Wie Google seine Chromebooks durch die KI-Ära navigieren will

Chromebook-Hero

Chromebooks mit Google

Chromebooks positionieren sich seit Jahren als günstige Alternative zu PCs. Doch wie steuert Google seine Laptops durch das neue Zeitalter der Künstlichen Intelligenz? Die Kollegen von PCWorld sprachen darüber mit John Solomon, Vizepräsident von ChromeOS bei Google.

Laut Solomon bleibt die Kernproposition der normalen Chromebooks bestehen: viel Wert zum günstigen Preis und der beste Zugang zu Google-Diensten. Dazu ein paar spannende Zahlen, die Googles Bedeutung im Bildungsbereich verdeutlichen: Etwa 60 Prozent gehen an Bildungseinrichtungen, 30 Prozent an Verbraucher und 10 Prozent an Unternehmen.

Während normale Chromebooks weiterhin auf Preis-Leistung setzen, adressiert Google mit der Ende letzten Jahres eingeführten „Chromebook Plus“-Reihe das gehobene Segment. Sie verfügt über mehr Arbeitsspeicher, Speicherplatz und Rechenleistung und dient als Plattform für exklusive KI-Funktionen.

Einige davon laufen direkt auf dem Gerät, etwa die kommende Aufnahme-App mit Transkription und Zusammenfassung. Zukünftig sollen dafür auch dedizierte KI-Chips genutzt werden. Andere Funktionen wie personalisierte Hintergründe bei Videoanrufen erfordern eine Mischung aus Cloud- und lokaler Verarbeitung.

Google setzt bei der Integration seiner KI-Technologie Gemini in ChromeOS auf tiefe Einbindung direkt in Anwendungen wie Workspace, Docs oder Sheets statt auf separate Seitenleisten-Tools. Erste Studien zeigen, dass eine solche Integration entscheidend für die dauerhafte Nutzung und Akzeptanz bei Anwendern ist.

Sehr interessant: Google arbeitet auch an einem Pendant zu Microsofts „Recall“-Funktion. Dafür werde etwa untersucht, wie man zuletzt genutzte Tabs und Dokumente intelligent gruppieren könne, ohne dass der Nutzer dafür manuell Ordnerstrukturen anlegen muss. Solomon sieht darin großes Potenzial, etwa um sich nach einer Ablenkung schnell wieder in komplexe Themen einzufinden.

Microsoft hatte Recall auf seiner letzten Entwicklerkonferenz gezeigt. Während das Konzept zumindest in meinen Ohren extrem spannend klingt, gibt es einige, sehr berechtigte Sorgen in Sachen Datenschutz, wenn ein KI-Assistent wortwörtlich alles im Blick behält, was ihr so auf dem Bildschirm treibt.

Inspiriert ist dies von Googles Project Astra, das per Computer Vision den Kontext von Nutzeraktionen erfasst – etwa, wo eine Brille abgelegt wurde. Eine ähnliche Funktion für den Arbeitskontext auf Chromebooks hält Solomon für vielversprechend.

Entscheidend für die Akzeptanz solch einer Funktion seien aber ein klarer Nutzen und die volle Kontrolle durch Anwender. Nur wenn diese einen Mehrwert erkennen und die Funktion bewusst aktivieren, werde sie nicht als unangenehm wahrgenommen. Als Beispiel nennt Solomon die Aufzeichnung von Meetings für automatisierte Notizen und Zusammenfassungen.

Ich werde nicht über Recall sprechen, aber ich denke, der Grund dafür, dass manche Leute es als unheimlich empfinden, ist, dass es sich nicht nützlich anfühlt, und dass es sich nicht wie etwas anfühlt, das sie initiiert haben oder dass sie einen klaren Nutzen daraus ziehen. Wenn der Nutzer sagt – sagen wir mal, wir haben eine Besprechung und besprechen komplexe Themen. Eine aufgezeichnete Funktion ist dann von Vorteil, wenn sie am Ende für die Erstellung von Notizen und Aktionspunkten genutzt werden kann. Aber Sie als Benutzer müssen das einrichten und entscheiden, wo Sie das haben wollen.

John Solomon, VP ChromeOS bei Google (maschinell übersetzt)

Um Schüler auch zuhause bei der Stange zu halten, arbeitet Google an besserer Unterstützung für Spiele wie Minecraft und einer Elternkontrolle über Family Link, wenn die Geräte den schulischen Verwaltungsbereich verlassen.

Gesten- und Sprachsteuerung, bisher als Eingabehilfe gedacht, könnten durch KI zum breiteren Interaktionsmodell werden. Beim Einsatz von KI für Produktivität setzt Google auf tiefe Integration in Anwendungen statt separater Tools.

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