Huawei ohne Google: Brotloser Meilenstein für die Huawei-Mobildienste erreicht

Huawei Logo Rückseite Mate 20 Pro Head

Huawei verkündet zwar fabelhafte Zahlen zur Bereitstellung der eigenen Mobildienste auf Android-Handys, kann damit selbst aber sehr nur wenig anfangen.

Huawei hat bis Mai 2019 uneingeschränkt mit Google zusammenarbeiten dürfen, jetzt ist der Konzern allerdings zum kompletten Gegenteil gezwungen. Neuere Huawei-Smartphones sind stets ohne Google-Dienste ausgestattet, ein großes Handicap für den Smartphone-Hersteller aus China. Spätestens seit dem Handelsembargo durch die amerikanische Regierung ist klar, dass Huawei die eigenen Mobildienste für Android-Handys vorantreiben und verbreiten muss. Das gelingt nach eigenen Aussagen ganz gut, doch wir haben noch ungeklärte Fragen.

Huawei hat tolle Zahlen zu berichten

Die international als „Huawei Mobile Services“ bekannten Apps und Funktionen sind global auf den Geräten von inzwischen 700 Millionen Leuten. Eine starke Zahl, das Wachstum im Jahresvergleich betrug zuletzt 32 Prozent. Bis dato konnte man auch 1,6 Millionen Entwickler zur Registrierung locken und den eigenen App-Store in bislang 170 Länder bringen. Nur wie belastbar sind diese wundervoll klingenden Zahlen überhaupt?

Kaum. 700 Millionen Geräte mit Huawei-Mobildiensten ausgestattet zu haben, hat für Nutzer und Huawei erst mal keinen echten Mehrwert. Denn die Android-Nutzer außerhalb Chinas müssten sich überhaupt für die Google-Alternative interessieren, was bei Bestandsgeräten mit aktiven Google-Diensten kaum passieren dürfte. Neukunden außerhalb Chinas mit Geräten ohne Google-Dienste gibt es mit Sicherheit sehr wenige, das unterstrich eine Analyse von Verkaufsplattformen bereits.

Huawei-Smartphones ohne Google-Dienste dürfen sich im Westen kaum verkaufen

Bislang hat Huawei nur erreicht, auf die bereits im Umlauf befindlichen Geräte die eigenen Mobildienste zu bringen. Was nur längst nicht bedeutet, dass das den Nutzern bewusst ist oder sie sogar gezielt auf Lösungen von Huawei setzen. Auf dieses Thema geht Huawei bislang gar nicht ein, schon gar nicht auf Märkte außerhalb Chinas. Man schönt die Zahlen allein mit dem starken chinesischen Markt, wo Huawei über 40 Prozent der Marktanteile hält und Google nie eine Rolle spielte.

Die Dunkelziffer der westlichen Nutzer, die sich bewusst für Huawei-Mobildienste entscheiden, dürfte nach wie vor kaum zu beziffern sein. Um wirklich Erfolg vermelden zu können, müsste Huawei Zahlen zu verkauften Nicht-Google-Geräten nennen, ohne dabei den chinesischen Markt einzubeziehen. Damit ist in meinen Augen nicht allzu schnell zu rechnen. Erst wenn die P30-Smartphones und ähnliche 2019er Geräte für den Verkauf zu alt sind, werden die Verkaufszahlen eindeutiger sein.

via Huaweicentral

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4 Kommentare zu „Huawei ohne Google: Brotloser Meilenstein für die Huawei-Mobildienste erreicht“

  1. Reinhard Schäfer

    Wir sind hier nicht der Nabel der Welt, das sieht man daran, dass Huawei nicht brotlos geworden ist. Natürlich werden bei uns wohl nur noch Smartphones an Unwissende und Nerds verkauft, die Übrigen überlegen sich eher, auf andere Marken auszuweichen. Es schießen ja neben Xiaomi auch weitere Marken auf den europäischen Markt, die auch technisch mittlerweile mithalten können. Trotzdem ärgerlich, dass Trump im Westen so eine Macht hat, dass er den Niedergang von Marken in unserem Raum quasi im Alleingang verursachen kann. Und dass wir immer noch keine europäische Alternative zu dem Google-, Facebook-, Twitter-Monopol haben. Denn dann könnten uns die Chinesen ebenso wie die USA gern haben und wir müssten nicht in alle Spiele mit hineingezogen werden.

    1. Mark-Ingo Thielgen

      Europäische Alternativen zu Google-, FaceBook oder Twitter-Angeboten gibt es längst, allerdings haben sie allesamt ein und das gleiche Problem: Aufgrund höherer Sicherheits- und Datenschutzstandards sind alles keine „1-Click-Installer“. Die großen Drei haben den Nutzern über die Jahre jedes Sicherheitsdenken ausgetrieben und man möchte den damit verbundenen „Komfort“ nicht (mehr) missen.

      1. Hat in meinen Augen aber mehr mit anderen Faktoren zu tun, nämlich mit Vertriebswegen, Funktionsumfang und vieles mehr. Es gab in so vielen Bereichen Produkte mit deutscher Software, das hat nie Spaß gemacht. Sky ist da bis heute ein unfassbar gutes Beispiel, wie man mit viel Erfahrung trotzdem viel verkacken kann.

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