wird außerhalb von Sprach-Flats der Minutenpreis gemäß zugrundeliegendem Tarif berechnet.
Auslandsnutzung:
Für die Ländergruppe 1 gilt:
Das Messaging ist für Vertrags- und Prepaid-Kunden kostenlos.Das Zuschalten der Kamera ist eine kostenfreie Inklusivleistung für Sprachverbindungen.
Wenn Sie keine Flat in Ihrem Tarif haben, wird minutenweise gemäß des gebuchten Tarifs berechnet.Bei Prepaid-Tarifen ohne Daten-Flat bzw. ohne SMS-Flat allnet entstehen Kosten für den Versand von Chat-Nachrichten und -Dateien (0,09 Euro/Stück).
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