Peugeot macht viereckiges Lenkrad zur Zukunft normaler Autos

Peugeot Polygon Hypersquare

Eckige Lenkräder oder Yokes hat man bislang immer nur in teuren und besonderen Fahrzeugen gesehen, bis vor ein paar Jahren kann man diese sogar nur aus dem Rennsport. Mit Tesla wagte ein erster größerer Hersteller, der Fahrzeuge für den Massenmarkt bietet, den Einsatz des Yoke-Lenkrads und führte im technischen Topmodell (Cybertruck) das sogenannte Steer-by-Wire ein.

Die neue Technologie macht es möglich, dass die Lenkung digital wird, also keine physischen Verbindungen mehr zwischen Lenkrad und Achse existieren. Nun machen Hersteller wie Peugeot langsam Nägel mit Köpfen, sie wollen diese Technologie in „normale“ Autos bringen, um die mechanischen Teile weiter zu reduzieren.

Peugeot demonstriert das Hypersquare-Lenkrad daher nicht in einem fiktiven Sportwagen, sondern in seinem Konzept für den zukünftigen 208. Nun gibt es sogar schon die ersten Fahreindrücke, einige Journalisten durften das Konzept bewegen und lenken, es berichten etwa die Kollegen vom Handelsblatt.

Peugeot Polygon Konzept 1

Typisch für diese System ist, dass die Lenkung bei niedrigen Geschwindigkeiten extrem direkt reagiert, was anfangs eine hohe Eingewöhnung erfordert und bei ungeübten Fahren wohl oft zu ungewollten Schlangenlinien führt. Mit zunehmendem Tempo passt sich die Übersetzung an und vermittelt ein indirekteres, vertrauteres Fahrgefühl.

Ein großer Vorteil zeigt sich beim Rangieren, da für den vollen Radeinschlag nur eine Drehung des Lenkrads um 170 Grad nötig ist und das Übergreifen der Hände entfällt. Der Komfort wir dadurch erhöht und das für alle Fahrzeugklassen, egal ob kompaktes Stadtauto oder großer SUV.

Steer-by-Wire setzt auf haptisches Feedback statt echte Schlaglochgefühle

Da die mechanische Verbindung zur Straße fehlt, werden Unebenheiten wie Schlaglöcher nicht mehr direkt ins Lenkrad übertragen, was für mehr Ruhe im Fahrzeug sorgt. Um den Fahrer nicht vollständig von der Fahrbahn zu entkoppeln, erzeugt das System jedoch künstliches Feedback, indem Sensoren relevante Kräfte messen und gefiltert an die Hände weitergeben.

Peugeot plant verschiedene Modi, darunter eine Standardeinstellung zur leichteren Eingewöhnung und einen Sportmodus für länger anhaltende Direktheit bei höheren Geschwindigkeiten. Das kennt man so ähnlich von normalen Lenkrädern, wo bei niedriger Geschwindigkeit eine höhere Unterstützung für mehr Leichtgängigkeit aktiviert wird, während sich bei hoher Geschwindigkeit das Lenkrad „härter“ einstellt.

Zumindest Steer-by-Wire werden wir in Zukunft häufiger in modernen Fahrzeugen wiederfinden. Ich denke jedoch nicht, dass deshalb überall des runde Lenkrad ersetzt wird. Dieser Wandel ist für den Fahrer zu krass, die Verbreitung dürfte nur in kleinen Schritten passieren. Aber es wäre schon krass, wenn Peugeot im nächsten 208 wirklich das Konzept in die Tat umsetzt, wenigstens als Option.

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