StreamOn, Pass und Co lassen Mobilfunkpreise steigen

Seit ihrer Einführung stehen die Zero-Rating-Angebote Vodafone Pass und Telekom StreamOn in der Kritik. Nicht nur die Netzneutralität wird verletzt, auch die Mobilfunkpreise steigen wieder. Aber nicht nur in Deutschland gibt es derartige Angebote. Auch anderswo können Kunden der Provider davon profitieren, dass diverse populäre Internet-Dienste bevorzugt behandelt werden. Es ist wie überall auf der Welt: Des einen Freud, des anderen Leid.

Während Facebook, Netflix und Co profitieren, weil Kunden mit entsprechenden Verträgen jetzt unterwegs diese Dienste noch mehr nutzen können, fallen kleineren Anbieter vom Tisch. Nur ein Beispiel: Der Zwang zu WhatsApp zu greifen, weil andere Anbieter von den Zero-Rating-Angeboten nicht berücksichtigt werden, wird durch die Provider künstlich erzeugt.

EU-Provider stärken US-Konzerne

Für Kunden ist das ein starker Anreiz, zu einem Dienst zu wechseln, der das Datenvolumen nicht belastet. In aller Regel handelt es sich dabei um große Diensteanbieter, die sich die aufwändige Anpassung ihres Angebots an die Vorgaben der Mobilfunkbetreiber leisten können.

Die erwartbare Folge untermauert nun die Studie: Unter den 20 am meisten beliebten Zero-Rating-Diensten befinden sich gerade mal drei europäische Anbieter. Den Rest dominieren vor allem marktbeherrschende US-Dienste wie Facebook (siehe Abbildung). Zero Rating zementiert ihre Marktmacht immer weiter fest.

via Netzpolitik

Die Dominanz der Marktführer aus den USA wird durch diese Angebote untermauert. Was irgendwie ironisch ist. Haben doch europäische Netzbetreiber in den letzten Jahren beklagt, dass die US-Konzerne die Netze stark belasten und trotzdem keinen Cent in den Ausbau investieren.

Mobilfunkpreise werden teurer

Der Auswertung zufolge verteuerten sich die Mobilfunkpreise zwischen 2015 und 2016 um insgesamt zwei Prozent, wenn in den Jahren zuvor Zero-Rating-Angebote auf dem Markt waren. Fehlten solche Angebote, dann sanken im gleichen Zeitraum die Preise um ganze acht Prozent. Verletzungen der Netzneutralität machen sich also nicht nur in den Auswahlmöglichkeiten bemerkbar, sondern auch in der Geldbörse.

Für die Provider ist es eine gefundene Methode die Preise anzupassen. Teures Datenvolumen lässt sich wieder unter die Leute bringen, weil die Zero-Rating-Optionen locken.

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