In der Android-Welt gibt es gerade eine Spaltung. Die großen und führenden Namen aus dem Westen setzen auf KI und halten sich bei Dingen wie Akku oder Ladegeschwindigkeit komplett zurück. Die Herausforderer aus dem Osten setzen auch auf KI, aber optimieren Akku und Ladegeschwindigkeit deutlich.
Einige sehen beim Akku einen neuen und entscheidenden Knackpunkt, der Herstellern wie Samsung gerade das Genick bricht. Einer der größten Fans und gleichermaßen Kritiker ist „Ice Universe“, ein ebenso bekannter Samsung-Insider mit hervorragenden Quellen. Er bringt nun das Akkuthema auf den Tisch, denn es verhält sich wie ein Dominospiel.
Ist der Akku zu schwach bzw. zu klein, dann leiden darunter sehr viele andere Bausteine des Smartphones. Das fängt bei optischen Elementen an. Ein durchsichtiger Hintergrund eines Menüs muss berechnet werden, das wiederum benötigt Grafikleistung und das zieht am Akku. Eine ähnliche Kette beim Bildschirm, bei der Kameraleistung und so weiter.
„In der KI-Ära ist Energie gleich Leistung. Ohne Energie ist selbst der klügste Chip nur totes Silizium.“
Der angesprochen Insider spricht sehr viele Punkte an, die das Dilemma von Samsung aufzeigen sollen.
Technische Themen rund um den Akku:
- Leistungsdrosselung: Prozessoren wie der Snapdragon 8 müssen frühzeitig heruntertakten, um Strom und Hitze zu begrenzen.
- Künstliche Intelligenz: Funktionen wie Bildreparatur, Objekterkennung oder Texterstellung laufen deutlich langsamer oder werden eingeschränkt.
- Kamera: HDR, Nachtmodus und KI-Nachbearbeitung werden reduziert; weniger Bildstapel, geringere Dynamik, schwächere Qualität.
- Display: Spitzenhelligkeit und HDR werden kurzzeitig erlaubt, dann automatisch reduziert – für den Outdoor-Einsatz unpraktisch.
- Thermik: Kleine Akkus erhitzen sich schneller, was zu schnellerem Throttling führt.
Design- und Hardwareeinschränkungen:
- Bauraum-Problem: Akkus mit niedriger Energiedichte beanspruchen mehr Platz, der für Sensoren, Kühlung oder Lautsprecher fehlt.
- Audio & Haptik: Kleinere Resonanzräume führen zu flachem Klang und schwachen Vibrationsmotoren.
- S Pen-Kompromiss: Der integrierte Stylus reduziert die Akkukapazität weiter – ein klassisches Beispiel für Prioritätenkonflikt zwischen Funktion und Energie.
Software-Einschränkungen:
- Aggressives Energiemanagement: Hintergrundprozesse, Musik- oder Navigations-Apps werden automatisch beendet, um Akku zu sparen.
- Animations-Reduktion: Transparenzeffekte, Blur und UI-Animationen werden künstlich vereinfacht, um Energieverbrauch zu senken.
- “Schlafende KI”: Always-on-Features oder Sprachassistenten werden regelmäßig deaktiviert.
Das führt zu:
- Wahrnehmungsschaden: Premiumgeräte mit kleinen Akkus wirken im Vergleich zu chinesischen Wettbewerbern „geizig“. Samsung Galaxy S25 Ultra mit 5.000 mAh, Xiaomi 15 Ultra mit 5.410 mAh.
- Innovationsbremse: Kreative UI-Ideen (z. B. dynamische Desktops, KI-Hintergründe) scheitern am Energiebedarf.
- Langfristige Gefahr: „Power is performance“ – ohne größere Energiereserven verliert Samsung technologischen Handlungsspielraum.
Zum Vergleich: Das kommende Xiaomi 17 hat in Europa eine reduzierte Akkukapazität, kommt aber trotzdem mit 6.330 mAh. Ein vergleichbares Samsung Galaxy S26 Pro wird wahrscheinlich wie seine Vorgänger bei nur 4.000 mAh festhängen. Dass Samsung ganz vorne mitspielen kann, erfordert nach dieser Sichtweise also beim Akku aufzuholen.
Das nun doch verworfene Galaxy S26 Edge offenbart das Problem: Es ist ein sehr teures Smartphone mit kurzer Laufzeit. Motorola hat nun ein vergleichbares Modell vorgestellt und packt einfach 1.000 mAh mehr Akkukapazität rein. Das wird auch hier durch eine andere Zusammensetzung erreicht, die eine höhere Energiedichte mitbringt.