Google ist schon länger berühmt-berüchtigt dafür, auch auf den ersten Blick gut laufende Dienste irgendwann überraschend einzustellen – so zuletzt bei dem eigenen Domainregistrar Google Domains passiert.
Schon damals hatte Google angekündigt, dass die rund zehn Millionen registrierten Domains nicht einfach auslaufen, sondern beim Webseitenbaukasten Squarespace landen sollen. Das gefällt einigen Nutzern nicht.
Unter anderem hat sich Gergely Orosz, Autor des bekannten Tech-Newsletters Pragmatic Engineer, über den Transfer auf Twitter säuerlich ausgelassen. Für die Übertragung zu Squarespace sei nämlich nicht die Zustimmung der Kunden eingeholt worden zu sein.
Die ehemaligen Google-Domains-Kunden wurden also ungefragt zu Squarespace-Kunden gemacht. Für Orosz ein Vertrauensbruch, da er wegen der Marke Google ursprünglich Google Domains gewählt hatte. Nun fühlt er sich hintergangen.
Google Domains wurde Berichten zufolge für gerade einmal 180 Millionen US-Dollar an Squarespace verkauft – so viel Profit würde Google an nur einem einzigen Tag machen. Orosz fragt sich daher, ob es das wert war, für diesen kleinen Betrag das Vertrauen von Millionen Domain-Kunden zu verspielen.
Seltsam, dass es das wert war, ein paar Millionen Domaininhaber zu verärgern, die – wie ich – jetzt weniger wahrscheinlich irgendwelche Infrastruktur- oder Entwickler-Werkzeuge von Google kaufen.
Gergely Orosz
Für ihn persönlich ist es nun unwahrscheinlicher geworden, dass er zukünftig Infrastruktur- und Entwicklertools von Google kaufen wird. Wenn eine Marke als unzuverlässig gilt, lassen sich Produkte schwerer verkaufen, selbst wenn sie besser sind als die Konkurrenz, so Orosz. Google sei dabei, langsam zu so einer Marke zu werden.
Der Domain-Verkauf ist für Orosz ein weiteres Zeichen, dass Google den Fokus auf die Kunden verloren hat. Stattdessen geht es nur noch um kurzfristige Gewinne. Langfristig könnte dieser Kurswechsel Google teuer zu stehen kommen.