Fairphone hat einen neuen Chef, der die Geräte günstiger machen will

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Bild: Fairphone

Der niederländische Smartphone-Hersteller Fairphone ist bekannt für nachhaltige und reparierbare Geräte. Die haben allerdings auch ihren Preis: Das Fairphone 5 (das sich kürzlich erst einiger Kritik von Linus Tech Tips ausgesetzt sah) ist das bislang teuerste Smartphone des Unternehmens und kostet im offiziellen Onlineshop knackige 699 Euro.

Für das Geld würde man auch technisch wesentlich besser ausgerüstete Smartphones bekommen, die dann jedoch eben nicht so fair und reparierbar gebaut wären. Dennoch gibt es gute Nachrichten: Fairphone plant eine aggressive Preissenkung von bis zu 300 Euro pro Smartphone, um den bislang schwindend geringen Marktanteil deutlich auszubauen.

Der erst seit kurzem tätige CEO Reinier Hendriks soll nun die Wende bringen und Fairphone zum Erfolg im Massenmarkt führen, ohne die Unternehmenswerte über Bord zu werfen, verrät er im Interview mit dem Handelsblatt. Um die Preissenkungen stemmen zu können, sollen die Lieferkette optimiert, die Produktion effizienter gestaltet und neue Märkte erschlossen werden. Auch das Marketing will Hendriks überarbeiten, um die Bekanntheit der Marke zu steigern, unter anderem durch neue Audioprodukte wie die Fairbuds XL.

Bisher konnte Fairphone trotz treuer Fangemeinde nur geringe Verkaufszahlen verbuchen. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen lediglich 235.000 Geräte ab, hauptsächlich in Deutschland. Bei insgesamt 20 Millionen hierzulande verkauften Smartphones ist der Marktanteil verschwindend gering. Das liegt sicherlich nicht zuletzt auch daran, dass die Fairphones eine deutlich längere Lebensdauer haben als andere Smartphones, so Hendriks gegenüber Techbook. Ihre Geräte würden im Schnitt sechs Jahre genutzt, die von anderen Herstellern nur zwei bis drei.

Der Weg zum Erfolg im Massenmarkt ist jedoch eine große Herausforderung für Fairphone. Das Unternehmen muss den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit meistern. Gelingt dies, könnte Fairphone zum Vorbild für die Branche werden und beweisen, dass sich soziale und ökologische Verantwortung durchaus mit wirtschaftlichem Erfolg vereinbaren lassen. Gelingt es nicht, muss sich Fairphone wohl von seinem Namen und seinem Alleinstellungsmerkmal verabschieden.

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