TL;DR:
- Rivian reduziert seine Verluste, fuhr im zweiten Quartal aber immer noch 1,1 Milliarden Dollar Minus ein.
- Der Umsatz stieg um 13 Prozent, das Lieferziel für 2025 wurde bestätigt – ein starkes zweites Halbjahr ist aber nötig.
- Volkswagen investiert Milliarden und erhält im Gegenzug eine neue Fahrzeugplattform ab dem ID.1.
- Rivian streicht Prognosen für 2025, der Wettbewerb ist erschwert.
Rivian gehört zu den spannenden Auto-Start-Ups, die zwar noch sehr viel Vertrauen genießen, zugleich auch direkt an der Klippe stehen. Rivian hat große Aktionäre wie Amazon und Volkswagen am Start, baut für VW sogar eine komplett neue Fahrzeugarchitektur (ab ID.1 im Einsatz), doch die ständig realisierten Verluste bei Rivian sind immer noch enorm.
Im zweiten Quartal fuhr Rivian einen Nettoverlust von 1,1 Milliarden Dollar ein, was jedoch einer Verbesserung entspricht, denn im Vorjahreszeitraum lag der Verlust noch bei 1,5 Milliarden Dollar. Der Umsatz konnte derweil um 13 Prozent erhöht werden. Rivian hat seine Lieferprognose für 2025 von bestätigt, benötigt aber ein starkes zweites Halbjahr, um dieses Ziel zu erreichen.
Rivian ist in einer Aufbauphase und diese ist schon schwierig genug, doch dazu kommt noch der Markt hinzu, darunter politische Veränderungen wie erhöhte Zölle und Kürzungen der staatlichen Unterstützung für Elektrofahrzeuge (in den USA).
Rivian fährt hohe Verluste ein, reduziert diese aber sukzessive
Die Zahlen bleiben alarmierend: Rivian erwartet nun keinen positiven Bruttogewinn mehr für 2025 und prognostiziert einen höheren bereinigten EBITDA-Verlust von 2 bis 2,25 Milliarden USD, gegenüber der früheren Prognose von 1,7 bis 1,9 Milliarden USD. Die Auslieferungen sind zurückgegangen, die Preise werden steigen und erst 2026 kommt mit dem R2 ein neues Modell.

Rivian bekommt Milliarden von Volkswagen, muss dafür jedoch vereinbarte Ziele erreichen. Ohne das Geld von VW wird es noch schwieriger, in Zukunft überhaupt zu überleben. Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge, wie er für Start-Ups typisch ist.
Totalverlust für VW derzeit kein Thema
Kann Rivian zu einem Problem für VW werden? Ich glaube nicht. Die Plattform für die kommenden Autos dürfte schon weit vorangeschritten sein und eine Totalpleite würde VW wohl eher dazu verhelfen, die entscheidenden Bestandteile von Rivian übernehmen zu können. Von einer Pleite kann man derzeit jedoch auch gar nicht sprechen. Im schlimmsten Fall müsste VW jedoch bereits getätigte Milliardenbeiträge abschreiben.
Dazu muss man sich mit dem Hintergrund beschäftigen und „SEC-filings“ lesen.
Falls ein Partner Insolvenz anmelden muss, kann der andere Teilnehmer 50 % von dem Join-Venture erhalten.
An der Stelle hängt für VW nichts in der Luft, das JV wird weiter gehen.
Klar ist Rivian muss mit den R2 die finanzielle Wende ereichen.
Bis Ende 2026 muss man bei Rivian Geduld haben.
Ereichen Sie finanziellen Ziele nicht, wird automatisch der Aktienkurs sinken.
VW wird eventuell dann die Mehrheit übernehmen um dort dann in das operative Geschäft einzugreifen.
Soweit ist es aber noch nicht, Rivian hat noch andere Anker Aktionäre, welche an ein gelingen glauben.
VW muste z.B. auch bei Northvolt 1,8 Mrd € abschreiben.
Das passiert leider in der neuen Automobilindustrie