Nest Cam Indoor und Outdoor Testbericht: Sehr gut und sehr teuer

Nest bietet seine Sicherheitskameras seit einiger Zeit auch in Deutschland an, jetzt haben wir beide Modelle getestet. Nest bietet für innen und außen jeweils smarte Kameras an, wir haben die Nest Cam Indoor und auch Outdoor über mehrere Wochen hinweg ausprobiert – hier unser Bericht. Bislang nutzte ich hauptsächlich im Wohnzimmer meiner Wohnung eine Gigaset Kamera mit Nachtlicht, zudem behält eine einfache Xiaomi-Kamera den Balkon im Auge.

Nun hat mir Nest zwei Kameras bereitgestellt, wobei ich die Outdoor-Kamera aktuell ebenfalls innerhalb der Wohnung einsetze und sie auf den Balkon blicken lasse. Die Nest Cam Indoor kommt im Wohnzimmer zum Einsatz, da sie sich recht einfach aufstellen lässt.

Installation & Einrichtung der Nest Cams

Man merkt den Nest-Produkten direkt in den ersten Schritten der Einrichtung an, dass es sich hierbei um wahrlich professionelle Geräte handelt. Tony Fadell, Gründer von Nest, hat viel Erfahrung von Apple mitgebracht, das ist optisch erkennbar und auch bei der Software. Leichter könnte die Einrichtung kaum sein. App starten, Kamera mit Strom verbinden, QR-Code scannen, WLAN-Passwort verbinden – fertig! Innerhalb der App legt man noch den Ort der Kameras an, benennt die Orte und Kameras. Es könnte einfacher nicht sein.

Die Installation der Hardware ist ziemlich einfach und flexibel, auch weil Nest integrierte Magnete bietet und mit kleinen Stativen arbeitet. Während meine Indoor Cam einfach auf einem Schrank steht, habe ich die Outdoor Cam via Magnethalterung in meiner Küche an die Dunstabzugshaube gepackt. Kein perfekter Ort, hält aber bombenfest und blickt eben auf meinen Balkon. Alternativ bleiben natürlich auch inkludierte Schrauben und Dübel, für eine deutlich bessere Befestigung.

Hält dank Magnet bombenfest.

Ich bin von der Installation und Einrichtung wirklich begeistert gewesen. Selten hatte ich Produkte aus dieser Kategorie, die eine so gute Symbiose aus Hardware und Software bieten konnten. Bei der Cam Outdoor liegt zudem ein besonders großzügiges Kabel bei, ansonsten kann man bei beiden Kameras die USB-Kabel mit Zubehör noch verlängern.

Die App, das Web, die Funktionen

Durchaus kann sich die Android-App sehen lassen, denn sie läuft sehr performant, sieht gut aus und ist von Funktionen nicht überladen. Richtig praktisch und einfach ist die Zuhause/Abwesend-Funktion, die anhand eures Smartphone-Standorts entscheidet, ob die Kameras aktiviert oder deaktiviert sind. Funktioniert gut und sorgt natürlich dafür, dass mich die Kameras mit ihrer Erkennung nicht ständig nerven, wenn ich selbst im Bild bin. Kein Witz, andere Anbieter bieten selbst diese einfache Funktion nicht so oder nicht auf diesem Niveau.

Auf Wunsch zeichnen die Nest Cams dauerhaft auf (später dazu mehr), sodass man über eine wirklich intuitiv bedienbare Timeline alle letzten Stunden bzw. Tage nachvollziehen kann. Innerhalb der Timeline werden verdächtige Aktivitäten entsprechend markiert.

Kurze Clips, bei denen etwa eine Warnung auf eurem Smartphone auftauchte, kann man sogar mit wenigen „Klicks“ anderen Nutzern bereitstellen. Über die Startseite der App öffnet ihr auf Wunsch die jeweilige Kamera, um die Timeline anzuschauen, Clips zu versenden oder auch auf Wunsch das Live-Bild zu betrachten inklusive Zugriff auf den verbauten Laustprecher.

Richtig gut gestaltet sind unter Android auch Benachrichtigungen über entdeckte Personen und Aktivitäten, denn diese werden nicht nur zuverlässig geliefert, sondern bieten auch immer direkt einen kleinen Clip. Euch wird quasi direkt in der Benachrichtigung ein GIF gezeigt, das eine Vorschau bietet.

Neben der App bietet Nest auch über den Browser einen großen Funktionsumfang, hier bekommt ihr ebenfalls Zugriff auf eure Kameras und könnt euch ggf. über die Lautsprecher der Kameras bemerkbar machen.

Bildqualität, Erkennung von Aktivitäten

Überzeugt bin ich von der Bildqualität der Kameras, egal ob am hellen Tag oder auch mit aktiviertem Nachtlicht, man kann Gesichter durchaus gut erkennen. Klar, mit 1080p bieten die Kameras auch im Detail eine schon wirklich gute Qualität, meist haben billigere Geräte nur 720p oder sogar noch niedrigere Auflösungen.

Neben dem wirklich guten Bild, bieten beide Kameras integrierte Lautsprecher und Mikrofone, sodass sogar Kommunikation über die Nest Cams möglich ist. In der Regel wird damit geworben, dass man aus der Ferne Eindringlinge abschrecken könnte. Ich zweifel aber daran, ob das wirklich effektiv ist.

Effektiv und gut funktionierend ist auf jeden Fall die Erkennung von Personen und Aktivitäten. Selbst die kleinsten Bewegungen werden zuverlässig wahrgenommen und gemeldet, da reicht schon ein wackelndes Blatt einer Pflanze. Auf Wunsch kann man auch festlegen, ob Bewegungen nur bei einem Teil des Sichtfelds wahrgenommen bzw. gemeldet werden sollen.

Nest Aware: Jetzt wird es teuer

Nest will mindestens 100 Euro für die Cloud-Services im Jahr, das volle Paket wird sogar für 300 Euro angeboten. Angesichts der sonstigen Google-Preise für Cloud-Services, scheinen mir die Preise für Nest Aware doch etwas überzogen. Andere Anbieter bieten hier ähnliche Leistungen für wenige Euro je Jahr. Ich will natürlich nichts geschenkt haben, bin mit meiner Kritik an Nest Aware allerdings nicht ganz alleine.

Für 1o Euro je Monat, oder 100 Euro je Jahr, bekommt man einen lückenlosen Videoverlauf für 10 Tage, zudem eine Personenwarnung, Clips und Zeitraffer sowie die Möglichkeit Alarmbereiche einzurichten. Gleiches beim Paket für 30 Euro je Monat bzw. 300 Euro je Jahr, allerdings mit einem Videoverlauf für 30 Tage. Ganz schön fett, was da dann auf der Rechnung steht.

Und wollt ihr den Knaller wissen? Ihr müsst diese Abos einzeln für jede Kamera abschließen! Macht mit Rabatt, ab der zweiten Kamera 50 %, bei zwei Kameras für das kleine Paket bereits 150 Euro je Jahr. Ihr könnt euch ja hochrechnen, was Nest Aware bei einem komplett ausgestatteten Haus samt Grundstück kosten würde.

Reicht denn nicht auch das kostenlose Paket? Leider nicht so richtig. Denn die hier inkludierte Aufnahmezeit von maximal drei Stunden, kann im Zweifel einfach zu kurz sein. Es reicht ein Einbruch mitten in der Nacht, den ich nicht mitbekomme. Die Aufzeichnungen sind am nächsten Morgen weg. Wer sich also für Nest entscheidet, sollte auch Nest Aware „mieten“ und mit den hohen Preisen klarkommen.

Sonstiges

  • Cloud-only. Es gibt kein Backup auf einem lokalen Speicher, man kann auch keine eigenen Netzwerkspeicher für Nest verwenden. Man muss daher immer über eine stabile Internetverbindung verfügen, damit das System komplett funktioniert.
  • Natürlich ist der Stromausfall der Worst Case, kein Internet und Strom machen die Kameras unbrauchbar.
  • Das Bild der Nest Cams kann freigegeben werden, entweder öffentlich oder privat.
  • Natürlich können einem System auch weitere Personen hinzugefügt werden, wie etwa Mitbewohner.

Fazit

Nest verlangt für die Hardware sicherlich faire Preise. Dafür bekommt der Nutzer eine intuitive Software und die Hardware liefert ebenso beste Qualität ab. Leider sind die kostenpflichtigen Pläne einfach zu teuer, sodass man das Nest-System insgesamt nur bedingt empfehlen kann. Selbst als Besserverdiener würde ich mich bei einer anfallenden Entscheidung schwer tun, ganz besonders bei Bedarf mehrerer Kameras gibt es nach oben leider keine Grenzen.

Blenden wir die Preise aber mal ganz kurz aus, denn bietet Nest meiner Erfahrung nach die besten in Deutschland erhältlichen Cloud-Sicherheitskameras für Consumer.

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