Ford gibt auf: Extrem teurer Rückzieher bei Elektroautos

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Ford gehört zu den ganz großen Legacy-Herstellern, die ihr Portfolio in den letzten Jahren zu eigenen Ungunsten verändert haben und bei der Elektromobilität bislang aufs falsche Pferd gesetzt haben. Was bei VW der Dieselskandal war, ist bei Ford die komplett falsche Produktplanung über Jahre hinweg.

Statt sich neu zu erfinden, dachte man bei Ford in Nordamerika, man könnte einfach die bestehenden Fahrzeuge mit großen Batterien ausstatten und das wird schon funktionieren. Pustekuchen. Heute steht Ford mit einem extrem schwachen Portfolio in Europa da und hat auch im Heimatland massive Probleme zu bewältigen.

Ein sehr teures Problem ist der Werdegang der bisherigen Elektroauto-Abteilung. Hier setzt man jetzt einen Schlussstrich unter Jahre des Verlustes. Ford beendet nun offiziell die Produktion mehrerer großer Elektromodelle und verbucht Abschreibungen in Höhe von insgesamt rund 18,7 Milliarden Euro (19,5 Milliarden US-Dollar).

Fokus auf billige Elektroautos: Pick-Up und andere Projekte eingestellt

Obwohl es in den kommenden Jahren eine neue flexible Elektroauto-Plattform geben wird, läge der Fokus jetzt auf rentablen Verbrennern und Hybriden. Zumindest in den USA und einigen anderen Regionen dürfte das auch weiterhin gut funktionieren. Zu wenige Kunden wollten den F-150 Lightning, stattdessen setzt Ford künftig auf eine Hybrid-Version mit Range Extender.

Ford Universal EV Plattform

Ein weiterer neuer Truck wird gar nicht erscheinen, auch andere vollelektrische Nutzfahrzeuge sind aus dem Plan gestrichen. Für Elektroautos gibt es einen neuen Fokus und das sind erschwingliche Modelle, die ab 2027 starten werden. In Europa wird man bekanntlich den Fiesta elektrisch wiederbeleben auf einer Plattform von Renault.

Ford geht den Weg wie Porsche und löst diverse Projekte auf. Allein das aufgelöste Batterie-Joint-Venture mit SK On kostet ca. 5,7 Milliarden Dollar. Weitere 8,1 Milliarden Dollar werden für projektbezogene Ausgaben und die gestrichenen Modelle abgeschrieben. Alles, was schon im Hintergrund anlief, wird gestoppt.

Ford macht es anders als VW

Ford rennt der gegenwärtigen Rendite hinterher und scheint sich nicht so sehr darum zu kümmern, wie der Markt in ein paar Jahren aussieht. Da kann man nur hoffen, dass das nicht wieder eine Fehleinschätzung ist, wie sich die kommenden Jahren entwickeln werden.

Hersteller wie VW haben das besser gemacht, sie sind durch einen Sturm gegangen, machten Fehler und führen mit starken Verbesserungen das geschaffene Portfolio nun fort. Man hat ausgehalten, was in den letzten Jahren passiert ist und zumindest in Europa führt das gerade zu deutlich besseren Verkaufszahlen der Stromer ID.3 und Co.

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