Irrglaube deutscher Politiker: Paketsteuer soll Einzelhandel retten

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Die deutsche Politik wird im Bezug auf das Internet immer verrückter. Diesmal wollen sich CDU-Abgeordnete erneut an einer Bestrafung des Online-Handels abarbeiten. Während sich ein Teil des Online-Handels weiterhin nicht entwickeln möchte, der Online-Handel hingegen den Komfort für Kunden immer weiter steigert, sieht man bei CDU/CSU nicht die wahren Probleme des Einzelhandels in den Innenstädten. Deshalb ist auch die neuste Idee in meinen Augen viel zu kurzsichtig.

Die regierende Fraktion plant einen „Pakt für lebendige Innenstädte“, heißt es in der Welt am Sonntag. Ein neuer Fond soll dafür entstehen, der aus verschiedenen Quellen gefüllt wird. Einen Teil davon möchte man beim Online-Handel eintreiben. Hierfür soll es eine Paketabgabe geben, die sich am jeweiligen Bestellwert orientiert. Die Begründung für diese Ideen finde ich fadenscheinig und auch nicht sonderlich realistisch.

„Mit den Einnahmen wird der Onlinehandel an den Kosten von ihm genutzter kommunaler Infrastruktur beteiligt. Beseitigt wird damit die Schieflage gegenüber dem stationären Einzelhandel, der schon heute mit seinen Steuern erheblich zum Gemeindehaushalt beiträgt.“ – Tagesschau, Welt am Sonntag

Geplant seien die Mittel zur „Stärkung eines vielfältigen Einzelhandels“, außerdem als Überbrückungshilfen aufgrund der Pandemie. Ob deswegen zukünftig mehr Leute in Geschäfte gehen, die sich als unflexibel erweisen, teilweise noch immer auf grundlegende Dinge wie Kartenzahlung verzichten, wage ich grundlegend anzuzweifeln. Die notwendigen Hilfskosten aufgrund des Lockdowns einfach abzuwälzen scheint mir auch nicht sonderlich fair.

Paketabgabe wird gar nichts retten

In meinen Augen muss der Weg in die Innenstädte für die Bevölkerung komfortabel zu bewältigen sein. Andererseits muss ein großer Teil des Einzelhandels über das bloße Verkaufen hinausgehen, Service und Komfort für Kunden erhöhen. Der Produktpreis ist nicht der einzige Faktor, das ist ein weitreichender Irrglaube. Grundlegende Probleme des Einzelhandels werden nicht behoben, nur weil Amazon und Co. ein paar Euro abdrücken.

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23 Kommentare zu „Irrglaube deutscher Politiker: Paketsteuer soll Einzelhandel retten“

  1. So lange ich in unserer Innenstadt 800€ mehr für einen OLED TV zahlen soll als Online, werde ich einen Teufel tun und im stationären Handel kaufen. Dinge die preislich nicht so gravierend auseinander liegen kaufe ich schon immer im stationären Handel. Leider lässt der Service immer mehr zu wünschen übrig, was sehr schade ist. Den meisten aber ist der Preis wichtiger und mit so einer Käsesteuer wird sich nichts ändern. Der Handel hat sich teilweise selber abgeschafft!

  2. Bei den Politiker hat das Corona das ganze Gehirn kaputt gemacht ,wer schließt den Einzelhandel wer verhängt ausgangssperre und lässt den Einzelhandel an ausgestreckten Hand verhungern das seit doch ihr Politiker

  3. Ich denke doch, dass es etwas bringt. Wir als Laden in der Innenstadt fühlen uns schon sehr benachteiligt durch hohe Mieten & höhere Personalkosten und damit ist weniger Budget für Werbung.
    Und eingerostet und altbacken sind wir lange nicht.
    Immerhin macht sich die Politik Gedanken. Manch ein Konsument holt sich bei uns die Beratung und dann wird online bestellt. Das ist die Realität. Wer keinen Laden hat, darf da eigentlich gar nicht mitreden.
    Uns Ladenbesitzer sollte man mit ins Boot holen.

    1. 1. glaube und weiß ich: Hohe Personalkosten für wirklich gutes Personal sollte letztlich auch zu besseren Verkaufsquoten führen.

      2. Warum sollten Online-Händler die Kosten für Verfehlungen anderer tragen? Für überhöhte Mieten ist ja keine der beiden Seiten verantwortlich, die Lösung muss anders angesetzt werden. Aber die Politik scheitert da genauso spektakulär wie bei Mietendeckel für Privatleute.

      3. Es gibt genauso viele Kunden, die die komfortablen Retouren der Online-Händler schamlos ausnutzen. Mit vergleichbaren Problemen haben sicher viele zu kämpfen, egal ob Laden oder online. Auch hierfür sollte nicht jeweils eine Seite die Zeche der anderen zahlen müssen.

      4. Zeiten ändern sich, die Leute, ihr Verhalten, der Konsum und Wettbewerb ebenfalls. Neue Chancen ergeben sich damit aber auch. Einzelhandel wird und muss sich verändern, dabei werden auch viele über die Schippe gehen. Das lässt sich nicht mit derart plumpen Methoden verhindern. Das wäre auch ohne Online-Handel so.

  4. Sehr konservative Denkweise der CDU hier.
    Wenn auf dem Markt ein neuer Wind weht, dann kämpfe nicht dagegen an sondern setze die Segel!
    Auch ohne Corona war seit Jahren der Trend von offline zu online zur erkennen. Jetzt versucht man mit allen Mitteln bestehende Geschäftsmodelle zu schützen statt den Druck des Marktes groß genug werden zu lassen, dass die Unternehmen selbst reagieren.
    Hybrider Handel (Kombination von Onlineangebot und stationärem Geschäft) und ähnliches ist gefragt. Hier wird durch Subvention einfach ein perspektivisch nicht mehr (überall) tragfähiges Geschäftsmodell geschützt.
    Bin selber Händler auf Amazon und werde die Abgabe 1 zu 1 an die Kunden weiter geben wie es auch Amazon mir in Rechnung stellen wird. Deshalb werden es nicht weniger Käufer sein, diese subventionieren einfach nur ungewollt die Innenstadt beim Kauf.
    Ein typischer CDU Vorschlag. Ich hoffe die Herren haben einen Computer daheim, sonst ändert sich die kommenden Jahre auch nichts an der Qualität der Vorschläge…

  5. Sie sprechen mir aus der Seele.
    Finde es auch nicht zielführend.
    Die Innenstädte rettet nur ein Gesamtkonzept. Wieder mehr kleinere Läden anstatt immer die gleichen Ketten. Gastro, Cafés und auch Kultur dazwischen. Damit die Leute auch ein Erlebnis und nicht nur Einkauf haben. Die Kontakte dabei kann das Internet nicht leisten. Der Onlineshop hat aber daneben auch seine Berechtigung. Zum Teil gibt’s da Sachen die es in den Läden nicht mehr gibt. Um kleine Läden anzulocken müssen die horrenden Innenstadtmieten runter.

  6. Vorweihnachtszeit in der Innenstadt: Wollte Geschenke verpacken lassen. Immerhin ein guter Grund, um im Einzelhandel einzukaufen. Die Verkäuferin drückte mir das Geschenkpapier in die Hand: „Wir haben keine Zeit zu verpacken“.
    Im Zeitschriftenladen nebenan kaufte ich diverse Magazine, insgesamt etwas mehr als 20 Euro. Kartenzahlung wurde genehmigt, dafür aber 0,50 Euro Gebühr verlangt.

  7. Was für ein Geschwafel die wollen doch eh nur die klammen Kommunen Quersubventionieren. Dafür daß ich als stationärer Händler online versende soll ich jetzt quasi eine Strafe zahlen. An die Großen die hier in Deutschland eh keine Steuern zahlen trauen sie sich nicht ran, die geben ja auch immer fein Zückerchen. Sowas kann ja nur von der CDU kommen.

  8. Was für ein Unsinn !

    Die Entwicklungen sind so wie sie sind. Wenn man das Parken in den Städten teuerer macht, warum soll ich dahin ?

    Warum sollte ich in eine autofreie Innenstadt und dort einkaufen gehen ?

    Ich kann alles vom Sofa aus machen und das bleibt auch so! Okay auf die grüne Wiese, da fahr ich schon hin…

    Aber jetzt mal im Ernst: Was soll die Steuer ? Wo war die „Netflix-Steuer-für-die-Rettung-der-Videothek“ ?? Wo ist die Steuer für schlechte Fetnseunterhaltung und Verbödung bei RTL zwei ?? Wo ist die Steuer zur Rettung des Röhrenfernsehers ??

    Wenn ich ein Gewerbe in der Innenstadt aufmachen würde und mich heute wundere warum es nicht funktioniert hätte ich schön längst mein Finanzamt zum Thema „Liebhaberrei“ vor der Türe stehen.

    Die Zeiten für Innenstadtgeschäfte sind in ein paar Jahren passé. Aber wenn die ja jetzt in Corona Zeiten auch versenden, müssten die dann nicht auch eine Paketsteuer zahlen ?

    Auch ein reiner Online Handel zahlt in Deutschland Unsatzsteuer, Gewerbesteuer und und und !! Warum soll der jetzt für obsolete Businessmodelle haften ? Verstehe ich nicht!!

    Dumme Ideen für dumme Steuern hat es schon immer gegeben und wird es immer geben.

  9. Wir werden doch ständig verarscht von der Politik. Man redet uns ein Kontakte zu reduzieren und will uns aber gleichzeitig wieder in die Innenstadt treiben dabei auch noch unnötig CO2 Emotionen freisetzten. Ich bin schockiert einfach widerlich mir fällt nichts mehr ein

  10. Ich komme aber gar nicht in die Innenstadt, die soll ja komplett frei von Autos werden. Oder soll ich den 65″-TV mit in U-, Straßen- und Regionalbahn nehmen?!?

      1. Es geht doch nicht um den Fernseher, sondern um die widersprüchlichen Positionierungen unserer Weltverbesserer.

        Erst:

        – Mimimi, Innenstädte voller Autos, weg damit, ist voll doof und so.
        – Mimimi, Umwelt und so, Mobilität ist mit schuld, am besten weniger Mobilität.

        Ich als Kunde kaufe also über’s Internet ein, ich bekomme haargenau das, was ich will, ohne groß drei Städte abklappern zu müssen, da reicht ein Lieferwagen um zig Leute zu beliefern, die nun nicht alle einzeln los müssen um ihre Sachen zu kaufen. Umweltfreundlicher geht es kaum. Super Sache, genau im Sinne der Forderungen.

        Daraufhin:

        – Mimimi, Innenstädte sind verödet, nix mehr los, voll doof und so.
        – Mimimi, Einzelhandel macht nur noch reduzierten Umsatz, Steuern brechen weg, den Städten fehlt Geld.

        Plötzlich ein sich für besoders klever haltender Politiker:

        – Jetzt, wo wir die Leute erfolgreich vergrault und vertrieben haben, könnten wir das fehlende Geld doch einfach eintreiben. Wir nehmen uns was wir brauchen.

        Dann, in einigen Jahren:
        – Mimimi, die guten sind ins Ausland abgewandert, weder wird ausreichend Geld erwirtschaftet, was man verteilen könnte noch ausreichend finanziell gutgestellte Leute da, denen man noch was wegnehmen könnte.

        Ja, genau so will man es. So soll es sein. Das kommt davon, wenn man Leute nach vorne lässt, die zwar keinerlei Kompetenz haben, aber die Geschicke anderer bestimmen wollen.

  11. wenn die diese Steuer einführen dann wähle ich auf keinen Fall mehr die Schwarzen.
    Die welche mit der Zeit gehen und sich nebenbei einen Onlinehandel aufgebaut haben sollen für die ewig Gestrigen zahlen. Jeder Händler auch der in der Innenstadt kann sich doch als zweites Standbein einen Onlinehandel aufbauen. Der Onlinehandel ist nun mal in der modernen Zeit die Zukunft. Wer da nicht mitmacht verschläft halt was.

  12. Ich finde das auch total absurd. Die labern die ganze Zeit wir sollen zu Hause bleiben Kontakte reduzieren schließen um 19.30 Uhr die Geschäft. Alles macht in der Innenstadt dicht. Ist doch klar dann bestellen sich die Leute ihre Sachen online anziehsachen nach Hause. Haushaltsgeräte und anziehsachen gehört auch zu Grundbedürfnisse. Die Politiker der CDU haben ich alle tassen im Schrank die schließen alle und jetzt soll in die Innenstadt. Natürlich bestellen die Leute online. Sollen die Leute jetzt nackt rumlaufen oder fernseh Radio und ähnliche Sachen verziehten. Der Einzelhandel profitiert vom lieferdienst um sich über Wasser zu halten. Aber ganz ehrlich dann überlege ich mir 3 mal ob ich bestimmt Sachen wirklich brauche. Dann machen die noch weniger umsetzen.

  13. Bitte in Überschriften nicht allgemein Politiker bashen, wenn es doch nur um 1 Partei geht. Ist nur Sand auf die Mühlen der Politikverdrossenen. Danke.

    1. Gipt k1 gute Politiker mer. Das ist k1 Verdrossenheit sondern nüchterne Sachstandsbeschreibung.

      Ist aber nicht wirklich schlimm, weil Politik schon längst nicht mehr nur mit und von Politikern gemacht wird, sondern mit 16-jährigen „Aktivistinnen“, über Medien, NGOs, Social Media und so weiter. Gerne auch von allen genannten in gemeinsamer Sache.

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