Volkswagen hat ein paar echt dürftige Jahre hinter sich, besonders bei Software ging unheimlich viel schief und neue Modelle wie Audi Q6 / A6 E-tron wurden um Jahre verschoben. Man hat keine ordentliche Software-Basis für seine Fahrzeuge entwickeln können und auch das Infotainment in den Autos ließ in den letzten Jahren zu wünschen übrig. Nun sieht alles etwas besser aus.
VW hat Cariad, die eigene Softwaretochter, komplett neu aufgestellt und überarbeitet. Cariad war der Versuch, Software von Grunde auf komplett intern neu zu entwickeln, aber das ging schief und kostete Milliarden. Man hat sich später für einen Neustart entschieden und Cariad einige wichtige Zukunftsprojekte entzogen, stattdessen wurde ein Joint-Venture mit Rivian gegründet.
Zonale Architektur statt unzählige Steuerteile
Rivian entwickelt gerade die zonale Architektur für eigene Fahrzeuge und zugleich für den VW-Konzern. Die große Premiere feiert VW im kleinen ID.1, der ab 2027 an den Start geht. Danach folgen weitere Modelle und letztlich auch die Übertragung auf Marken wie Porsche und Audi. Bei der zonalen Architektur gibt es nur noch wenige Supercomputer, das Fahrzeug wird in Zonen aufgeteilt und alles ist hochgradig updatefähig.

Aber ist dann ein VW einfach ein Rivian nur mit einem VW-Logo auf der Haube? Genau das gilt es nach Meinung der Rivian-Leute unbedingt zu vermeiden. Es sei ein äußerst wichtiger Punkt, die Markenidentität trotz geteilter Software-Architektur zu wahren, vermittelt Rivian-Designchef Jeff Hammoud.
„Wir wollen nicht, dass sich ein Rivian wie ein Porsche, ein Volkswagen oder ein Audi anfühlt, und umgekehrt.“
2026 ist das große Jahr für VW, denn dann sollten die Wintertests des ID.1 beginnen und Rivian will mit dem R2 das erste Modell auf den Markt bringen, das die mit VW geteilte Architektur integriert hat. Derzeit wird der ID.1 als Prototyp unter anderem bereits an einigen Rivian-Standorten in den USA getestet.
Rivian-Architektur für VW wird mit Android verglichen
Interessant ist, dass man bei Rivian immer wieder von Android spricht, das als Beispiel herhalten darf. Dabei ist die Basis der Software sehr ähnlich, auch die Hardware unter der Haube findet man in vielen Modellen. Aber was der Nutzer sieht, kann sehr stark abweichen, ein Vivo-Telefon ist anders als eines von Xiaomi und das ist anders als ein Google Pixel.
„Aber schauen Sie sich Unternehmen wie Google an, wo es Beispiele für Android auf vielen verschiedenen Plattformen gibt.“
Patente machen Hoffnung bei Cariad
Die hauseigene Softwaretochter Cariad ist noch nicht ganz abgeschrieben. Cariad hat in den letzten beiden Jahren während einer umfassenden Umstrukturierung neue Aufgaben zugeteilt bekommen und entwickelt bei VW immer noch die Zukunft mit, zum Beispiel autonome Lösungen. Patentanmeldungen werden oftmals als Signal für Innovation herangezogen und bei Cariad gab es im Vergleich zum Vorjahr rund 17 Prozent mehr Patente.
Im Bereich des autonomen Fahrens konnte die Zahl der Patentanmeldungen sogar um 44 Prozent gesteigert werden, berichtet man stolz gegenüber Bild. Dafür arbeitet man bei der Entwicklung von Schlüsseltechnologien für die Zukunft des Autos nun eng mit dem Automobilzulieferer Bosch zusammen. Generell würde sich Cariad nun mehr um „spezialisierte Bereiche“ kümmern.
