Google hat seit Jahren ein Erdbeben-Warnsystem auf Android-Smartphones im Einsatz, aber vor zwei Jahren wurde es auf die Probe gestellt und versagte dabei. Mehrere Probleme sind dabei schnell klar geworden: Google hatte kein verlässliches System, doch darauf haben sich andere zu stark verlassen.
Nachdem es jahrelang ruhig war, hat Google eingestehen müssen, dass das System der Früherkennung bei einem Beben in der Türkei versagte. Nur 469 Geräte erhielten die dringendste „Take Action“-Warnung, obwohl bis zu 10 Millionen Menschen im Risikogebiet lebten. Stattdessen wurden nur niedrigere Warnstufen („Be Aware“) an rund 500.000 Nutzer gesendet – mit deutlich geringerer Wirkung.
Die starken Beben in der Türkei mündeten in einer Katastrophe, die wohl zumindest teilweise verhindert hätte werden können. Gerade die Take-Action-Warnung ist dafür gedacht, Menschen in jeder Situation zu warnen, auch wenn sie schlafen oder anderen Tätigkeiten nachgehen – dabei wird etwa auch der Nicht-stören-Modus überschrieben.
Das System hat beim Beben in der Türkei nicht gut funktioniert, anders als behauptet wurde
Google hatte ursprünglich behauptet, das System habe „gut funktioniert“. Erst zwei Jahre später räumte der Konzern öffentlich ein, dass das System nicht wie gewünscht reagierte – nach Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Analyse im Fachmagazin Science. Inzwischen hat Google reagiert und die Algorithmen weiter verbessert.
Tatsächlich gibt es wohl einige Länder, die sich auf die Google-Lösung verlassen, weil sie schlichtweg kein eigenes Frühwarnsystem haben. Umso höher ist die Verantwortung von Google, die jedoch betonen, dass die Android-Lösung lediglich eine Ergänzung darstelle und keinen Ersatz für staatliche Frühwarnsysteme.
Google hat kürzlich mehr dazu verraten, wie das System funktioniert und was man in vier Jahren an Daten gewinnen konnte.