Google bewirbt Android-Smartphones „made in Germany“

Google Logo Unscharf Head

Mitchell Luo, Unsplash

Google und Gigaset haben sich nicht gesucht, aber trotzdem gefunden.

Mobile Hardware für Konsumenten wird so gut wie gar nicht mehr in Europa produziert. Autos sind da noch die Ausnahme. Sehr viele kleinere Gadgets kommen fast immer aus Fernost. Es gibt aber eine in Deutschland bekannte Marke für Telefone, Smartphones und andere Geräte, die sich zumindest teilweise weiterhin „Made in Germany“ auf die Fahnen schreibt. Und man arbeitet sogar eng mit Google zusammen.

Man steht in so engem Kontakt, dass Google jetzt sogar aktiv die Partnerschaft mit Gigaset bewirbt. In einem neuen Beitrag im deutschen Google-Blog reden die Unternehmen über ihre Partnerschaft. Was durchaus interessant ist, weil man bei Gigaset natürlich weiß, wie klein die eigenen Stückzahlen sind. Das sei nach eigenen Angaben aber vielleicht sogar ein Türöffner gewesen, um direkt mit Google arbeiten zu können. Gigaset bezeichnet sich selbst als Exot.

Google ist stolz auf seine Partnerschaft mit Gigaset

Gigaset schwärmt von Google. Noch vor den ersten Smartphones aus dem Werk in Bocholt hat man andere Geräte an den Start gebracht, die unter der Haube bereits Android als Basis-Software an Bord hatten. Diese Software hat viel möglich gemacht, berichtet Gigaset. Ein starker Rücken durch Google war Gigaset somit wichtig, um das Risiko der deutschen Produktion einzugehen. Nun läuft das Projekt bereits seit drei Jahren und laut Gigaset auch durchaus erfolgreich.

„Seit 2018 produziert Gigaset nun Smartphones „Made in Germany“. Unsere Fertigungslinien folgen dem Lean-Management-Ansatz, wir haben Co-Bots im Einsatz, Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand. Mit diesem Industrie 4.0-Projekt sichern wir anspruchsvolle Beschäftigungsangebote in der Region. Defekte Geräte können vor Ort bis auf Komponentenebene repariert werden – das schont die Ressourcen. Verpackungen und Bedienungsanleitungen werden von lokalen Zulieferern unter Berücksichtigung von ökologischen Aspekten bezogen.“

Man freut sich besonders über das aktuelle GS4, das Wireless-Charging und einen wechselbaren Akku mitbringt. Im Preisbereich von unter 250 Euro quasi ein Einzelfall. Erst vor wenigen Tagen wurde außerdem eine Senior-Variante dieses Modells vorgestellt.

Preise und Wirklichkeit: Eigentlich chancenlos?

Wir hacken natürlich gerne auf Unternehmen herum, die sich selbst in den Himmel loben und oftmals nach außen einen falschen Eindruck vermitteln. Dennoch finde ich Gigaset im Bereich der Smartphones durchaus spannend, eben weil die chinesische Konkurrenz rund um Xiaomi und Co. so brutal stark ist. Es is dann doch schön zu sehen, dass sich solche Vorhaben auszahlen.

Eigentlich ist Gigaset chancenlos, vergleicht man beispielsweise die Datenblätter des Xiaomi Redmi Note 10 und Gigaset GS4. Aber manchmal sind fette Leistungsdaten nicht alles.

Folge jetzt unserem neuen WhatsApp-Kanal, dem News-Feed bei Google News und rede mit uns im Smartdroid Chat bei Telegram. Mit * markierte Links sind provisionierte Affiliate-Links.

8 Kommentare zu „Google bewirbt Android-Smartphones „made in Germany““

  1. Leider ist die zugesagte Update-Versorgung bei Gigaset sehr schwach. Wenn das verbessert wird (und z.B. auch gleich auf der Homepage von Gigaset offen gelegt wird), dann wären das wirklich interessante Geräte.

  2. Ansicht gute Geräte aber Update Service sollte es lange geben. Was mich persönlich vom Gigaset abhält ist die Hardware. Da haben andere definitiv die Nase vorne.
    Made in Germany klingt gut. Es gibt andere Unternehmen mit Technik mit denen man sich doch eventuell zusammenschließen kann . Z.b. im Kamera Bereich. Da sollte Gigaset nachholen.
    Ein mega Flaggschiff zu einem guten Preis und die Kunden kommen von selbst.

  3. Auch die Smartphones von Gigaset stecken voller Technik aus China und Amerika. Made in Germany bedeutet in deinem Fall ja nur, dass das Endprodukt in Deutschland gefertigt wird. Immerhin!
    Es fehlt aber an Essentiellem. Die Geräte sind durch günstige Komponenten, die scheinbar die Preise unten halten sollen (warum eigentlich?) kaum alltagstauglich, die Update-Politik ist nicht besser als bei anderen Herstellern.
    Es ist schade dass man nicht versucht wirklich etwas zu verbessern. Auch das Fairphone hat das gleiche Problem. Die Idee dahinter ist gut, beim Fairphone gar notwendig, aber am Ende wechseln viele NutzerInnen dann doch zu teureren Konkurrenzprodukten, weil dort ein Smartphone nicht nach 1 Jahr ausgetauscht wird, sondern 3-5 Jahre mit Updates versorgt wird und die verbaute Technik sicher noch länger „fähig“ sein wird.

    Nur mal so, für 230€ bekommt man bei Gigaset einen MediaTek Helio P70 und Android 10 mit 4GB RAM, 18W Quickcharge. Alles nicht mehr empfehlenswert, wenn man das Gerät länger als 2 Jahre nutzen möchte. Bei der Konkurrenz bekommt man bei gleichem Preis einen Snapdragon 732G, Android 11 und 6GB RAM, 33W Quickcharge. Die Kameras sind natürlich bei letzterem auch deutlich besser.
    Aber alle Gimmicks beiseite interessieren viele KäuferInnen nur diese Specs. Ein Gigaset dürfte und müsste teuerer sein, aber eben auch bessere Komponenten bringen. Ein austauschbarer Akku als vorzeige-gimmick ist nicht viel wert wenn es nicht dazu kommt ihn tauschen zu müssen.
    Ich wünschte mir ernsthafte eine gute, europäische Konkurrenz gegen „die Großen“ und dabei muss wirklich nicht auf Kosten, sondern in der Hauptsache auf Qualität geachtet werden.

  4. Was bei Gigaset aus eigener Erfahrung aber definitiv stimmt ist der Kundenservice. Hilfsbereit, schnell und vor Ort in Deutschland abgewickelt. Und gerade für Senioren sehr gute Handys, die wir in der Familie mehrfach im Einsatz haben.

  5. Naja, „Made in Germany“ ist eh nur ein Blendwerk. Hier kann sich ja jeder niederlassen (auch chinesische Firmen), hier produzieren und dann Made in Germany drauf drucken (und das eben theoretisch mit den selben Menschen/Maschinen wie in China). Qualität hat also nichts (mehr) mit dem Produktionsstandort zu tun sondern welcher „Menschenschlag“ diese entwickelt, produziert/montiert und prüft.

  6. Leider sehr schlechte Update bereitzustellung sicherheitsupdates die quartalsweise kommen sollen kommen manchmal nur alle 2 Quartal also schlechter geht es nicht

  7. Gigaset ist fest in chinesischer Hand. Gigaset gehört seit 2013 dem mittlerweile finanziell sehr angeschlagenen Unternehmer Pan Sutong. Die Geräte aus Fernost können sich zwar sehen lassen, aber die Qualität ist für meinen Geschmack miserabel. Es hapert vor allem an der Software. Es scheint kein nachhaltiges Produktkonzept zu geben. Die gesamte Entwicklung sowie die Hardware der Smartphones kommen wahrscheinlich aus Fernost. „Made in Germany“ erscheint mir als eine gut gemeinte Vertriebsmasche. Ich erinnere mich noch an die vollmundigen Versprechen bei den ersten Gigaset Tablets, zu denen es weder updates noch verbesserungen gab. Einfach billiger Kernschrott und das Image wurde damals verkauft. Wie lange es Gigaset noch in Deutschland geben wird kann man nicht voraussagen, aber Gigaset wird sicherlich als Marke genauso wie Grundig, Nordmende, Telefunken oder wie viele andere als leere Hülle in Zukunft weiter existieren bis auch der letzte gemerkt hat, dass Qualität und Service mit dem Image nicht übereinstimmen. Ich kaufe mir keine Produkte von Unternehmen, die den Verbraucher für bescheuert halten.

Kommentar verfassen

Bleibt bitte nett zueinander!