Rund um die Software in Fahrzeugen ist in den letzten Jahren viel passiert und weiterhin haben vor allem europäische Hersteller wenig Lust auf Google und Apple. VW hat sich stattdessen mit Rivian zusammengetan, um eine eigene Architektur-Software für die zukünftigen Fahrzeuge zu entwickeln, steckt gleichzeitig aber auch bei einer Zusammenarbeit europäischer Hersteller mit drin.
Noch scheint nicht ganz klar zu sein, welche Software in Zukunft das Rennen macht und ob immer mehr Hersteller auf eine gleiche Basis setzen oder auf Eigenlösungen. VW will unter „RV Tech“ jedenfalls mit Rivian eine Software entwickeln, die langfristig an andere Hersteller lizenziert werden kann, im Grunde genommen also ein Android für Autohersteller.
Ziel der aktuellen Entwicklungen ist die Schaffung eines standardisierten Technologie-Stacks, der auch an Wettbewerber lizenziert werden könnte, um Kosten und Entwicklungszeiten branchenweit zu senken. VW steckt in die Zusammenarbeit mit Rivian mehr als 5,5 Milliarden Dollar, tendenziell könnte die Rechnung unterm Strich noch sehr viel höher ausfallen.
Kernstück der neuen Lösung ist eine zonale Architektur, die zahlreiche einzelne Steuergeräte durch wenige zentrale Prozessoren ersetzt. Im Rivian R1 konnte die Anzahl der Steuergeräte so bereits von 17 auf 7 reduziert werden. Bei VW kommt das System erstmals im ID.Every1 ab 2027 zum Einsatz und wird dann bei VW, Audi und Porsche skaliert.
Rivian selbst setzt auf die neue Lösung im R2 ein, der 2026 startet und dann auch nach Europa kommen könnte. Heute ist also klar, dass die neue zonale Architektur bei wenigstens vier Automarken eingesetzt wird, noch weitere Hersteller könnten dann die entsprechenden Lizenzen einkaufen, anstatt eigene Entwicklungen anzustreben.
So ein einheitlicher Software-Stack wird jedoch auch von einem europäischen Bund mehrerer Autohersteller entwickelt. Da bin ich sehr gespannt, was nun die zukünftigen Lösungen für die einzelnen Hersteller sein werden und wer sie tatsächlich einsetzt.
