Google setzt mit dem experimentellen Browser „Disco“ konsequent auf einen Trend, der sich gerade in der gesamten Branche abzeichnet: Benutzeroberflächen, die in Echtzeit für den jeweiligen Kontext generiert werden statt aus einem festen Katalog von Anwendungen zu stammen.
Die zentrale Funktion von Disco heißt „GenTab“ und läuft auf Basis von Gemini 3. Sie analysiert eure geöffneten Tabs, Suchanfragen und Chat-Verläufe, um daraus passende Tools zu erstellen. Recherchiert ihr beispielsweise über Thermodynamik, könnte Disco eine interaktive Erklär-App zum Thema Entropie generieren. In Demos zeigte Google auch einen automatisch erstellten Hochbett-Vergleich und ein Gedächtnisspiel.
GenTabs erscheinen als eigene Tabs mit einem speziellen Gemini-Symbol. Sie passen sich in Echtzeit an: Ein generierter Reiseplaner enthielt etwa Kalender, Routenkarten und Buttons zum Buchen von Unterkünften. Tippt ihr auf Elemente innerhalb der App, verändert sie sich dynamisch.
Anders als gewohnt begrüßt Disco euch mit einem Chatfenster statt einer Adressleiste. Nach einigen Unterhaltungen schlägt der Browser vor, einen GenTab basierend auf euren Anfragen zu erstellen. Programmierkenntnisse braucht ihr nicht, Beschreibungen in natürlicher Sprache genügen.
Google positioniert Disco als Experiment, das zeigen soll, wie sich das Browsen weiterentwickeln könnte. Erfolgreiche Konzepte könnten später in Chrome einfließen, das ja schließlich auch immer weiter um KI-Features ergänzt wird.
Die technische Grundlage für solche dynamisch generierten Interfaces hat Google bereits im November in einer Forschungsarbeit zu „Generative UI“ beschrieben. Laut der zugehörigen Studie bevorzugen Nutzer solche on-demand erstellten Oberflächen deutlich gegenüber klassischen Textausgaben von Sprachmodellen. Die Technik kommt bereits in der Gemini-App als „Dynamic View“ und im AI Mode der Google-Suche zum Einsatz. Mit Disco erweitert Google dieses Konzept nun auf einen Browser.
Aktuell ist Disco nur über eine Warteliste bei Google Labs zugänglich (also US-exklusiv) und läuft ausschließlich auf macOS. Wann oder ob eine breitere Verfügbarkeit folgt, bleibt offen.
via Gizmochina
