Google und Apple wollen tiefer ins Auto rein, aber die Autohersteller ziehen jetzt wohl langsam wieder eine klare Grenze. Erst wollten sie gar kein Android Auto, konnten sich aber gegen den Kundenwunsch nicht wehren und bieten es seither an. Den nächsten Schritt wollen BMW, Mercedes, Audi und Co. jedoch nicht gehen.
Denn Apple und Google arbeiten im Gleichschritt daran, dass CarPlay und Android Auto alle Bildschirme im Auto bespielen und zugleich alle Fahrzeugdaten abrufen können. Klimaanlage, Tachometer, Verbräuche und vieles mehr. Apple nennt es CarPlay Ultra, bei Google sind entsprechende Entwicklungen für das recht ähnliche Android Auto seit Monaten ein offenes Geheimnis.

Doch wir werden die Unterstützung für diese Systeme wohl nur in wenigen Autos sehen, denn inzwischen haben sich sogar deutsche OEMs berappelt und nach schwierigen Jahren ihre Software komplett neu aufgestellt. VW hat seine Cariad-Katastrophe aufgeräumt und mit Rivian einen starken Partner ins Boot geholt. Auch Mercedes und BMW stellen sich bei Software komplett neu auf.
Dass Apple und Google noch tiefer ins Auto kommen, die Hersteller im Grunde genommen nur noch die Bildschirme integrieren, ist nicht im Interesse der OEMS, heißt es in neusten Berichten aus der Branche. Kaum einer will sich von Apple oder Google abhängig machen, zu wenigen offenherzigen Ausnahmen gehören wohl Porsche, Hyundai / KIA und Aston Martin (erster Partner).
Google stellt Android Auto wie CarPlay deutlich breiter auf, will demnächst Zugriff auf die Klimaanlage bieten und hat erste Partner in den USA, die Daten zum Verbrauch und Akkustand von Elektroautos an die Android-Plattform weitergeben. Das vollwertige Android Automotive mit Google-Diensten sieht man bislang nur in wenigen Fahrzeugen (z. B. Volvo, Renault).
Wenn sich die Hersteller nicht weiter öffnen, dann bleiben CarPlay und Android Auto vor allem ein verlängerter Arm des Smartphones, aber kein „Ersatz“ für die Software im jeweiligen Fahrzeug. Zumindest Apple und Google dürfte das enttäuschend zurücklassen.
Auf der einen Seite verstehe ich die Autohersteller, die Google hier nicht die komplette Macht über Daten und Technik lassen wollen. Auf der anderen Seite sehe ich aber die sehr häufig deutlich fehleranfälligere, veraltete und Feature-arme Software die sich die Fahrzeughersteller in ihre Autos bauen. Dass es hier vermutlich auch auf lange Sicht zu Abo-Schmutz kommen wird macht die Sache nicht besser.