In anderen Regionen wie Asien sind Super-Apps schon länger Realität, bei uns im Westen tun sich die Firmen mit ihren Kunden jedoch etwas schwerer. Eine typische Super-App bietet alles in einem. Bezahlfunktionen, Shopping, Messaging und andere alltägliche Dinge, etwa die Bereitstellung der Tickets für öffentliche Verkehrsmittel, sind in einer einzigen App zu finden.
WeChat ist wohl das populäre Beispiel für den Osten, in einigen Ländern ist Facebook „das Internet“ und WhatsApp in Märkten wie Brasilien viel mehr als bei uns. Bei uns ist das alles noch sehr stark getrennt voneinander, was an Regulierungen und zugleich auch an den eher „verschlossenen“ Kunden liegt. Der Aufbau solcher Super-Apps gestaltet sich als herausfordernd.
WeChat scannt QR-Codes, hat eine Suche, ist digitale Geldbörse, Chat-App, beherrscht Nearby-Funktionen, bietet Spiele und vieles mehr
X, Google und Co. versuchen es dennoch. Google Maps kann heute schon sehr viel, ist mehr als nur eine reine Karten-App. Doch Google hat sich bislang generell mit Messaging schwergetan. Das ist in Google Messages ausgelagert. Bezahlfunktionen stecken vorrangig in Google Wallet. Von einer Super-App kann (noch) keine Rede sein. Auch WhatsApp oder Facebook sind bei uns immer sehr stark auf ihre Kernfunktionen ausgelegt.
X ist recht neu dabei, das ehemalige Twitter hat sein der Übernahme durch Elon Musk extrem dazugewonnen. Es ist eine Nachrichtenplattform, Nutzer können jedoch auch privat miteinander schreiben und seit einiger Zeit steckt eine vollwertige KI mit drin. X soll noch 2025 per Visa eigene Bezahlfunktionen erhalten, das wäre ein großer Schritt.
Alexa von Amazon ist nicht im ersten Sinne als Smartphone-App konzipiert, aber das neue Sprachmodell soll als Alexa Plus zukünftig sehr viele personalisierte Funktionen bieten können. Essensbestellungen, Online-Shopping, Smarthome-Steuerung, das Verfassen von Mails und Erstellen von Notizen – da kommt auch noch einiges auf uns zu.
Ich verstehe nicht, was an so genannten „Super-Apps“ super sein soll? Jedenfalls nicht für den Kunden. Für den Anbieter natürlich schon, schließlich kann er so Daten des Nutzers Dienste übergreifend sammeln, miteinander verknüpfen und monetarisieren. Zum Nachteil des Nutzers. Nun, wem Bequemlichkeit wichtiger ist als Datensparsamkeit…