E-Ink-Smartphones: Schlau oder bescheuert?

Hisense-Hi-Reader-Pro

Bild: Hisense

E-Ink ist euch sicherlich ein Begriff, selbst wenn ihr keinen E-Reader wie einen Kindle, Tolino und Co. besitzt. Die Displaytechnologie besteht vereinfacht gesagt aus kleinen Kügelchen, die magnetisch ausgerichtet werden.

So verbrauchen sie nur bei einem Wechsel des angezeigten Inhalts Strom, was die Geräte bekanntermaßen zu echten Dauerläufern macht. So ein E-Reader hält gut und gern ein paar Wochen mit einer Ladung durch, weil er im Standby den Akku praktisch nicht belastet.

Immer mehr ist E-Ink auch abseits des gewohnten Umfelds zu finden, etwa bei Tablets, die mit Stift zum Beispiel als digitaler Zeichen- und Notizblock dienen. Jüngst ist sogar Amazon mit seiner renommierten Kindle-Serie eingestiegen, um Herstellern wie Onyx Boox oder ReMarkable Konkurrenz zu machen.

Amazon hat seinen vielleicht spannendsten Kindle vorgestellt und macht der Konkurrenz Angst

E-Ink-Smartphones sind schonmal gescheitert

Schrumpft man einen E-Reader hingegen, anstatt ihn zu vergrößern, ist man schnell im Bereich der Smartphones. Ein Smartphone mit E-Ink-Display ist dabei gar keine so neue Idee.

Der Hersteller Yota Devices brachte mehrere Geräte auf den Markt, die zusätzlich zum LCD auf der Vorderseite einen rückwärtigen E-Ink-Bildschirm besaßen. Das Konzept fand aber nicht so wirklich Anklang: 2019 ging der Hersteller pleite.

Yotaphone ist pleite

Hisense verpasst kompaktem E-Reader Lautsprecher und LTE-Modul

Jetzt aber zur eigentlichen Nachricht: Der chinesische Hersteller Hisense hat mit dem Hi Reader Pro ein Smartphone vorgestellt, das beim 6,1-Zoll-Frontbildschirm auf E-Ink mit einer Pixeldichte von 300 PPI setzt. Im Inneren stecken ein Qualcomm Snapdragon 662, 4 GB RAM und 128 GB Speicher – sonderlich viel Leistung benötigt das Teil ja nicht.

Hisense-Hi-Reader-Pro-2

Mit Android 11 als Betriebssystem wäre es zwar theoretisch in der Lage, Spiele und Videos anzuzeigen. Die Bildwiederholrate ist aber technisch bedingt so niedrig, dass das überhaupt keinen Sinn ergibt. Eine Kamera ist übrigens auch nicht an Bord. Als Software-Oberfläche kommt eine für E-Ink-Bildschirme angepasste UI namens Ink OS zum Einsatz.

Der Hi Reader Pro ist die Weiterentwicklung des im Frühjahr 2022 präsentierten Hi Reader, der jedoch auf Frontlautsprecher (für Telefonie hilfreich) und LTE-Modul verzichtet. Bluetooth 5.0 und Dual-Band-Wi-Fi werden ebenfalls unterstützt. Der Akku fasst 4.000 mAh und sollte damit eine ganze Weile auskommen, wenngleich Hisense leider keine Angaben zur Laufzeit macht.

In China umgerechnet nur 230 Euro

Bemerkenswert finde ich den niedrigen Preis, den Hisense für den Hi Reader Pro im Heimatland China veranschlagt: Gerade einmal 1.699 Yuan, umgerechnet etwa 230 Euro, werden für das E-Ink-Smartphone fällig. Beim Import etwa über AliExpress kommt ihr leider nicht so günstig weg.

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