Mastodon: Ich habe alle Android-Apps ausprobiert, damit ihr es nicht müsst

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Foto: Jonas Leupe, Unsplash

Kaum ein soziales Netzwerk wird im Zuge der Twitter-Übernahme durch Elon Musk aktuell so heiß gehandelt wie Mastodon. Aus Nutzersicht funktioniert Mastodon ähnlich, auch wenn nicht alle Funktionen eins zu eins übertragbar sind. Ebenfalls wichtig zu verstehen ist, dass es sich um ein dezentrales Netzwerk handelt, prinzipiell also jeder eine eigene Instanz eröffnen kann, diese aber untereinander kommunizieren.

Ohne dahingehend zu sehr ins Detail gehen und die Grundzüge der Philosophie dahinter (Stichwort Fediverse) zu erklären zu wollen, habe ich mir die aktuell verfügbaren Android-Apps für euch mal angesehen.

Mastodon

Die offizielle App der Mastodon-Entwickler ist das erste Ergebnis, das einem im Play Store entgegenspringt. Doch siehe da: Wieso ist die App mit nicht einmal 3 Sternen im Durchschnitt so katastrophal bewertet? Ein Nutzer schreibt in den Rezensionen beispielsweise:

Die App ist ohne Anleitung praktisch nicht zu gebrauchen. Das könnte ich noch akzeptieren, aber sie aktualisiert sich auch nicht zuverlässig. Mein Feed bleibt regelmäßig für satte 12 Stunden hängen. Aktuell kann ich aufgrund der Verbindungsprobleme nicht einmal mein Konto löschen. Einfach nur lausig.

Generell scheint die Mastodon-App kein zufriedenstellendes Erlebnis bei der Registrierung bieten zu können. Auch der Aufbau mit den verschiedenen Instanzen scheint zu undurchsichtig für Casual-Nutzer, die nach einer komfortablen Alternative zu Twitter suchen. Insgesamt muss Mastodon außerdem an den zu langen Ladezeiten arbeiten – auch wenn irgendwo verständlich ist, dass deren verhältnismäßig wenige Server dem derzeit gesteigerten Interesse nicht standhalten können.

Ich habe die App als relativ performant erlebt, praktisch finde ich auch den AMOLED-Modus, um im Dark Mode etwas Strom zu sparen.

Tusky for Mastodon

Tusky gilt als Geheimtipp unter den Mastodon-Profis und obwohl es sich hierbei um eine App eines Drittanbieters handelt, fällt das gar nicht so deutlich auf. Prinzipiell ist die Oberfläche nämlich sehr stark an der offiziellen Web-Version von Mastodon orientiert, die sich einfach über den Browser ansteuern lässt. Im Gegensatz dazu ist Tusky angenehm flüssig zu bedienen, ist aber trotzdem mit dem vollen Funktionsumfang ausgestattet.

Yuito – Mastodon

Auch Yuito erinnert an die Weboberfläche, ist dabei aber noch etwas rudimentärer gestaltet. An Stelle des schwebenden Buttons in Tusky, der ein neues Fenster zum Tröten öffnet, befindet sich direkt ein Eingabefenster („Quick Toot Area“).

Fedi for Pleroma and Mastodon

Fedi ist ein gutes Beispiel für: Gut gemeint, schlecht umgesetzt. Der Entwickler wollte der App optisch einen etwas anderen Anstrich als die Konkurrenz angeben, hat die Nutzbarkeit aber völlig aus den Augen verloren. Bilder im Hintergrund machen Profilseiten etwa komplett unleserlich. Da finden sich in dieser Liste auf jeden Fall bessere Alternativen.

Mammut for Mastodon

Mammut besitzt in meinen Augen das modernste Design aller hier vorgestellten Mastodon-Apps, bietet allerdings auch die wenigsten Funktionen. Teils fehlen sogar noch sehr grundlegende Features, die das Gefühl vermitteln, es handele sich hier um eine frühe Alphaversion der Software. Selbst der Notifications-Reiter zeigt momentan nur „coming soon“ und Boosts, also praktisch Retweets, werden in der App leer dargestellt. Wenn die Entwickler bald mit einem Update nachhelfen, könnte sich Mammut aber zu einer brauchbaren Alternative entwickeln.

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5 Kommentare zu „Mastodon: Ich habe alle Android-Apps ausprobiert, damit ihr es nicht müsst“

  1. Ich bin auch erst einmal bei Tusky hängen geblieben. Ist noch der bese Kompromiss.

    Das Problem bei Mastodon sind aber nicht unbedingt die Clients, sondern der Dienst an sich. So führt eine umfangreiche, ggf. Server-übergreifende Suche nur selten zu vernünftigen bzw. umfassenden Ergebnissen. Auch ist das System-interne Benachrichtigungssystem äußerst unzuverlässig. Und kommt eine Benachrichtigung beim Nutzer an, so sind die dazu gehörigen Nachrichten oft nicht auffindbar. Fehler, die bei allen Clients vorkommen, also serverseitig bedingt sein müssen.

    Leider entpuppt sich Mastodon an sich als ziemlicher Hype. Wer die von Twitter gewohnte Funktionalität und den dortigen Komfort erwartet, wird hier nicht fündig werden. Frust ist vorprogrammiert. Da braucht es noch viel Arbeit.

  2. Warum neben Tusky mit Yuito noch ein Fork dessen getestet wird, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Persönlich empfehle ich „tooot“, welcher als einer der wenigen Clients bereits die Bearbeitung von Tröts unterstützt.

    1. Weil das für den normalen Nutzer überhaupt nicht ersichtlich ist, was wovon wie geforkt ist, sondern das einfach zwei verschiedene Optionen im Play Store sind. Danke für den Tipp mit tooot, schaue ich mir mal an!

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