Chromecast mit Google TV getestet: Besser als Fire TV, aber längst nicht perfekt

Google Chromecast 4 Google Tv

Google Chromecast mit Google TV.

Im Testbericht muss Google beweisen, wo der Nachfolger für Android TV steht. Mit dem neuen Chromecast ist ein gutes Paket gelungen.

Google hat ein mehr oder weniger komplett neues TV-Set vorgestellt. Der neuste Chromecast 4. Gen hat eine eigene Fernbedienung dabei und Android TV wurde zum neuen Google TV umgekrempelt. Google liefert solide Streaming-Hardware für jeden Bildschirm mit HDMI-Eingang, deutlich spannender ist für uns aber die neue bzw. stark überarbeitete Software. Ich bin auf Anhieb von Fire TV umgestiegen, wofür es ein paar Gründe gibt.

Die neue Fernbedienung ist für mich Himmel und Hölle zugleich. Eigentlich fühlt sich das Material gut an, die matte Oberfläche sorgt für eine attraktive Haptik. Etwas zu locker sitzt die Batterieabdeckung und die seitlichen Lautstärketasten sind nicht gerade optimal positioniert. Ich nutze viel YouTube und Netflix, diese dedizierten Tasten machen für mich Sinn. Das Steuerkreuz funktioniert je nach App direkt beim ersten Drücker für Pause und Spulen, nur leider nicht immer.

Der erste Chromecast mit Fernbedienung

So blöd das klingt, aber das wahre Highlight der Fernbedienung ist für mich der zusätzliche Infrarotsender. Hierüber kann ich die Lautstärke meiner Soundbar ohne Latenz steuern. Zwar ginge für die Steuerung auch der Weg vom Bluetooth der Fernbedienung über HDMI CEC, doch diese Lösung hatte beim Fire TV 4K bei mir eine enorme und deswegen sehr nervige Verzögerung. Und Infrarot kann genutzt werden, sollte HDMI CEC gar nicht erst verfügbar sein. Old school, aber nice to have.

Update: Sorry, mein Fehler. Auch die Fire TV Fernbedienung verfügt optional über Infrarot. /

Chromecast 4 Fernbedienung

Wünschenswert wäre eine freiere Belegung der Tasten. Eigentlich hätte ich mir zwei leere Tasten ohne Branding gewünscht, die ich nach individuellem Bedarf belegen kann. Aber das bringt natürlich kein Geld, für die Netflix-Taste werden sicherlich ein paar Euro geflossen sein. Man merkt dann ohnehin ganz schnell, dass Netflix deutlich nahtloser in die Google-Software integriert ist.

Googles Merkliste, Rotten Tomatoes und mehr

Ich nutze Google seit vielen Jahren jeden Tag umfangreich, daher kennt mich das Unternehmen gut. Das ist in diesem Fall von Vorteil, denn ich bekomme ohne Ende passende Empfehlungen aller Videodienste. Hierbei kann ich im Vorfeld wählen, welche Videodienste Google für die Inhalte überhaupt mit einbeziehen soll. Das gilt aber nicht für alle Funktionen, ein Teil der dargestellten Empfehlungen bezieht alle populären Dienste ein, dazu zählen dann auch Joyn und Co.

Wer so gar nicht auf Empfehlungen steht, kann einen Apps-only-Modus nutzen:

Apps-only auf Chromecast mit Google TV: Ihr müsst euch von Google nichts empfehlen lassen

Die allgemeine Übersicht macht schnell sichtbar, wann Inhalte bezahlt werden müssen und über welchen Streamingdienst sie angeboten werden. Außerdem zeigt Google für Bewertungen die Daten von Rotten Tomatoes (Kritiker-Score), was sich für mich als sinnvoller herausgestellt hat. Zu guter Letzt ist mein absolutes Highlight die Merkliste, die ich direkt über die Google-Suche befüllen kann. Keine weiteren Apps sind dafür notwendig, das gefällt mir gut.

Google Tv Bilder Testbericht (4)

Außerdem teile ich nun Google direkt mit, welche Inhalte ich gesehen habe und wie ich sie finde. Umso besser können die Algorithmen ihre Empfehlungen auf mich abstimmen. Von Nachteil ist dabei nur, dass ich tatsächlich manuell in der Google TV-Software bestätigen muss, wenn ich einen Inhalt gesehen habe. Ich sehe auch nicht bei Serien, wie weit ich diese schon geschaut habe, das wird erst in der jeweiligen App sichtbar.

Da ich auch mal bereit bin, einen Film gegen Geld zu leihen, passt mir der Mix aus Flat und Bezahl-Inhalten eigentlich ganz gut in den Kram. Wie bereits angedeutet, steht unter den Inhalten immer direkt die Herkunft oder ggf. der fällige niedrigste Preis.

Luft nach oben: Google TV schwächelt hier und da

Ich mag die Software von Google TV, sie ist schnell und in meinen Augen auch relativ intuitiv. Es gibt aber auch einige Schwächen, diese will ich nicht verbergen. Wirklich nervig war die Einrichtung, weil die Übertragung der Einstellungen des Android-Telefons nur an der Basis kratzt. Ich hoffte auf einer Übernahme aller angemeldeten Apps, doch tatsächlich musste ich mich fast überall manuell anmelden. Außer die Apps bezogen ihre Passwörter aus Googles „Smart Lock“, was nur wenige tun.

Zum Start ist Google TV auch längst nicht komplett fertiggestellt. Ein Beispiel ist der Bereich „Weiter ansehen“, der bislang keine Inhalte aus Prime Video zeigt. Außerdem sehe ich dort immer nur maximal zwei Inhalte nebeneinander. Nicht gerade praktisch, wenn wir mehrere Serien gleichzeitig im Wechsel schauen. Außerdem können wir Inhalte aus diesem Bereich nicht selbst entfernen, was ich mir für den ein oder anderen frühzeitig abgebrochenen Film wünschen würde.

Google Tv Bilder Testbericht (5)

Kritik gab es bei anderen für die Suche, die ich persönlich selten nutze. In der Regel eher gezielt, ansonsten klicke ich mich gerne durch Empfehlungen, „ähnliche Titel“ und solche Menüs. Für die Sprachsteuerung ist Google Assistant integriert, der in der Spracherkennung für mich eine gute Figur macht. Ich hätte ehrlich gesagt den „Für dich“-Bereich gerne ohne Serien, es gibt alternativ aber Einzelbereiche für Filme und Serien. Derzeit gibt es für Google TV noch keine Profilfunktion, soll aber kommen.

Inkonsistent ist auch, dass man Rotten Tomatoes und Google TV nicht miteinander verknüpfen kann, um etwa die eigenen Daten abzugleichen. Es gibt daher nur den Kritiker-Score und nicht den Audience Score. Vielleicht bessert Google hier in Zukunft noch etwas nach, knüpft die Verbindung enger. Gilt zu guter Letzt auch für die Google Home-App auf dem Smartphone, in der ich gerne eine virtuelle Fernbedienung für den Chromecast hätte.

Comeback von Google TV ist gelungen

Ich kann nicht sagen, ob der Chromecast 4. Gen technisch auf hohem Niveau ist. Für mich stimmen Bildqualität und Bediengeschwindigkeit auf jeden Fall. Genauso passt mir die Software besonders gut in den Kram, ich hatte nur wenig Grund für Kritik. Ich stöbere gerne durch bunte Bildchen, wenn ich Bock auf einen zufälligen Film habe. Das klappt mit Google TV für mich besser als mit Fire TV. Auch weil Google mir nicht einen eigenen Flatrate-Streamingdienst aufzwingen kann, da es keinen gibt. Ich finde wesentlich schneller und besser passende Inhalte, das ist entscheidend für mich.

Google TV gab es vor vielen Jahren schon, dann wurde die Plattform als Android TV neu aufgelegt. Seither siechte die Plattform vor sich hin, Google bot in den letzten Jahren nicht mal ein eigenes Gerät damit an. Der zweite Neustart wieder als Google TV und mit einem Streaming-Dongle sieht da schon durchdachter aus und geht für mich auch absolut auf. Man hätte nur den Preis anders gestalten müssen, die knapp 70 Euro sind schon happig. Bedenkt man dabei die Hardware. Im Chromecast stecken nicht gerade die teuersten Highend-Komponenten.

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33 Kommentare zu „Chromecast mit Google TV getestet: Besser als Fire TV, aber längst nicht perfekt“

  1. Wenn für die Netflix Taste Geld geflossen ist dann für diesen Artikel auf jeden Fall auch.
    Natürlich nich soviel an nen unbedeutenden Blogger aber ohne Moneybait könnte es diesen Artikel nicht geben.
    Besser als FireTv (Stick oder Box) ist das Ding nunmal nicht.
    Schon alleine das einer der Umstigsgründe der IR-Sender sein soll, den der Fire schon lange hat zeigt deutlich die Ahnungslosigkeit des Autors.
    Sollte bedarf bestehen kann ich auch den ganzen bezahlten Artikel auseinander nehmen aber ich warte erstmal ab ob mein Kommentar überhaupt angezeigt wird.

    1. Natürlich wird dein Kommentar angezeigt, ich habe ein Herz für solche amüsanten Vermutungen/Behauptungen wie die deine. Tatsächlich ist Geld geflossen, von meinem Konto zu Saturn, als ich den Chromecast kaufte. Und du hättest mich auch sachlich einfach auf meinen Fehler hinweisen können, aber das scheint im Netz einfach nicht mehr möglich.

      1. Eben meine Meinung.
        Ich habe den neuen Google Stick auch, genauso wie am jedem Fernseher und im Reise-Koffer FireTV Sticks, und habe mich gefragt, wo ist der Google Stick den nun „besser“??? Ist er nicht und das geht faktisch aus dem Blog auch nicht hervor.

    2. Ich bin der totale Apple Fanboy, aber ich habe gerne gerade beim Streaming meine Freiheiten. Gerade das Sideloading holt für mich noch mal ordentlich etwas raus. Daher nutze ich nicht das Apple Device. Die Punkte die der Autor hier anspricht treffen genau meinen Nerv. Die Integration von mitgelieferten Apps in die Startseite ist totaler Schmutz beim Fire TV. Auch die unterschiedlichen Bewertungssysteme von IMDB über Netflix hin zu Nutzerbewertungen nerven einfach nur. Deshalb kann ich vollkommen nachvollziehen wieso der Autor sagt, dass er vom Fire TV zu Google TV umsteigt. Ich warte noch ein par Softwareupdates ab bis ich ebenfalls umsteige.

  2. Finde auch, dass das ganze sehr gelungen ist. Bin gespannt ob Amazon künftig enger integriert wird – befürchte jedoch leider nicht…. Allerdings ist es leider schade, dass man die Fernbedienung nicht als Ersatzteil kaufen kann. Meine ist leider kaputt gegangen und bei Google gibt es aktuell keine Hotline. Das ist wirklich sehr schwach und für ein Unternehmen wie Google ein absolutes No-Go. Die Konkurrenz bei Apple oder Amazon ist hier leider deutlich Service orientierter…

    PS: wegen der Fernbedienungs-App: diese gibt es. Such im PlayStore einfach nach Android TV Remote Control

  3. Frage: ist der AppStore geografisch gebunden oder kann man Apps aus verschiedenen Regionen installieren? Zum Beispiel das amerikanische Hulu und die britische BBC App. Wenn nicht, gibt es Wege zum Sideload solcher Apps? Und benötigt man dann speziell auf das Gerät und besonders die Fernbedienung angepasste Versionen dieser Apps, so wie beim Firestick oder geht jede banale Smartphone App?

  4. Ich steuere die Chromecasts gerne per Sprache über dem Home (Nest) mini.
    Den Chromecast 4 have ich zurückgegeben, weil ich für Anweisungen wie „Okay Google, Pause“ oder „Okay Google, zwei Minuten zurück“ immer erst diese Fernbedienung in die Hand nehmen musste, um vor dem Sprechen die Assistant Taste zu drücken. Das hat mich extrem geärgert!
    Ist das immernoch so?

  5. Kann man Google tv auch ohne Router nutzen? Also einfach nur zum streamen von bereits vorhandenen Medien?
    Beispielsweise als drahtlose Lösung zwischen Laptop und Beamer bei Vorträgen oder ähnlichem? Also dort, wo mein heimisches Netzwerk nicht vorhanden ist und ich keinen Zugriff auf das vorhandene Netzwerk habe.

    1. mich würde auch interessieren ob der Google TV auch im öffentlichen Wlan funktioniert, das kann nämlich der FireTV Stick.
      Würde mir den auch gerne holen, aber solange ich das nicht weiß lass ich die Finger davon.

        1. mit dem Chromecast 1 und 2 kann man sich nicht mit einem öffentlichen Wlan, wo man über einen Browser Daten eingeben muss sich nicht verbinden. Ich finde aber nirgendwo etwas wo steht das er es kann.

  6. Hallo Denny,
    finde es schade, dass du in der Überschrift eine Art Fazit aufführst, aber im Beitrag dann keine Argumente kommen wieso der Chromecast besser ist.
    Fire tv stick gen3 kostet 30€, im Angebot immer Mal wieder für 25€ zu bekommen.. mit 70€ ist der Chromecast auf Preisniveau des fire tv cube, welcher wesentlich mehr Performance Bietet.
    Was sind denn jetzt deine Gründe dafür, dass der Chromecast besser ist?

    1. Steht doch nun alles im Artikel? Es geht mir weniger um die Technik, sondern viel mehr um die Software. Die ist für mich entscheidend in diesem Fall. Ist mir doch egal wie wenig der Fire TV kostet, die so wichtige Nutzeroberfläche liefert da in meinen Augen einfach viel weniger ab.

  7. Ich darf auch mal meinen Senf dazu geben. Als stolzer Besitzer von FireTV Stick und Google TV (ziemlich zeitgleich gekauft und vorher keinen Stick mit Fernbedienung gehabt).
    Beide gekauft für F1TV, leider immer noch so umständlich wie zuvor mit Chromecast. Der Unterschied, die App per Sideload öffnet bei Beiden, aber im Chromecast schöner da Hochformat einfach auf dem Bildschirm zentriert ist und bei Fire TV Stick in die Breite gezogen und man fast nichts erkennt. Nutzen kann ich sie bei beiden nicht weil eine Maus fehlt.
    Menü und Ecosystem bin ich klar bei Google. Die Bildqualität ist bei dem FireTV dem Gefühl nach besser, vorallem HDR. Was bei Chromecast ohne Ende nervt ist das ständige Ruckeln. Entweder kommt die Hardware nicht hinterher oder die Bildwiederholrate ist das Problem das weiß ich nicht, aber das nervt extrem. Und dass Google keinen eigenen Browser zur Verfügung stellt ist auch schwach. Wenn man jetzt noch den Preisunterschied bedenkt. Chromecast 59€ (Mediamarkt Angebot) und FireTV4K 29,00€ Primeday dann ist klar der Amazon Stick vorne.
    Mal sehen ob Google da noch nachbessert. Wenn irgendwann alles funktioniert wie es soll ist Google wieder vorne bei mir. Aber nur weil er sich besser in mein Home System integriert. Aber ich bereue manchmal schon sehr nicht alles auf Alexa aufgebaut zu haben. Bis Google alles in Deutschland freischaltet vergehen Jahre. Aber der Google Assistent ist einfach viel schlauer und das machte letztendlich die Entscheidung bei mir aus.

  8. Gefällt mir gut der Artikel, da ich ähnlich begeistert bin vom Google TV Stick (ich hatte vorher keinen Anderen). Du schreibst, dass dir nicht angezeigt wird, angefangene Serien weiterzuschauen. Bei mir gibt es diese Rubrik unter „Weiterschauen“, direkt unter meinen installierten Apps zu finden. Dort geklickt, fuhrt mich direkt zu der Stelle an der Serie wo ich aufgehört hab.

  9. Wollte stadia installieren aber bekomme das mit dem Sideload nicht hin.
    Wäre echt blöd wenn ich Chromecast Ultra für Stadia brauche und für den Rest Chromecast 4

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