Test: Samsung Gear S2 Classic mit Tizen ausprobiert

Derzeit sind zwei Smartwatches bei uns im Test, während Daniel die Huawei Watch mit Android Wear ausprobiert, durfte ich die Gear S2 Classic von Samsung ausgiebig testen. Die Uhr unterscheidet sich im Prinzip kaum von anderen erhältlichen und bekannten Geräten, die interne Hardware ist recht ähnlich und das Display ist wie bei einigen anderen Smartwatches ein rundes AMOLED-Panel. Ganz entscheidend ist aber das Betriebssystem, denn wie das fehlende Galaxy im Namen schnell klar macht, ist die Uhr mit Tizen statt Android ausgestattet. Und noch eine weitere Besonderheit besitzt die Gear S2!

Design / Hardware

Uh yes, der Look der Gear S2 Classic gefällt mir mal richtig gut. Das dunkle leicht glänzende Grau des Gehäuses spricht mich sehr an, das ist übrigens aus Metall und fasst sich daher hochwertig an. Ich empfinde die Gear S2 Classic als recht angenehm zu tragen, das Gehäuse ist nicht zu schwer (42 g) und das Lederarmband scheint von hoher Qualität zu sein. Das Testgerät ging schon durch einige Hände von Kollegen, sieht aber komplett unversehrt aus, was für die Verarbeitung sprechen dürfte. Beide Tasten an der rechten Seite sind gut zu erreichen, der Druckpunkt ist mir aber etwas zu weich.

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Zur grundsätzlichen Hardware zählt das runde 1,2″ AMOLED Display (360 x 360 Pixel), welches via Touch bedient wird. Ein Hit ist definitiv die Lünette, der Rahmen ums Display, der sich drehen lässt. Darauf gehe ich aber später ein. Des Weiteren gibt es am Gehäuserand zwei Tasten, an der Unterseite ist ein Pulsmesser, gefunkt wird via WLAN, NFC und Bluetooth 4.1, es gibt diverse Sensoren und angetrieben wird die Gear S2 von einem Dual-Core-Prozessor sowie 512 MB RAM.

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Die Uhr lässt sich direkt in WLAN-Netzwerke einloggen, die dem Smartphone bereits bekannt sind, alternativ ist natürlich die übliche direkte Verbindung zum Smartphone via Bluetooth möglich. Bluetooth müsste weniger Strom benötigen, habe allerdings keinen direkten Vergleich gemacht.

Software / Bedienung

Tizen statt Android Wear. Das mag erst mal abschrecken, nun bin ich inzwischen komplett anderer Meinung. Tizen ist vor allem effizient, worauf ich im Abschnitt „Akku“ weiter eingehe. Diese Effizienz zeigt sich aber auch in der sonstigen Bedienung, in den knapp zwei Wochen Testzeitraum hatte die Uhr nicht einmal einen Hänger oder ähnliche Problemchen, die grafische Oberfläche lief 100 % flüssig und schnell. Das hat mich wirklich stark überrascht.

Der grundlegende Aufbau ist simpel, ganz links erreicht man immer die Benachrichtigungen, rechts davon kommt das Watchface und danach ordnet man in einer Reihe seine gewünschten Apps an. Erreichbar sind diese durch Wischgesten oder eben durch das Drehen der Lünette. Sehr komfortabel, wenn ihr mich fragt. Die Nutzung der Apps ist wie seit Jahren von Smartphone-Apps bekannt, da sind keine Besonderheiten am Start.

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Benachrichtigungen melden sich auf Wunsch via Vibration, zu WhatsApp und Co kann man direkt antworten. Das ist auf drei Arten möglich, entweder per Smiley oder vorgefertigte Antwort, per Spracheingabe „S Voice“ oder alternativ über eine Tastatur direkt auf der Uhr. Selbst mit der Tastatur lässt sich recht angenehm schreiben, trotz Wurstfinger. Etwas genervt hat mich, dass empfangene Bilder in WhatsApp usw. nicht auf der Uhr angezeigt werden.

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Spitzenmäßig ist die Geste, wenn man die Uhr zum Gesicht dreht. Dadurch wird die Uhr bzw. das Display aktiviert. Die Erkennung ist wirklich gut, man muss im Prinzip nie auf das Anschalten des Displays warten und dadurch erübrigt sich ein dauerhaft aktives Display meines Erachtens fast vollständig. Nur manchmal passierte nichts, wenn die Geste für die Sensoren nicht „eindeutig“ genug ausgeführt wurde.

Akkulaufzeit

Wiedermal bekomme ich eine Smartwatch mit einer für mich nicht zufriedenstellenden Akkulaufzeit, wobei es da trotzdem einen positiven Haken gibt. Nur 250 mAh ist der Akku der Gear S2 groß, im Vergleich zu einigen Android Wear-Uhren also schon deutlich kleiner. Dennoch hält die Gear S2 Classic damit in meinem Nutzungsszenario mindestens 48 Stunden durch, im Schnitt schaffe ich ungefähr zweieinhalb volle Tage mit einer Ladung.

Daraus ziehe ich zwei Schlüsse, die mich positiv für den Nachfolger stimmen. Hätte Samsung eine größere Uhr und damit vielleicht einen 400 mAh Akku verbauen können, käme ich in meinem Nutzungsszenario auf eine Laufzeit von vielleicht vier vollen Tagen. Mein Traum liegt bei einer Woche, wie es bei der Pebble der Fall ist. Zudem scheint Tizen im Energieverbrauch sehr effizient, zumindest im Vergleich zu Android Wear.

Das Ladegerät wurde gut umgesetzt, die Uhr stellt man darauf ab und sie wird über Magneten gehalten. Der Ladevorgang selbst findet drahtlos statt, dauert aber eine Weile.

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Smartphone-App und sonstiges

Natürlich braucht es auch hier eine Companion-App für das Smartphone, um die Gear S2 überhaupt einrichten zu können. Hier könnte ich aber pausenlos das Smartphone gegen die Wand werfen, die Gear-App von Samsung ist unglaublich mies. Die App ist langsam, stürzt häufig ab und reagiert manchmal einfach gar nicht. Unfassbar, wie Samsung hier versagt hat.

Über diese Companion-App stellt man ein paar Dinge ein, zudem kommt man darüber in den App-Store. Das Angebot scheint schon recht reichhaltig, wobei ich mich zugegebenermaßen damit wenig befasst habe. Hier gibt es zumindest den Nachteil, dass Android-Entwickler für ein zusätzliches System schreiben müssen, was bei Android Wear nicht der Fall wäre. Das verzögert den Aufbau des Angebots.

Nett finde ich noch die Umsetzung, dass in Verbindung mit Here Maps über die Uhr navigieren werden kann und sich Karten anschauen lassen.

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Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Pulsmesser, welcher seine Arbeit sehr gut verrichtet. Die Ergebnisse kann man sich in Statistiken in der S Health-App auf dem Smartphone anschauen.

Fazit

Smartwatches sind nicht so mein Ding, die Gear S2 hat es mir aber doch irgendwie angetan. Ich habe die Uhr sehr gern getragen, selbst im Home-Office am Schreibtisch. Timer, Wecker, Benachrichtigungen – dafür eignet sich die Gear S2 meines Erachtens wirklich perfekt, ist mit fast 400 Euro allerdings vielleicht für diesen Anwendungszweck ein wenig teuer. Die Performance hat mich überzeugt, die Steuerung mit der drehbaren Lünette ist einfach angenehm, die Uhr liegt gut am Arm an und die Akkulaufzeit hatte mich positiv überrascht.

Meinerseits gibt es eine Kaufempfehlung, schaut euch die Uhr ruhig mal näher an, wenn ihr aktuell Interesse an einer Smartwatch habt und auch das nötige Kleingeld bereit seid auszugeben. Die Gear S2 Sport gibt es für 30 Euro weniger.

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