Fuchsia und HarmonyOS: Die neuen Betriebssysteme von Google und Huawei

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Marvin Meyer, Unsplash

Fuchsia und HarmonyOS haben einen vergleichbaren Ansatz, sind aber trotzdem meilenweit auseinander. Was liefern Google und Huawei bislang?

Jahrelang ist nicht viel passiert. Der Markt für Betriebssysteme ist bei den meisten Gerätearten ziemlich klar verteilt. Smartphones gibt es mit Android und iOS, am TV-Markt haben verschiedene Hersteller eigene Lösungen und bei IoT-Geräten auch. Jetzt haben Google und Huawei fast zeitgleich neue Betriebssysteme vorgestellt, die theoretisch für verschiedenste Gerätearten geeignet sind. Die grundlegende Herangehensweise ist ähnlich, die anfänglichen Unterschiede sind dafür aber massiv.

Google konnte sein neues Fuchsia OS jahrelang ohne Druck entwickeln und startet ganz sanft auf einem einzigen Gerät (Nest Hub 1. Gen). Fuchsia hat einen modularen Ansatz und ist somit für verschiedenste Geräte geeignet. Man nimmt sich nur die Bestandteile, die benötigt werden. Das basiert alles auf einem komplett neuen Echtzeit-Kern. Ganz anders als bei Android, das immer ein vollwertiges Betriebssystem darstellt und auf einem Drittanbieter-Kern (Linux) basiert.

Fuchsia startet zunächst als neue Basis für Googles smarte Lautsprecher mit Display. Es ist daher eher im Hintergrund und gibt für den Endverbraucher nichts von sich preis. Eine per Emulator nutzbare Version offenbart, dass Fuchsia derzeit noch nicht einmal eine eigene Benutzeroberfläche besitzt. Fuchsia gibt nicht vor, etwas zu sein, was es noch nicht sein kann. Das ist bei HarmonyOS von Huawei anders, hier wird schon seit zwei Jahren die Revolution herbeigeredet.

Fuchsia ist wirklich komplett neu, HarmonyOS nur altes neu gedacht

Android und Chrome OS bleiben die Zugpferde von Google bis weit in die Zukunft. Fuchsia ist hingegen vorerst nur für IoT-Geräte zu erwarten und landet noch nicht einmal auf Smartwatches. Huawei hat einen anderen Ansatz gewählt und setzt für die Basis auf eine längst etablierte Plattform. HarmonyOS ist für größere Geräte nämlich nicht viel mehr als ein angepasstes Android. Huawei hat mit HarmonyOS das Ziel, alle Gerätearten nahtloser miteinander zu verbinden und das auf lokaler Ebene ohne Cloud.

„Mit HarmonyOS lassen sich Apps beliebig zwischen verschiedenen Geräten hin- und herschieben, ohne sie auf jedem einzelnen Gerät installieren zu müssen: alle Funktionen und Dienste sind somit immer und überall auf jedem verbundenen Gerät synchron verfügbar. Gamer*Innen verschieben so laufende Spiele – ohne Unterbrechung – ganz einfach per Wisch auf ihr HUAWEI MatePad Pro 12.6 oder den Fernseher.“

Nur hat HarmonyOS nicht mal eine einheitliche Basis. Für Smartwatches nimmt Huawei das bisherige LiteOS her und passt es an. Darauf sind wohl weiterhin Android-Apps nicht lauffähig. HarmonyOS auf Smartphones und Tablets ist weiterhin Android mit Linux-Kernel. Es ist angepasst, aber nicht gänzlich neu. Das ist maximal verwirrend und wirkt nicht so durchdacht wie bei Google. Hier schließt sich der Kreis wieder, da Huawei aufgrund der amerikanischen Sanktionen schnell etwas abliefern musste und wollte.

Harmonyos Geraetearten

Huawei konnte nicht auf Android verzichten

Huawei will HarmonyOS auf einen Schlag auf seine Wearables/Smartwatches, Smartphones, Tablets, Autolösungen, Fernseher und noch einige andere Geräte bringen. Das ist ambitioniert. Aber offensichtlich nicht möglich, ohne dafür eine schon seit über zehn Jahren etablierte Basis wie Android zu verwenden. Hätte Huawei wirklich bei Null angefangen, wäre man sicher nur so weit, wie es Google bei Fuchsia ist. Mit den US-Sanktionen im Nacken wäre das womöglich ein Todesurteil in gewissen Gerätekategorien gewesen.

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3 Kommentare zu „Fuchsia und HarmonyOS: Die neuen Betriebssysteme von Google und Huawei“

  1. Am Ende völlig wumpe, ob RenameOS oder Neuentwicklung: ohne GMS läuft für Huawei im Westen NIX.

    Die AppGallery ist ein einziger Witz, genau wie es zB im Amazon-AppStore bis heute (!) vieeele Apps aus dem PlayStore, die die GMS nutzen, einfach nicht gibt.
    Und dann werden die Leute in der AppGallery tatsächlich direkt auf Seiten wie apkpure geschickt? Absoluter Super-GAU. Was für ein sicherheitsrelevanter Dreck! Ohne Google bleiben die Nische, wie etwa Amazon.
    Aber sei’s drum: man muss diesen Kram ja zum Glück nicht kaufen …

  2. Hm… Also ich kann bis jetzt nicht beklagen , ich habe seit ca. einem Jahr über den huawei Appstore genau dieselben Apps wie ich sie auch über- ios also meinem Applegerät bzw. android -also meinem samsunggerät benutze. Am Ende ist es mir doch völlig Rille , Über welchem App store ich meine nötigen apps beziehe, Hauptsache sie funktionieren so wie ich es gewohnt bin und das tun sie auch über dem Huawei Appstore auf einem Huaweigerät.

    1. Das kommt auf die Apps an. Es gibt zig Apps, die auf Googles Pushdienst setzen. Fehlt dieser, dann senden diese Apps eben keine Nachrichten. Das gleiche mit dem Standort.

      Es funktionieren also eben nicht alle Apps wie gewohnt, das ist einfach nicht richtig und eine Falschaussage.

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